Im Jahre 2001 klopften zwei Polizeibeamte an meine Wohnungstür, um mir einen “freiwilligen” DNA-Test abzupressen. Er war sogar schriftlich angekündigt! Hintergrund war die Fahnung nach einem Sexualstraftäter, einem (!) Vergewaltiger, der über Jahre sein Unwesen getrieben hat. Ich lebte schon länger in dem Stadtteil einer deutschen Großstadt, welche ca. 16.000 Einwohner hatte. Ich passte ins Fahnungsraster: Ich war jung genug, um vergewaltigen zu können und verfügte über das entsprechende Tatmittel. Im ersten Moment dachte ich und sagte den Beamten auch, nein, ich verweigere den Test. Mit welchem Recht meint der Staat, mir auch nur im Entferntesten zu unterstellen, ich sei ein irrer Serienvergewaltiger? Das Polzeiduo hatte meinen anfänglichen Widerstand gar nicht verstanden. Ob mir denn klar sei, dass ich mich damit verdächtig machen würde? Fragten die Polizisten. Natürlich nicht. Ich meine, natürlich bin ich kein Vergewaltiger. Also her mir den Wattestäbchen. Widerstand zwecklos, gebrochen. 15 Jahre später frage ich mich, was den belgischen Schmusegeheimdienst daran hindert, Moleenbeck auf den Kopf zu stellen, jede Wohnung dieses Ghettos auch nur mit Sprengstoffspürhunden zu filzen? Es ist die politische Überkorrektheit? Wehrlose Autofahrer ins Visier einer Leserpistole oder eines Radargeräts nehmen, das können die tollen Polizisten. Rasterfahnung nach Temposündern, nicht jedoch nach Massenmördern und deren Sympathisanten, deren Verweilort allenthalben bekannt ist.
Selbst wenn es so wäre, dass islamistischer Terror die direkte Antwort auf durch “den Westen” erlittene Gewalt, Demütigungen, Deprivation, soziale und ökonomische Randständigkeit ist, stellte sich immer noch denknotwendig die Frage, weshalb sich Terroristen weltweit immer wieder auf den Islam als Weltanschauung zurückziehen (und nicht etwa auf eines der im 19. und 20. Jahrhundert in großer Zahl entstandenen politischen Manifeste, die eine revolutionäre Befreiung der Massen propagieren), wenn dieser doch angeblich gar keine Gewaltoption anbietet. Natürlich verhält sich die große Mehrheit der Muslime friedlich. Das ist jedoch kein Grund, den Islam von der Kritik und Ursachenforschung auszuklammern.
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