Ingo Langner
Die Grünen Umfragewerte wachsen in den Himmel. Manche Prognosen sehen die Umweltpartei schon bei 20 Prozent, und die FAZ fragt heute in einem Leitartikel nach den Gründen für dieses Hoch.
Ein Ursachenforschungsergebnis aus Berlin, das aber zumindest auch für die alten westdeutschen Länder durchaus repräsentativ sein dürfte, möchten wir hier und jetzt liefern. Es stammt aus dem alten Westen der Stadt, genauer gesagt vom schönen Lietzensee. Wer dort das Stammpublikum vom Restaurant „Engelbecken“ und Café „Manstein“ nach seinen politischen Präferenzen befragt, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf eine Grünenquote von mindestens 50 Prozent oder sogar mehr kommen.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand und sind deshalb schnell genannt. Die Leute vom „Engelbecken“ und „Manstein“ sind grünes Urgestein. Bürgerlich gesehen, sind die dort regelmäßig gerne und gut tafelnden Männer und Frauen im Berufsleben sehr erfolgreich – man wohnt im gediegenen Altbau und sicherheitshalber weit weg vom Multikulti der Stadt, fährt auch als Zweitwagen Volvo und die heute in London, Paris und Florenz studierenden Kinder sind in Charlottenburg aufs Gymnasium gegangen, wo der Anteil der „Bildungsfernen mit Migrationshintergrund“ immer noch gegen Null tendiert.
Aber – und das ist der springende Punkt – man ist, wie Altrocker Udo Lindenberg, im Herzen jung und fortschrittlich und ein Gutmensch geblieben, und als Beleg dafür wählt man aus Prinzip Grün. Ganz egal, ob dort noch immer die Quasselstrippe Claudia Roth, die naßforsche Renate oder der Altlinke Jürgen Trittin seit Jahr und Tag und Monat für Monat ihre Staatsdiäten kassieren und ihr Mantra vom Abschalten der Kernkraftwerke wiederholen. Schließlich möchte man seine alten Ideale nicht missen. Auch wenn sich im wirklichen Leben von Brokdorf bis heute alles geändert hat: irgendwas muß beim Alten bleiben und das hat die Farbe grün.