Ein Gedicht muss sich reimen!
http://www.youtube.com/watch?v=zvkppR7T2ps&feature=youtube_gdata_player
Günter Grass hat jetzt ein Agitprop- Gedicht veröffentlicht. Darin klagt er Israel an, es plane einen Angriff, der „das iranische Volk auslöschen könnte“. Ich habe aus neueren Originalzitaten des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad ein zweites Gedicht gebastelt, das es an literarischer Kraft ohne Weiteres mit dem Werk des deutschen Nobelpreisträgers aufnehmen kann. http://www.tagesspiegel.de/zeitung/und-noch-n-gedicht/6487318.html
Doch warum kann ich den banalen Text von Grass nicht so schnell und so einfach vergessen, wie ich es mir wünschte - weil diese fortgesetzte Aufmerksamkeit dem Autor ja das gibt, was er am wenigsten verdient und wohl am meisten gewünscht hat? Wie skandalös es ist, dass ausgerechnet er sich in der Rolle des (automatisch mit der Aura von Moralität ausgestatten) Opfers inszeniert und einen “nie zu tilgenden Makel seiner Herkunft” anruft, wo allein der Selbstverweis auf seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS akzeptabel gewesen wäre, ist schon herausgestellt worden. http://www.welt.de/kultur/article106164323/Deutsche-haben-das-Trauma-von-1945-nicht-ueberwunden.html
Wow. Es ist das gleiche Muster wie bei Martin Walser und seiner “Moralkeule” Auschwitz, und es ist doch immer wieder atemberaubend zu sehen, mit welcher Dreistigkeit es die Männer dieser Generation der heute über 80-Jährigen schaffen, Ursache und Wirkung zu verdrehen und mit ein paar Sätzen ihre eigene Wirklichkeit zu konstruieren. Wir sind die Opfer, wir dürfen nicht sagen, was wir denken, behaupten sie und schieben damit die Schuld den eigentlichen Opfern zu. Es ist das ewig dämliche Spiel dieser Flakhelfergeneration. http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,825949,00.html
“Ich glaube, dass der Innenminister gar nichts von Deutschland versteht”, sagte Primor in den Tagesthemen. “Er betreibt Innenpolitik. Ich halte das für falsch. Ich halte Günter Grass nicht für einen Antisemiten. Ich weiß, wovon ich spreche.” http://www.tagesschau.de/ausland/grass128.html
Das Gedicht von Günter Grass wird im Wesentlichen auf drei Ebenen diskutiert: formal, militärisch und (geschichts-)politisch. Die erste Ebene soll hier keine große Rolle spielen, zwar erscheint unklar, warum ein paar zerstückelte Sätze ein Gedicht sein sollen, aber das kann unter Freiheit der Kunst verbucht werden – und wenn Grass einmal ein Gedicht schreiben will, dann soll er das tun, auch wenn es eigentlich ein Leserbrief ist, wie es Thomas Hinrichs treffend formulierte. Selbst die Stimmen, die Grass verteidigen, räumen ein: Es handelt sich künstlerisch gesehen um kein wertvolles Werk. Die schwache Verpackung wird von Kritikern vielmehr als weiterer Beleg dafür gewertet, dass der Nobelpreisträger offenbar in Rage das Gesagte niedergeschrieben hat. http://blog.tagesschau.de/2012/04/09/grass-eine-zwischenbilanz/
Ist Grass jetzt ein Antisemit? Das ist eine komplexe Frage, die nach noch komplexeren Antworten verlangt. Natürlich ist Grass kein rabiater Antisemit, der Juden vertreiben oder ermorden will. Antisemitismus aber ist vielschichtiger. Und Grass benutzt Bilder und Mythen, die antisemitisch angehaucht sind. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,826354,00.html
Seine Klischees über die Juden, die Weltkriege anzetteln, die Meinung zensieren und die Presse gleichschalten, stammen direkt aus den Protokollen der Weisen von Zion. Ich bestreite nicht, dass Grass, indem er Hass auf den jüdischen Staat schürt, diesem unermesslichen Schaden zugefügt hat. Jetzt, wo die Anklage glaubt, gewonnen zu haben, reite ich den kühnsten Angriff in der Geschichte der Juristerei: »Doch bitte, hohes Gericht, übersehen Sie nicht, dass er entgegen seinen Absichten auch etwas Gutes bewirkt hat, das strafmildernd bewertet werden muss. Grass ist die Kraft, die das Böse will und das Gute schafft.« http://lizaswelt.net/2012/04/08/advocatus-grassi/