Viele Menschen fragen sich insgeheim, was das eigentlich ist, ein Muslim. Eine spontane Antwort hierauf lautet vielleicht: Das ist doch ganz einfach. Muslime sind Angehörige der Glaubensgemeinschaft des Islam. Aber ist das wirklich so?
Was ein Christ ist, läßt sich unkompliziert erklären. Ein Christ ist ein Mensch, der durch eigene Willensentscheidung oder die seiner Eltern mittels Taufe in die Glaubensgemeinschaft der Christen aufgenommen wurde. Sollte er irgendwann keine Lust mehr haben, ein Christ zu sein, sagt er sich mittels eines Kirchenaustritts von der Religionsgemeinschaft der Christen los.
Überlegt er es sich zu einem späteren Zeitpunkt dann doch wieder anders, tritt er erneut ein. Bei den Katholiken ist es in der Regel ausreichend, einen Priester aufzusuchen und in dessen Beisein das katholische Glaubensbekenntnis zu sprechen. Auch Muslim kann man mittels Abgabe eines Glaubensbekenntnisses werden. Es ist allerdings ratsam, sich diesen Schritt vorher gründlich zu überlegen. Denn er ist irreversibel. Ein Hin und Her wie bei den Christen gibt es nicht. Ist man einmal Muslim, bleibt man das bis zum Tod.
Und nicht nur man selber bleibt bis zum Tod Muslim, auch die eigenen Nachkommen werden immer Muslime sein. Auf immer und ewig. Ob sie wollen oder nicht. Der größte der Teil der Muslime rekrutiert sich nämlich aus Angehörigen des ererbten Islams. Man wird schlicht hineingeboren. Sind die Eltern Muslime, ist man auch Muslim. Die Eltern sind Muslime, weil deren Eltern Muslime waren. Und so weiter.
In Ländern, die zum Großteil von Muslimen bevölkert sind, stellt der Klerus oder aber dem Klerus zugeneigte Personen in der Regel auch die Regierung. Aufmüpfige Querulanten, die den Religionsfrieden stören oder daran arbeiten, die Zahl der Muslime im Land zu reduzieren, können daher mit nationalen Gesetzen aber auch international gültigen Fatwas rasch zur Räson gebracht werden.
Am effektivsten erwies sich bislang die Todesstrafe oder auch die Todesfatwa. Niemand, der noch ganz bei Trost ist, wird demnach in einem muslimischen Land öffentlich Sätze sagen wie: ‘Ich bin gar kein religiöser Mensch. Also bin ich gar kein Muslim’. Oder aber: ‘Ich fände es irgendwie besser, Buddhist zu sein. Ich bin gar kein Muslim’. Somit sind auch Personen, die nicht an Allah glauben, in Ländern in denen Muslime die Mehrheit stellen, immer Muslime. Sowie deren Nachkommen.
Sollten sich diese Menschen einmal dazu entschließen, auszuwandern, zum Beispiel nach Deutschland, bleiben sie auch im Aufnahmeland immer Muslime. Ebenso ihre Kinder. Und Enkel und Urenkel. Und Ururenkel. Das ist einfach so. Selbst wenn sie nie eine Moschee besuchen, keine Ahnung haben was im Koran steht, am Grillfest mit den Nachbarn Bier und Schweinerippchen genießen und ihre Töchter ohne Kopftuch aus dem Haus lassen. Sie sind und bleiben auch in der neuen Heimat Muslime.
Das sagen zumindest die zahlreichen Verbandsfunktionäre islamischer Organisationen vor Ort. Oder die Diplomaten der Botschaften ihrer Herkunftsländer. Oder aber in den Aufnahmeländern tätige islamische Geistliche. Und auch eine nicht zu verachtende Anzahl an Integrationsbeauftragten sowie Abgeordnete der Sozialdemokraten und der Grünen beharren auf diesem Standpunkt.
Sozialdemokraten und Grüne respektieren dieses ihnen von den Islamverbänden, der türkischen Regierung, der iranischen Botschaft sowie von sonstigen islamischer Geistlichen vorgegebene Verständnis eines unabänderlichen Muslimsseins. Schließlich herrscht hier Religionsfreiheit. Jeder kann die Bedingungen und Regeln seiner Glaubensgemeinschaft frei bestimmen.
In Deutschland ist oben geschilderter Personenkreis dazu da, sich für die Belange der Muslime einzusetzen, sie zu beschützen und deren Integration in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Um das effektiv tun zu können, ist es wichtig, dass sich die zu schützende Klientel immer eindeutig von der Gruppe abgrenzt, vor der sie geschützt muss.
Wie sollten zum Beispiel ein Kenan Kolat oder ein Aiman Mazyek andernfalls ihrer Aufgabe nachkommen können? Niemand könnte für die Interessen der Muslime in Deutschland eintreten, würden diese sich einfach und problemlos mit der Gruppe der Nichtmuslime mischen. Niemand wüsste mehr, wo sie sind. Daher ist es nötig, die Muslime zu ihrem eigenen Schutz unablässig daran zu erinnern, dass sie diskriminiert werden. Sie zu ermahnen, ja in der sicheren Herde zu bleiben. Und unbedingt darauf zu achten, dass auch die Kinder und Enkel nicht ausscheren.
Bestrebungen, den Gruppenzusammenhalt aufzuweichen, sollten am besten bereits im Keim erstickt werden. Das Konzept des unwiderruflich ererbten Islams ist daher auch in Deutschland überlebensnotwendig. Daran muss man mit aller Kraft festhalten. Was, wenn jemand auf die Idee käme zu behaupten, Muslime seien lediglich die Personen, die sich freiwillig zum Glauben an Allah bekennen. Plötzlich hätten wir gar keine vier Millionen Muslime in Deutschland mehr, sondern nur ein paar hunderttausend.
Das geht natürlich nicht. Nicht nur würde ein daraus resultierender Kollaps der deutschen Integrations- und Migrationsindustrie die Arbeitslosenquote signifikant in die Höhe schnellen lassen, auch Kenan Kolat wäre blamiert. Schließlich hätte er in einem solchen Fall mit seiner Forderung nach einer Muslimquote schlagartig nicht vier Millionen Ausgegrenzter hinter sich, sondern bloss ein versprengtes Häuflein Gläubiger. Im Zuge dessen könnten sich zudem Vertreter anderer Glaubensrichtungen ermuntert fühlen, ebenfalls eine Quote zu fordern und Herrn Kolats Anliegen somit untergraben. Wir müssten uns von nun an mit allerlei absurden Vorschlägen herumschlagen, wie etwa der Einführung einer Christenquote im öffentlichen Dienst.
Austeritätspolitiker könnten auf den Plan treten und argumentieren, für das schrumpfende Grüppchen freiwillig erklärter Gläubiger der Religion des Islam bräuchte man weder ein Integrationsministerium noch das darin wirkende kostspielige Personal. Womöglich behaupteten sie dann gar, die Unsummen an Fördermitteln für Integrationsprojekte seien reine Verschwendung. Sie würden sagen, es läge weder im Interesse des Steuerzahlers noch im Interesse der Allgemeinheit, einer religiösen Splittergruppe permanent sündteure Extrawürste zu braten.
Das gezeichnete Schreckensszenario wird zum Glück reine Fiktion bleiben. Um sich nicht den Vorwurf der Ausgrenzung, des Rassismus oder gar des Völkermordes einzuhandeln, käme kein Mensch, der noch ganz bei Trost ist, auf die Idee, die Zahl der Muslime in Deutschland mittels Neudefinition zu reduzieren.