Denglischbashing vom Feinsten. Hi5, You made my day!
Bravo, Prof. Krämer! Vermutlich kommt zur Unterwürfigkeit und Pseudo-Internationalität bei vielen Leuten auch noch dazu, dass fehlendes Wissen durch engl. Schlagworte kaschiert werden muss. Soweit ich weiß, rudert immerhin die Bahn bereits zurück, aus Flyer wird ein Handzettel. Kriecher und leider auch die Spezies der Denunzianten sind überdurchschnittlich häufig in D. anzutreffen; mit den Ursachen könnten sich Soziologen und Historiker befassen. Wer “Der Untertan” von H. Mann gelesen hat (Ironie der Geschichte: Pflichtliteratur in DDR-Schulen), wird feststellen: Der Mann hat recht.
Guter Artikel, der mir aus der Seele spricht. Nur die Beispiele sind nicht unbedingt günstig gewählt. Z.B. ist “German Mut” ja gerade keine gedankenlose Adaption aus dem Englischen, sondern eine Persiflage der “German Angst”, die ihrerseits längst ein deutscher Exportschlager ist. “Take it Gysi” ist ebenfalls eine parodierte Form eines längst importierten englischen Spruches. Auch “We can do it” und “Education now” sind lediglich Anspielungen auf Modesprüche, nicht Neuimporte ohne Sinn und Verstand. Dabei gibt es wirklich Beispiele zuhauf. Spontan fallen mir die sinnlosen “SALE”-Schilder ein, die seit Jahren den Schlussverkauf ersetzen. Und es gab mal eine Geschichte eines Kaufhauses, das seine Rucksäcke als “Body Bags” (Leichensäcke) anpries, doppelt sinnlos, weil Rucksack auf englisch “Rucksack” heißt.
Nun übertreiben Sie, Professor Kramer. Der gewählte Anglizismus hat ja einen gewissen Hintergrund: “German Angst”, ein Begriff, der in der angelsächsischen Welt gerne genutzt wird, um deutsche Befindlichkeiten (Waldsterben, Atomausstieg, gegen Gentechnik, gegen Fracking usw.) zu benennen. “German Mut” dagegen zu setzen, finde ich gut.
Es ist schon merkwürdig , dass man in Deutschland meint, man müsse sich der Sprache Kants , Goethes und Hermann Hesses zu schämen. Die Krone dieser Bewegung hat sich allerdings vor längerer Zeit der EU Kommissar Öttinger aufgesetzt , in der er der deutschen Spache nur die Rolle der privaten Familiensprache zugedacht hat. Besonders pikant , weil er selbst von der Beherrschung der englischen Sprache meilenweit entfernt ist. Es scheint in Deutschland keinen Mittelweg zwischen Anmaßung und Unterwerfung zu geben.
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