Gastautor / 25.09.2023 / 06:05 / Foto: Achgut.com / 109 / Seite ausdrucken

Die Vertreibung der Freiheit

Von Christopher Walther.

Boris Reitschuster ist einer der herausragenden Journalisten Deutschlands. Aber er wohnt nicht mehr hier, sondern im Ausland. Über die Gründe für seine Auswanderung hat er jetzt ein Buch in der Achgut-Edition geschrieben. Es wirft ein hartes Schlaglicht auf die ideologische Zersetzung unseres Landes.
 
„Ich bin auch ein Vertriebener.
Ich will keine Revanche, nur Glück.“

(Heinz Rudolf Kunze: „Vertriebener“, 1985)
 
Ein Mann in der sprichwörtlichen Blüte seines Lebens. Privat: glücklich verheiratet, Familienvater. Beruflich: Auslandskorrespondent eines sogenannten Leitmediums, Bestsellerautor mehrerer Sachbücher, häufiger Talkshow-Gast. Ein hot shot.
 
Derselbe Mann, nur ein paar Jahre später: Kollegen der Leitmedien grüßen ihn nicht mehr. In Talkshows wird nur noch über ihn geredet, nicht mit ihm. Zwangsgebührenfinanzierte Rundfunkanstalten zeigen ihn an und stellen Strafantrag gegen ihn (zu unrecht), die Polizei fahndet nach ihm (zu unrecht), Berufsvereinigungen werfen ihn hinaus (zu unrecht), Banken kündigen seine Konten, Soziale Netzwerke blockieren seine Veröffentlichungen.
 
Irgendwann packt der Mann seine Siebensachen und verlässt Deutschland. Vom hochangesehenen Top-Journalisten zum gesellschaftlich Ausgestoßen, der ins Exil getrieben wird: Was ist da passiert zwischendurch? Angela Merkel ist passiert. Und die Flüchtlingskrise. Und Corona.
 
Das wäre die Kurzfassung. Die Langfassung liefert Boris Reitschuster in seinem neuen Buch „Meine Vertreibung“. Auf 214 Seiten schildert der 52-Jährige, weshalb er als gebürtiger Augsburger mit seiner Familie nach Montenegro ausgewandert ist. 
 
Das Buch ist kurzweilig, oft spannend, mitunter bewegend, manchmal komisch und immer bestens verständlich. Vor allem aber ist es enorm erhellend: Denn das, was Reitschuster beschreibt, geht weit über sein persönliches Schicksal hinaus. Es ist eine Zustandsbeschreibung des Landes. Und das Land sieht nicht gut dabei aus.

***** 
„In 16 Jahren Moskau – als Student, Deutschlehrer und später Büroleiter des Focus – habe ich hautnah erlebt, wie eine Demokratie kippt und wie eine Demokratur funktioniert.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)
 
Eine Viertelmillion Deutsche haben im vergangenen Jahr die Bundesrepublik verlassen: Genau 268.167 Staatsbürger kehrten ihrer Heimat den Rücken. Weit überwiegend sind es eher Jüngere, gut Ausgebildete, Leistungsfähige und Leistungswillige. Die Gründe für die Auswanderung, die in den Mainstream-Medien so gehandelt werden, reichen von „mehr Karrieremöglichkeiten“ und „weniger Bürokratie“ bis hin zu Abenteuerlust oder auch nur besserem Wetter.
 
Reitschuster kratzt in seinem Buch nicht nur an dieser nichtssagenden Oberfläche. Er reißt sie gleich ganz weg. Zum Vorschein kommt ein deutscher Untertanen-Alltag – der jene Menschen, die fleißig und ehrgeizig und freiheitliebend sind (was oft zusammengehört), faktisch ausbürgert. So hat es früher die DDR mit vielen Regimekritikern gemacht.

