Lieber Max Wedell,der "Abschied" hätte viel weiter gehende Konsequenzen als Sie glauben. Was viel zu wenige Menschen wissen (Politiker und 99,9% der Journalisten auch nicht), ist die Tatsache, dass von den uns heute umgebenden Dingen - von der Nagelschere bis zum Smartphone - etwa 90% NUR unter Zuhilfenahme fossiler Rohstoffe hergestellt werden konnten (und können). Kein KKW hilft bei der Metallgewinnung aus Erzen, bei der Herstellung von Kupferdrähten für das "Blut unserer Zivilisation", den elektrischen Strom, etc - oder auch nur bei der Herstellung neuer KKW oder von Brennelementen, oder bei der Herstellung von GfK-Rotorblättern für WKA. Tatsächlich ist die gesamte industrielle Revolution mit ihren phantastischen Fortschritten bis zum heutigen Stand eine Folgeerscheinung der vor gut 200 Jahren gestarteten Nutzung fossiler Rohstoffe: erst Kohle, dann Öl, dann Gas. Die Nutzung der Kernenergie wäre ohne die bis dahin auf der Basis fossiler Rohstoffe gar nicht möglich gewesen.
Ein "Abschied" von Kohle, Öl und Gas im angekündigten Umfang (über ein Jahrhundert hinweg gestreckt) ist ja kein Problem... wenn man nicht gleichzeitig ein Anti-Atom-Hysteriker ist. Ich denke, das ist der Hintergrund, warum sich andere Staaten darauf einigen konnten. Was Deutschland hingegen angeht, dem Land, wo bekanntermaßen die Atomfurcht grassiert, ist dieser "Abschied" eine Lachnummer. Bei Windstille und dunklen Wintertagen kommt dann der Strom... tja, woher? Sitzen wir dann alle auf dem Fitness-Fahrrad mit Dynamo und treten eifrig? Ach ja, ich vergaß ja... bis 2050 "wird uns schon irgendetwas eingefallen sein".
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