Israelische Sicherheitskreise erörtern derzeit die Möglichkeit, bis zu 5000 Bewohnern des Gazastreifens eine Arbeitserlaubnis für Israel zu erteilen. Nach Angaben des israelischen Internetportals „Ynetnews“ könnten die Gaza-Bewohner in grenznahen israelischen Siedlungen in der Landwirtschaft und Baubranche eingesetzt werden. Bereits heute arbeiten einige Palästinenser aus dem Westjordanland in der israelischen Stadt Sderot unweit des nördlichen Gazastreifens. Bewohner des Gazastreifens dürfen seit 2005 nicht mehr in Israel arbeiten. In diesem Jahr beendete Israel seine Besatzung des mehrheitlich von Arabern bewohnten Küstengebiets und gab seine Siedlungen dort auf.
„Sie werden nicht in Israel übernachten müssen, und vor allem werden sie etwas zu verlieren haben. Sie werden nicht das Feld abbrennen, auf dem sie arbeiten“, zitiert „Ynetnews“ einen israelischen Sicherheitsbeamten, der das Vorhaben begrüßt. „Die Gaza-Bewohner werden sich dafür entscheiden, in Israel zu arbeiten, anstatt Terror-Tunnel zu graben. […] Jeder Arbeiter wird rund 3500 Schekel [ca. 880 Euro Anm. d. Red.] erhalten, im Gegensatz zu den rund 1000 Schekel, die man in Gaza verdienen kann – wenn man Glück hat und einen Job hat.“
Laut „Ynetnews“ befürworten die israelischen Streitkräfte (IDF) und die israelische Koordinierungsbehörde für die Kooperation der israelischen Regierungsaktivitäten mit den palästinensischen Gebieten (COGAT) die Pläne. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet sei skeptischer. Er befürchte, dass sich Sympathisanten der radikalislamischen Hamas, die den Gazastreifen regiert, unter die Arbeiter mischen könnten und sensible Informationen, etwa zu israelischen Militärpatrouillen oder den Stundenplänen von israelischen Schulen, sammeln könnten. Da Israel – anders als im Westjordanland – keine Präsenz im Gazastreifen habe, sei es nicht möglich, Terrorverdächtige unter den palästinensischen Arbeitern unverzüglich zu verhaften.
Nach Angaben der Botschaft Israels in Deutschland wurden von März 2018 bis März 2019 insgesamt 2199 Vorfälle an der Gaza-Israel-Grenze erfasst, darunter 1233 Raketen- und Mörsergranatenabschüsse, 18 Vorfälle von Schüssen aus dem Gazastreifen, 94 Vorfälle mit Sprengfallen, bei denen ein oder mehrere Sprengkörper über den Sicherheitszaun geschleudert wurden, 600 Angriffe mit Molotow-Cocktails und 152 Fälle von Brandstiftung, brennenden Reifen oder Schleudern verschiedener Objekte (Achgut.com berichtete).