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 „Es sind unsere eigenen Sender, die mit ihrem ideologischen Erziehungsjournalismus, ihrem Kuschen vor dem rot-grünen Zeitgeist und Vertuschen von dem, was nicht zu diesem passt, dafür verantwortlich sind, dass RT & Co. so erfolgreich sind.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)
 
Die Medien und ihre Journalisten spielen bei der Entfremdung der Bürger vom eigenen Land eine wichtige Rolle. Reitschusters Buch liefert dafür zahllose Beispiele. Zwei davon hinterlassen einen besonders schalen Nachgeschmack:
 
Dagmar Seitzer arbeitete für den WDR und den SWR und war Sprecherin eines Hintergrundkreises „Das Rote Tuch“. Da trafen sich in sozusagen konspirativem Rahmen Politiker und handverlesene Journalisten zum „Austausch“. Dahinter stand ein elitäres Selbstverständnis „Wir handeln geheime Dinge ab, und zwar: Wir wollen Politik verstehen. Und das muss ein Zuschauer oder Leser nicht erfahren – sondern er muss dann nur verstehen, was wir sagen.“ Das sagte Seitzer wirklich so. Hybris und Verrat am Journalismus, sagt Reitschuster dazu.

Patrick Gensing war Chef der sogenannten ARD-„Faktenfinder“ und hatte eine ganz eigene Berufsauffassung – sowie eine bemerkenswerte Vorstellung von seiner persönlichen konkreten Aufgabe: „Ich glaube, dass man die Leser eher gewinnen kann, wenn im Journalismus eine Haltung vertreten wird, als wenn da einfach nur Fakten angehäuft werden. In meinen Augen ist das auch überhaupt nicht Journalismus.“
 
Reitschuster kann von Manipulationen sogar als Betroffener berichten: Als er RTL einmal selbstgedrehtes Material von der Verhaftung Attila Hildmanns zur Verfügung stellt, verdreht der Sender die Tatsachen – und benutzt dafür das Reitschuster-Video. Nach den schlimmen Krawallen junger Ausländer in Stuttgart 2020 weigern sich die etablierten Medien schlicht, das Kind beim Namen zu nennen. Stattdessen gibt man den Gewalttätern kunstvoll möglichst harmlos klingende Namen wie „Partyszene“ und „erlebnisorientierte Jugendliche“. 
 
Solche Praktiken und so ein Berufsverständnis sprechen sich herum. Irgendwann ist der Graben zwischen der veröffentlichten Meinung und der öffentlichen Meinung einfach zu groß, irgendwann ist die Mediendarstellung zu weit weg von der Lebenswirklichkeit des Publikums. Dann suchen sich die Menschen neue Informationsquellen. Was bleibt ihnen auch übrig, was sollen sie denn sonst tun?
 
Die Mainstream-Medien machen die alternativen Medien groß – ganz so, wie die etablierten Parteien die AfD groß machen.

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„Faktisch hat die Regierung die Zensur – auch in Form von wirtschaftlichem Druck – geschickt auf private Monopolisten ausgelagert. Was in autoritären Staaten der Geheimdienst macht, machen bei uns Google, Facebook & Co. Hand in Hand mit willfährigen, regierungsfinanzierten ‚Nicht-Regierungs-Organisationen‘ wie der 
Amadeu-Antonio-Stiftung von Ex-Stasi-Mitarbeiterin Anetta Kahane.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)

 
Das Imperium schlägt zurück. Zu viel hat das Establishment zu verlieren, als dass es der wachsenden Schar der Skeptiker und Kritiker kampflose Geländegewinne gestatten könnte. Inzwischen tobt da ein veritabler Kulturkrieg – und der kennt bekanntlich keine Regeln.
 
Es beginnt mit der beruflichen Ächtung. Außer beim immer noch aufrechten österreichischen Sender „Servus TV“ ist Reitschuster in keiner Talkshow mehr Gast – allerhöchstens ist er Thema: als abschreckendes Beispiel eines verirrten rechten Verschwörungstheoretikers. Die Vernichtung des sozialen Renommees gehört seit jeher zum Werkzeugkasten autoritärer Strukturen.
 
