News-Redaktion / 05.02.2024 / 11:30 / 0 / Seite ausdrucken

Keine Filme für die AfD?

Die Berlinale lädt AfD-Politiker gemäß protokollarischer Gepflogenheiten erst ein und erklärt sie dann nach Protesten von „Filmschaffenden“ für unerwünscht, weil man sich ja als Filmfestival „gegen jede Form von Ausgrenzung“ positioniere.

Eigentlich geht es nur um eine protokollarische Normalität. Jedes Jahr werden zur feierlichen Berlinale-Eröffnung auch Vertreter aus der Politik eingeladen. Und in einem demokratischen Staat wird das Einladungskontingent für die Parlamente von Bund und Land Berlin auf die Fraktionen nach ihrer Stärke verteilt. Seit die AfD mit gewählten Abgeordneten im Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt, werden auch ihre Vertreter zu diesem Event eingeladen. AfD-Mitglieder wären schließlich auch in politischen Kulturausschüssen und anderen Gremien vertreten, rechtfertigte Berlinale-Chefin Mariette Rissenbeek nun diese Praxis: „Das ist ein Fakt, und den müssen wir als solches akzeptieren“, habe sie mitgeteilt und darauf hingewiesen, dass die AfD-Politiker nicht persönlich eingeladen wurden, berichtet unter anderem spiegel.de.

Die Rechtfertigung sei nötig geworden, heißt es da, weil sich mehr als 200 Personen, „überwiegend Filmschaffende“, in einem offenen Brief „empört“ über die Einladungen geäußert hätten. Sie sollen der Festivalleitung vorgeworfen haben, damit frühere Verlautbarungen gegen Rechtspopulismus zu konterkarieren. Der Brief, über den das US-Magazin „Deadline“ berichtet hätte, sei inzwischen aber nicht mehr aufrufbar.

Aber in einem auf Englisch verbreiteten Statement von Rissenbeek auf dem Instagram-Account der Berlinale, aus dem obiges Zitat stammt. Weiter heiße es da: „Wir setzen uns gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung ein und treten konsequent für die Werte einer weltoffenen und liberalen Demokratie ein“. Und wie setzt sich die Berlinale-Chefin gegen „jede Form der Ausgrenzung ein? „Menschen – auch Mandatsträger – die diesen grundlegenden Werten zuwiderhandeln, sind auf der Berlinale nicht willkommen.“ Dies werde man deutlich und nachdrücklich in persönlichen Schreiben an die AfD-Vertreter und auch bei anderen Gelegenheiten zum Ausdruck bringen. Was stört „Filmschaffende“ und Festival-Verantwortliche eigentlich daran, wenn auch AfD-Vertreter mit ihren Werken in Berührung kommen? Jede Kommunikation kann doch zu Erkenntnisgewinn führen, oder?

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
News-Redaktion / 16.05.2024 / 14:30 / 0

Gericht weist Polizeibeschwerde gegen Tesla-Protestcamp ab

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die vom Polizeipräsidium eingelegte Beschwerde gegen das Tesla-Protestcamp in Grünheide abgewiesen. Das Potsdamer Verwaltungsgericht hatte im März beschlossen, dass die Baumhäuser…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 14:30 / 0

Heckler & Koch produziert demnächst Waffen mit Sowjet-Kaliber

Speziell für die ukrainische Armee will der deutsche Handwaffenhersteller sein Sortiment erweitern. Die ukrainische Armee benutzt eine Vielzahl von modernen Handfeuerwaffen aus dem Westen sowie…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 13:00 / 0

Umfrage zum Grundgesetz: Menschenwürde wichtig, Asylrecht nicht

Dieses Jahr wird das Grundgesetz 75 Jahre alt. Auch wenn es überwiegend positiv wahrgenommen wird, ist der vielbeschworene Verfassungspatriotismus zu abstrakt, um zu begeistern. Das…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 11:30 / 0

Niederlande kurz vor neuer Regierung

Nach langen Verhandlungen haben sich vier Parteien auf eine Koalitionsvereinbarung geeinigt. Die Politik der Niederlande dürfte sich deutlich ändern. Nach monatelangen schwierigen Gesprächen haben sich…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 09:58 / 0

Bundestag hebt Immunität von AfD-Politiker Bystron auf

Der Bundestag hat die Immunität des AfD-Abgeordneten Petr Bystron aufgehoben. In einem kurzfristig aufgerufenen Tagesordnungspunkt stimmten am Donnerstag alle Gruppen und Fraktionen des Parlaments außer…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 08:44 / 0

Österreichs Regierungspartei will verurteilte Asylbewerber in den Kosovo verlegen

Österreichs Kanzlerpartei ÖVP will künftig straffällig gewordene Asylbewerber in Gefängnisse im Kosovo verlegen. "Dänemark hat ein Abkommen mit der Regierung in Pristina, das erlaubt, Hafteinrichtungen…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 06:20 / 0

Fico nach Notoperation außer Lebensgefahr

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat eine Notoperation nach einem Attentat gut überstanden. Sein Stellvertreter Tomas Taraba erklärte, dass die Operation gut verlaufen sei und…/ mehr

News-Redaktion / 16.05.2024 / 06:00 / 0

Opferrente: Dachverband der DDR-Opfer kritisiert Buschmann

Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski, sprach von einer "großen Enttäuschung". Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kritisierte er den am Mittwoch…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com