Samira El Ouassil und Dominic Boeer wissen, wie man als Applausjäger in der Mediengesellschaft fette Beute macht. In der Reihe “Karriere in Konformistan” verraten sie Punkt für Punkt alles, was man meinen muss, um in Talkshows, bei Sektempfängen und am Stammtisch gut anzukommen.
Wissen, wie der Amerikaner wirklich ist
Ein erfahrener Applausjäger erkennt schnell, wie sich Massenproteste auf US- amerikanischen Strassen treffsicher bewerten lassen. Bringt ein Präsident der Demokratischen Partei mit seiner warmherzig anmutenden Politik einen großen Teil der Bevölkerung gegen sich auf, handelt es sich bei den Störenfrieden vor den Toren des Weißen Hauses stets um verachtenswerte, wohlhabende, radikale Rechte. Ein aggressiver Tea-Party Mob, der mit seiner gefährlichen Hetze nur zeigt, dass er die staatlich verordneten Wohltaten einfach nicht verstanden hat. Umso mehr gilt es nun für den Applausjäger, dem übel angefeindeten Demokratischen Präsidenten mit kämpferischen Durchhalteparolen zur Seite zu stehen.
Richtet sich der amerikanische Volkszorn allerdings gegen einen Republikanischen Präsidenten, verwandelt sich der polternde Protestzug mit Hilfe vieler Applausjäger schlagartig in eine bewundernswerte Friedensbewegung.
Um die durchtriebenen Pläne eines Republikanischen „Kriegstreibers“ zu durchkreuzen, ist kein Plakat zu klein, kein Megaphon zu laut, keine Kerze zu hell und kein Klagegesang zu larmoyant. Das amerikanische Volk „findet zur Vernunft“, „steht auf“, hat „hope“ und sucht „change“.