Nun ist Reitschuster auf den medialen Mainstream längst nicht mehr angewiesen. Seine eigene Internetseite hat Millionen Zugriffe, er ist erfolgreich bei YouTube, bei Facebook, bei Twitter (X sagen nur Schlaffis). Deshalb versucht man, es ihm dort so schwer wie nur irgend möglich zu machen.
 
YouTube, Facebook und Twitter blockieren regelmäßig seine Beiträge oder sperren auch gleich mal den ganzen Kanal – immer mit blumigen Hinweisen auf „unsere Richtlinien“. Gütige Mithilfe leisten dabei stets und gerne NGOs mit Blockwart-Agenda (die übrigens sämtlich ohne die üppigen Zuschüsse aus der Staatskasse nicht eingetragene, sondern ehemalige Vereine wären).
 
Es sage bitte niemand, Deutschland erschließe sich keine neuen Geschäftsfelder. Tatsächlich hat sich bei uns in den vergangenen Jahren eine ansehnliche und sehr umtriebige Denunziationsindustrie gebildet.
 
Fast immer werden die unfassbaren Verstöße gegen die in unserem Grundgesetz garantierte Rede- und Meinungsfreiheit irgendwann von einem Gericht wieder kassiert. Aber bis dahin kostet es eben Zeit, Nerven und Geld. Und das nicht zu knapp.

*****
„Man braucht unliebsame Journalisten nicht mehr zu zensieren, wenn man dafür sorgt, dass ihnen Banken (…) die Möglichkeit verweigern, ein Konto zu haben.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)
 
Überhaupt gerät zunehmend die wirtschaftliche Basis von Kritikern der deutschen Zustände unter Beschuss. Reitschuster hat Dinge erlebt, die man noch vor wenigen Jahren in unserem angeblich freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat für völlig undenkbar gehalten hätte:
 
Banken und PayPal kündigen ihm die Konten. Steuerlich geförderte Spendenplattformen (!) wollen keine Spenden mehr für ihn verwalten. Sein Internet-Provider kündigt ihm die Server. Die Polizei schreibt ihn sogar zur Fahndung aus – wegen einer Verleumdungsanzeige, die der WDR und zwei WDR-Mitarbeiter gestellt hatten und die sich (natürlich) als völlig haltlos herausstellt.
 
Als Reitschuster selbst von Antifa-Aktivisten tätlich angegriffen wird, macht die Polizei dagegen ostentativ Dienst nach Vorschrift.

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„So sehr sich Merkel und Putin in Sachen Ideologie heute unterscheiden, so sehr ähneln sie sich in ihren Taktiken und in ihren Methoden.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)

 
„Das Private ist politisch.“ Der Satz war schon immer furchtbar falsch. In Reitschusters Buch ist gut zu sehen, wie die völlige Durchpolitisierung des gesamten Lebens heute unsere Gesellschaft zersetzt. Das grün-linke Mainstream-Kartell verbarrikadiert sukzessive alle noch verbliebenen unpolitischen Rückzugsräume des selbstdenkenden Bürgers.
 
Wer eine andere als die herrschende Meinung vertritt, wird unerbittlich bis hinein in den letzten Winkel seiner beruflichen und sogar seiner privaten Existenz verfolgt. Man versucht, Bekannte und Freunde und Nachbarn und sogar die Familie gegen den Verfolgten in Stellung zu bringen.
 
Bärbel Bohley, Gott hab‘ sie selig, hat das erschreckend genau vorhergesagt:
 
„Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen.“

 *****
„Im Sommer 2020 nehmen die Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Deutschland Ausmaße an, die ich mir nie hätte ausmalen können. (…) Mein Vertrauen in unsere Demokratie hat seitdem enormen Schaden erlitten. Zugespitzt ausgedrückt, ist es in der Corona-Zeit implodiert.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)
 
Angela Merkel hat Reitschuster skeptisch gemacht. Die Flüchtlingskrise 2015 hat ihn noch skeptischer gemacht. Aber erst Corona hat aus Boris Reitschuster einen Regimekritiker gemacht.
 
