Schöner Artikel, bleibt lediglich anzumerken, dass Biermann sich von den “ostdeutschen Feiglingen” (Spiegel 25.09.2017) distanziert hat und ob der Erwähnung wahrscheinlich nicht begeistert ist.
Die Ostdeutschen haben den großen Vorteil, nicht durch die 68er konditioniert worden zu sein. In vielen Westdeutschen steckt diese Konditionierung so tief und existenziell drin, dass selbst bei klugen, gebildeten Köpfen eine kritische Distanzierung von der eigenen Prägung nicht möglich ist. Die Nazi-Vergangenheit hin oder her, in vielem ist Westdeutschland in der Hinsicht gar nicht so anders gestrickt als andere westliche Länder (siehe z.B. die Bücher und Vorträge der englischen Journalistin Melanie Phillips, ehemals Guardian, zur Situation in GB, die sich über weite Strecken wie eine Beschreibung der geistigen Verfassung Westdeutschlands lesen - z.B. The World Turned Upside Down, Londonistan oder Guardian Angel: My Journey from Leftism to Sanity). Ostdeutschland kann daher ein unendlich wichtiges Korrektiv für das ganze Land sein. Für mich als Wessi waren die Demonstrationen in Chemnitz (von den extrem rechten Elementen abgesehen) ein wirklicher Hoffnungsschimmer. Mögen die Sachsen sich Sturheit und Renitenz bewahren und nicht von West-Intellektuellen (soi-disant) kleinkriegen lassen!
@ Volker Kleinophorst “Die Situation im Land: kein Thema. Man tut einfach so, als hätte sich nichts geändert, grillt, feiert, geht zum Fußball.” Das ist nicht ungewöhnlich. Wir leben in einem Zeitalter des Neo-Biedermeier. Vielen in Helldeutschland ist die Lage sehr wohl bewusst, sie trauen sich aber nicht, darüber zu sprechen (ich habe seit ca. 2 Jahren auf keiner privaten Feier mehr jemanden über Politik sprechen hören), weil sie Angst vor sozialer Ausgrenzung haben, mindestens vor derjenigen ihrer Kinder. Andere hingegen sind unpolitisch und interessieren sich nur für ihr Vergnügen (Urlaub, Fußball, die nächste Grillparty). Eine Dritte Gruppe glaubt wirklich an das “bunte” Deutschland. Da haben 70 Jahre “re-education” nachhaltige Spuren hinterlassen, da ist nichts mehr zu retten.
Einfach großartig, wie Sie, verehrter Manfred Haferburg, die Dämonisierung des deutschen Ostens beschreiben. Ich habe in den letzten Tagen erlebt, wieviel Angst im Dcheitern befindliche politmediale Komplex vor der berechtigen Wut des Demos hat. In Ermangelung eines klaren Gedanken rüstet er hemmunngslos gegen seine Kritiker auf und greift zu der bewährten Spaltungspropaganda und Nazihatu. Figuren wie Maas und Steinmeier glauben, die Sache nun wieder im Griff zu haben nach der staatlichen Giga-Show, die gerade NICHT die Zivilgesellschaft repräsentierte. Zuletzt die kleine Anfrage an die mit Unsummen von Steuergeld gepamperten mutigen linken Aktivisten-Netzwerke und Friedenssänger: Was hat der ganze Spaß gekostet? Unnd wie kriegen wir das wieder rein?
Es ist interessant, wie viele Leute offenbar völlig unabhängig voneinander das Konzert als pietätsloses Feiern eines Mordes empfunden haben. Man findet solche Äußerungen in den Kommentarspalten, auf Blogs, in einigen Zeitungen und von mehren Prominenten. & anscheinend haben sich diese keineswegs “abgesprochen”, sondern sehen das Ganze als das an, was es ist: Eine große Show, die von den unzähligen Anschlägen & Morden, die Europa mittlerweile heimsuchen, ablenken soll.
Machen Sie sich nichts draus, Herr Haverburg. Helldeutschland hat in mir auch Spuren hinterlassen. So habe ich doch ernsthaft jahrelang SPD gewählt, weil ich so dumm war Sozialismus mit sozial zu verwechseln. ;) Ehrlicherweise: Ich habe sogar gelegentlich grün gewählt, weil ich halluzinierte, die hätten ein paar vernünftige Ideen. Dümmer geht immer. War aber heilbar. Was mich in Helldeutschland schockt. Ich war in der letzten Zeit auf einigen privaten Feiern. Die Situation im Land: kein Thema. Man tut einfach so, als hätte sich nichts geändert, grillt, feiert, geht zum Fußball. Und wenn einer was sagt, dann macht er/sie sich Sorgen um einen rechtsradikalen Umsturz. Die Meisten immer noch voll auf dem Willkommenstrip, kennen aber persönlich keine Migranten und fahren auch nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mir ist Helldeutschland langsam peinlich. Aber ich denke, nach Meinung vieler meiner helldeutschenVolksgenossen bin ich wohl eh längst ein Dunkeldeutscher.
War das Konzert der 65.000 in Chemnitz schon der Abgesang? Ich fühle mich erinnert an (Text stammt vom MDR) : “Mit einem Fackelzug der Freien Deutschen Jugend”, “am Abend des 6. Oktober 1989 in Ost Berlin”, “70.000 FDJler aus allen DDR-Bezirken nehmen daran teil” Als Bürger mit damaliger “wohnhaft” in KW (Königs Wusterhausen, S-Bahn Bereich Berlin) konnte man das Herankarren dieser Klientel Bahnsteignah erleben. Es gab halt nicht genügend Ortsansässige, die den Mummenschanz noch mitmachen wollten. Dejavue am 03.09.2018 in Chemnitz als junge Menschen aus allen Ecken der Republik (Bericht Staatsmedien) zusammengekarrt wurden. Die bisher geglaubt haben, Chemnitz wäre ein Waldsee in den Karpaten und sich jetzt berufen fühlen, den Chemnitzern die Welt zu erklären. Der Mundpropaganda nach stand unter dem Denkmal ´August des Starken` in Dresden während der Honeckerzeit für kurze Zeit, ja selbst die Stasi hatte Reaktionszeiten: “Lieber August komm hernieder und regier uns Sachsen wieder. In diesen schlechten Zeiten lass einen Anderen (ich aktualisiere Andere) weiterreiten.” Gott schütze Sachsen
Wie praktisch, dass der Vater unserer Bundesjustizministerin ein in Sachen Menschenfreundlichkeit (Sachsenfreundlichkeit) aktiver englischer Militär im 2. Weltkrieg war. Darüber haben sich die Sachsen sicher sehr gefreut - wie auch heute über die Fürsorge seiner Tochter.
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