Wer nach dieser Kinderk&¥%e ein wenig den Glauben an die Jugend zurückgewinnen möchte, schaue sich das Interview von Boris Reitschuster mit Naomi Seibt an.
Großartig! Ich habe es schon vor dreißig Jahren erlebt, dass sich geistig Erwachsene in kirchlichen Veranstaltungen im Kindergarten wähnten. Wie sehr muss das noch zugenommen haben… Ein kluges Buch und eine ebenso kluge Besprechung. Sapere aude! (Wage zu denken!)
Die These, dass kluge Lenker die Infantilität als Machtinstrument nutzen, würde ja noch die Hoffnung tragen, dass wenigstens diese wüssten, was sie tun ... wenngleich moralisch anrüchig. Ich fürchte, die Wahrheit ist weit schlimmer. Die Mächtigen dieser Welt sind Opfer ihrer eigenen Gehirnwäsche geworden. Sie werden von einer öffentlichen Meinung getrieben, die sich verselbstständigt hat. Wenige Journalisten fragen noch kritisch, sondern überlegen sich, auf welcher Seite das Brot gebuttert wird ... und verfallen alsdann der Pandemie der Infantilität. Welche Politiker halten dagegen? Wer heute noch von Aufklärung spricht, meint meist die leere Fassade, die von morschen Gefühlen getragen wird.
Wie ich mich erinnere, gab es mal in den 9oer Jahren eine ähnliche Welle, bei der “das innereKind” unbedingt gehört, gepflegt und beachtet werden sollte. Eine Freundin wurde nicht müde immer wieder daran zu erinnern. Das scheint eine ganze Elterngeneration so beherzigt zu haben, dass wir heute als Resultat all diese Kevins, luisas und Katharinas als Nachwuchs in der Politik wiederfinden.
Ich will auf die alten Inkas hinweisen, die zweierlei Sprachen eingeführt hatten: “runa simi” als Hochsprache für Beamte und Gebildete, und “runa huahua” , wörtlich “Kindersprache”, fürs Volk. Mir ist, als müssten wir hier zum Latein zurückkehren - um lieber gar nicht als falsch verstanden werden.
Nahezu hinter jeder vermeintlichen Weltrettung durch beseelten Kindermund steckt heutzutage die dreckige Absicht von Feiglingen , die über nichts mehr verhandeln wollen. So hofft man unerkannt davonzukommen, durch Erziehung zur Heimtücke. Die missbrauchten Kinder tun mir, meistens, leid, solange die verabreichte ” Rauschdroge ” noch vorhält. Wehe den verkommenen Erwachsenen , wenn der Tag näherrückt , an dem sie nachlässt durch Erkenntnis. Die Rechnung wird lang werden : warum habt ihr nichts getan dagegen? Warum habt ihr uns so in die Scheiße geritten mit eurer Heuchelei? - Die dümmeren Kinder sind natürlich im Vorteil , sie werden den Missbrauch einfach fortsetzen mit ihrem Nachwuchs. Aber die anderen, die dahintergekommen sind, wofür sie benutzt wurden ? Oh, oh.
Schon wieder ein sehr guter Text von @ C. Stephan. Bei “Kinder an die Macht” darf allerdings William Goldings Klassiker “Herr der Fliegen” nicht fehlen. Kurze Zusammenfassung: “In einer nach einem Fluguegabsturz nur von Jungen bevölkerten Insel zeigt Golding die soziale Entwicklung einer Gruppe von Sechs- bis Zwölfjährigen, die schlagartig von jedem Einfluss durch Erwachsene abgeschnitten ist. Obwohl sie von Kultur und Zivilisation geprägt waren, verhalten sie sich mehr und mehr nach ihrem jeweiligen Charakter, und es entwickelt sich ein gewalttätiger Konflikt.” (nach Wiki) Ich habe das Buch das erste Mal als Jugendlicher in der Schule gelesen und habe schon damals - ja mitten in der Zielgruppe - gedacht: Genau so würde es laufen. Und auch bei den Mitschülern war das Konsens. Keiner glaubt an einen friedlichen Kinderstaat, der weiß das schon der Schulhof nicht immer friedlich ist. Kinder sind nicht netter, besser, gewaltfreier und schon gar nicht klüger als ältere Menschen (Na Babys vielleicht). Woher sollen denn die ganzen bescheuerten Erwachsenen kommen. Und genau solche denken sich so etwas wie “Kinder an die Macht” oder “Greta kann CO2 sehen” aus, weil Kinder leicht zu instrumentalisieren sind. Deswegen muss auch das Wahlalter so unbedingt gesenkt werden. Jede Sekte, jeder Diktator setzt auf “die Kinder”, die man zu verheizen gedenkt.
Interessanterweise sind Diktatoren häufig kindliche oder entwicklungsverzögerte Persönlichkeiten, die nicht erwachsen wurden, sondern narzißtisch handeln wie Kleinkinder - mit den Mitteln von Militärführern. Hitler zB. hatte nie öffenrtlich geheiratet, war immer ein Adoleszenter. Und Idi Amin, der Diktator von Uganda, wurde selbst im Film “DEr letzte König von Schottland” klar als geistig-emotionales Kind bezeichnet.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.