Er berichtet nicht – wie die meisten seiner Kollegen vor allem der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten – vom gemütlichen Redaktionssessel aus über Dinge, die er selbst nie erlebt hat. Reitschuster geht dahin, wo es buchstäblich weh tut. Er erlebt Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten – und auch gegen Journalisten. Er erlebt, wie die meisten Gerichte lieber der Politik folgen als dem Recht (eine unselige Tradition in Deutschland, sie sich hartnäckig hält). Er erlebt, wie private Zensur-Kartelle dank staatlicher Förderung immer mächtiger werden.
 
Er erlebt, wie Branchenorganisationen sich vor der Politik buchstäblich in den Staub werfen – der diesbezüglich besonders eifrigen Bundespressekonferenz sind mehrere eigene Kapitel in dem Buch gewidmet. Die BPK hat ihn, den international anerkannten Vorzeigejournalisten, aus fadenscheinigen bis lachhaften Gründen einfach hinausgeworfen.
 
Maßgeblich dafür gesorgt haben hauptstadtbekannte Intriganten. Man ahnt, dass da so mancher in anderen Momenten der deutschen Geschichte sicher eine große Karriere gemacht hätte.
 
Auf der anderen Seite ist die Liste der Ausgestoßenen mittlerweile auch schier endlos lang. Die Achse des Guten führt ja darüber Buch, und jede Woche kommen neue Namen dazu. Hier einige hervorzuheben, würde den anderen nicht gerecht. Insgesamt erkennt man ein Bild. Es ist das Bild eines gespaltenen Landes.

*****
„Der rot-grüne polit-mediale Komplex hat die komplette Lufthoheit über den Meinungskorridor errungen. (…) Wer eine ‚falsche‘ Meinung hat, wird diffamiert und entmenschlicht.“
(Boris Reitschuster: „Meine Vertreibung“, 2023)
 
Das Buch von Boris Reitschuster macht einerseits wütend: Weil man ja stolz sein will auf das eigene Land – dieses Land es einem aber immer schwerer macht, stolz zu sein und sich nicht abzuwenden. Das Buch macht andererseits Angst: Weil man ahnt, dass das Land auch einen selbst so behandeln könnte, wie es Boris Reitschuster behandelt hat (und wie es viele andere weiter behandelt).
 
Reitschuster hat entschieden, dass es für ihn und seine Familie besser ist, die Bundesrepublik zu verlassen. Für ihn ist das ein Gewinn. Für das Land ist es ein Verlust. Wenn Deutschland einen wie ihn nicht aushält, sondern ihn mit geradezu pathologischem Eifer ins Exil treibt, dann ist das keine gute Nachricht.
 
Es ist halt, wie es ist. Das ist leider nicht zu ändern. Um es mit Erich Kästner zu sagen:
 
„Und immer wieder schickt ihr mir Briefe,
in denen ihr, dick unterstrichen, schreibt:
‚Herr Kästner, wo bleibt das Positive?‘
Ja, weiß der Teufel, wo das bleibt.“

 

Christopher Walther war viele Jahre ein bekannter Journalist in Berlin. Heute lebt er als Autor in Bayern. Er schreibt hier unter einem Pseudonym.

 

Meine Vertreibung

Eine autobiografische Aufarbeitung der Erlebnisse des Journalisten Boris Reitschuster. Printausgabe. ISBN 978-3-9822771-8-9. Achgut Edition. 22,00 €. Sichern Sie sich ein Exemplar, Sie können ab sofort vorbestellen.

