Verhandlungen mit führenden Taliban-Funktionären über Afghanistan-Hilfe.
Erstmals seit der Machtübernahme der Taliban sind deutsche Diplomaten wieder in die afghanische Hauptstadt Kabul gereist, meldet faz.net. Wie ein Taliban-Sprecher am Donnerstag mitgeteilt habe, hätte es ein Treffen des designierten deutschen Botschafters Markus Potzel und des Sonderbeauftragten für Afghanistan, Jaspar Wieck, mit den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Taliban-Regierung, Abdul Salam Hanafi und Mullah Abdul Ghani Baradar, gegeben. Die afghanische Seite habe sich demnach vor allem für die Freigabe von Finanzmitteln der abgesetzten Regierung eingesetzt, die von der internationalen Gemeinschaft blockiert werden, und hätten vor den Auswirkungen der humanitären Krise im Land gewarnt.
Wie das Auswärtige Amt gestern Abend mitgeteilt hätte, habe die Delegation, zu der auch der niederländische Botschafter gehörte, auch den de facto Außenminister Amir Khan Muttaqi und den de facto Direktor des Geheimdienstes Abdul Haq Wasiq getroffen.
Seit der Machtübernahme der Taliban, zu deren Führungsrängen auch international gesuchte Terroristen gehören, stehe die Bundesregierung vor dem Problem, dass sie einerseits humanitäre Hilfe leisten wolle, doch zugleich solle der Druck auf die Taliban aufrechterhalten werden, die Forderungen der internationalen Gemeinschaft zu erfüllen.
Die afghanischen De-facto-Regierungsbehörden hätten sich nun dazu bekannt, humanitären Helfern – einschließlich Helferinnen – einen sicheren und ungehinderten Zugang zu hilfsbedürftigen Gemeinschaften und Menschen zu gewährleisten. Deutschland und die Niederlande hätten ihre Bereitschaft bekräftigt, der afghanischen Bevölkerung, gerade mit Blick auf den nahenden Winter, umfangreiche humanitäre Hilfe zu leisten.