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Patrick Meiser / 25.09.2023

@Sehr geehrter Boris Reitschuster, eines vorweg: Ich wertschätze Sie in Ihrem Engagement gegen das ‚Corona-Unrecht‘ und habe mir auch etliche Beiträge auf yt diverser Bundespressekonferenzen mit Ihnen angeschaut. Sie haben beharrlich und wie es sich für einen Journalisten mit Berufsethos gehört, den Finger in die offene Wunde gelegt. Dafür gebührt Ihnen Dank, Herr Reitschuster. Daß man Sie da rausschmeißt, war nur eine Frage der Zeit und sollten Sie insoweit als Auszeichnung verstehen. Es stellt sich mir aber vor dem Hintergrund Ihrer Russland-Erfahrungen u. persönlichen Aversionen ernsthaft die Frage, ob und inwieweit Sie bei weiteren BP-Konferenzen in Sachen Ukraine auch den Finger dort in die entsprechende Wunde gelegt hätten. Selbst unter der Annahme, daß all Ihre Mutmaßungen bzgl. des „Systems Moskau“ 1 zu 1 zutreffen, wird dadurch nicht automatisch aus der bis ins Mark korrupten und mit Nazis durchsetzen Ukraine eine lupenreine Demokratie. Ich gehe sogar soweit lieber Boris Reitschuster, daß ich die Intervention oder Spezialoperation Russlands als Maßnahme zur Sicherung geostrategischer Sicherheitsinteressen betrachte, denn nicht anders würden es die USA darstellen, sollte Russland oder China Biowaffenlabore und die Stationierung von Raketen etwa in Mexiko planen. Aus Ihrem an mich gerichteten Beitrag ist zu entnehmen, daß Sie offenbar tatsächlich der Überzeugung sind, wir lebten in einer Demokratie. Hierzu möchte ich mit einem Zitat von Ch. Bukowski schließen :„Der Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur liegt darin, dass Du in der Demokratie wählen darfst, bevor Du den Befehlen gehorchst.“

Karl Napp / 25.09.2023

Sich im Besitz der reinen Lehre wähnend, soll der Jakobinerklub seinerzeit versucht haben, Rousseaus Vorstellung von einer schönen, lebenswerten Welt erbarmungslos umzusetzen. Wir verkörpern den Volkswillen, sind so gesehen das Volk – auf der Basis wurde agiert und regiert, ohne Regierung im eigentlichen Sinne, sondern eher einflussreiche NGO zu sein, heißt es. So gesehen – nichts Neues unter der Sonne!

D. Schmidt / 25.09.2023

Wer um 3 Ecken im Voraus denken kann, konnte schon weit vor 2015 erahnen, in welche Richtung der Hase bei uns laufen wird. Damals hätte man evtl. noch etwas korrigieren können. Aber über D. lag ein Nebel von Desinteresse, Ignoranz und Arroganz, weil jeder sich einbildete, dass sich Ausrutscher irgendwann wieder von selbst korrigieren und wir ja sowieso die Größten sind. Alles wird gut, oder so ähnlich. Nun, die meisten von uns hier werden am Ende zu Reitschusters. Wetten?! Der Zug in Richtung Vernunft ist abgefahren und das Licht am Ende des Tunnels geht aus. Da hilft auch keine 30% AfD mehr.

Xaver Huber / 25.09.2023

Jaja, da gehen sie hin… Vor etwa zwanzig Jahren gab es einen NPD-Vorsitzenden namens Apfel. Diesen vor Augen ließ wohl Timur Vermes seinen Roman-Protagonisten ein vernichtendes Urteil über „die gegenwärtige nationale Bewegung“ fällen. Doch rechtfertigte dies in keinster Weise das diskriminierenden Verhalten des ÖRR in Person Bettina Schausten im Juni 2005. Die Gründe für die Emigration seiner Familie mit vier Kindern dürften nahe liegen. Martin Niemöller: „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen,...“

Norbert Brausse / 25.09.2023

@R. H. van Thiel: Sie haben natürlich recht, danke, weitere Details will ich mir hier ersparen,  die findet man in seinen Büchern. Nur so viel: Er war jung und auch intelligent genug als er nach Russland kam, da spricht er mit Sicherheit besser russisch als die Hälfte der Russen. Warum? Mein Sohn war nur minimal jünger als H. R. und hat das mit A.E. auch hinbekommen.

Steve Acker / 25.09.2023

Lieber Herr Reitschuster zu ihrer vernichtenden Kritik an Putin. Ich frage mich ob sie auch die Vorgeschichte berücksichtigen. Ja Russland ist eine Diktatur.  Es war nie demokratisch. Selbst timothy Snyder schreibt dass die einzige Wahl dort, die halbwegs demokratisch war , die allererste 1991. In den 90er Jahren regierte Jelzin, eine Marionette der Amis, alkohol -und herzkrank. In dieser Zeit sind breite Massen verelendet.  Dem westen war das völlig egal. Gleichzeitig sind die oligarchen entstanden, die sich für einen Appel und ein Ei alles Staatsvermögen unter den Nagel rissen und so zu absurden Reichtum gelangten Unter Putin geht es einer sehr breiten Masse viel viel besser..  Deswegen hat er so viel Unterstützung. Wir werden mit Russland und mit Putin irgendwie auskommen müssen. manche meinen, ach wäre Putin nur weg, dann wird alles gut. Nichts wird gut. Dann kommen womöglich noch viel radikalere an die Macht. Die Regime-Change Politik des Westens hat nur viel Leid und Zerstörung und Elend gebracht. Und zum Thema Angriffskrieg.  Mitte Februar 22 haben die Ukrainer den Beschuss des Donbass massiv erhöht. siehe aufzeichnungen der OSZE.  Sollen die Russen einfach zuschauen ,wie die Bewohner des Donbass vertrieben und massakriert werden?  

R.Camper / 25.09.2023

Als ich damals gehört habe, dass Herrn Reitschuster das Pay PAL Konto gekündigt wurde, habe ich noch am selben Tag auch meins gekündigt. Faschistische Methoden möchte ich nicht mit meiner Mitgliedschaft unterstützen. Schade das sich nicht mehr zur Kündigung entschließen können.

Hans Wulsten / 25.09.2023

Boris Reitschuster ist sicher ein guter Journalist. Einfach schon deshalb weil er hartnäckig nachfragt und nicht bei dpa abschreibt. Insofern bin ich mit dem Artikel einverstanden. Was allerdings Rußland betrifft stimme ich mit Reitschuster nicht überein. Er hat da eine Obsession und seine Putin-Hysterie zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell gemacht. Genau betrachtet gefällt er sich auch in der Rolle eines Dissidenten. Bezogen auf Rußland unterschlägt er einfach, daß es zahlreiche Leute gibt die gerade jetzt dorthin umsiedeln. Karin Kneissl wäre ein prominentes Beispiel. Sie passen einfach nicht in sein Weltbild. Zitat: „Wer eine andere als die herrschende Meinung vertritt, wird unerbittlich bis hinein in den letzten Winkel seiner beruflichen und sogar seiner privaten Existenz verfolgt. Man versucht, Bekannte und Freunde und Nachbarn und sogar die Familie gegen den Verfolgten in Stellung zu bringen.“ Daran beteiligt er sich, was schade ist und schweigt zu den Verächtlichmachungen angeblicher Rußlandtrolle. Andere authentische Stimmen von Rußlandkennern ignoriert er einfach und weigert sich, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Außerdem ist er schon seit 8 Jahren nicht mehr dort. Die angeblichen Morddrohungen halte ich für einen umsatzsteigernden Geschäftstrick. Ansonsten bringt der Artikel es gut auf den Punkt. Reitschuster ist das prominente Beispiel für einen Menschen der vom rotgrünen Meinungskartell ausgegrenzt wird. Viele Nichtprominente haben inzwischen das gleiche Problem, aber nicht die Möglichkeit in südliche Gefilde zu entfleuchen. Sie müssen sich mit ganz ähnlicher Einstellung wie Reitschuster den täglichen Widrigkeiten stellen.

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