Dirk Maxeiner / 21.11.2021 / 06:00 / Foto: PR/VW / 34 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Aus Freude am Foltern

Dieser Sonntagsfahrer ist dem Thema Folter gewidmet. Als Fall für Amnesty International darf beispielsweise der Anblick der Kühlervisage sämtlicher aktuellen Audi-Modelle gelten, gegen die ein Schwarm Piranhas so friedliebend erscheint wie Gandhi auf seinem Marsch durch Indien. Unter die Kategorie Folter fällt auch das digitale Bedienungssystem des neuen Volkswagen Golf. Bis man es rudimentär begriffen hat, dauert es mindestens so lange wie eine Reise mit einem 30-PS-Käfer zum Bosporus oder einem Trabi nach Wladiwostok. Das aktuell gefürchtetste Folterinstrument der automobilen Branche sind die Ladeanzeigen der Elektromodelle, die den Saft so unerbittlich absaugen wie Graf Dracula in einem transsilvanischen Kellerverlies. Damit nähern wir uns meinem heutigen Sonntagsausflug, der in seinem Schrecken allenfalls noch von einem Themenabend der ARD über Ungeimpfte übertroffen werden kann.

Europa ist reich an Sehenswürdigkeiten, die auf die Verfasstheit der Bevölkerung in Krisen und Ausnahmesituationen schließen lassen, ich denke dabei vor allem an die bei jung und alt beliebten Foltermuseen, von denen 18 bei Wikipedia aufgelistet sind. Das Foltermuseum Burghausen versteckt sich beispielsweise im alten Schergen- oder Folterturm der Burg. Die ehemalige Folterkammer liegt fußgängerfreundlich im Erdgeschoss. Darunter lauert das Verlies. Im ersten Stock dann der Hexenturm und im zweiten Stock die Todeszelle. Die letzte Hinrichtung in der Burg fand recht zeitnah 1831 statt, vermutlich lassen sich die Ausstellungsstücke nachhaltig reaktivieren.

Ähnliches gilt für die Nürnberger Lochgefängnisse. Sie befinden sich im Keller unter dem Rathaus. Die Haftbedingungen würden vermutlich sogar dem Bundes-Infektionsschutzgesetz genügen: So verbrachten Häftlinge oft mehrere Tage in einer der etwa zwei mal zwei Meter großen Zellen, angebunden, in völliger Dunkelheit. Die Einrichtung bestand aus Pritsche, Bank und einem Eimer für die Notdurft mit einem Brett darauf, das gleichzeitig als Tisch diente. 

Ein Kind der Stadt ist Markus Söder, der schon mal im Rathaus vorbeischaut, und stets darauf achtet, dass die Historie der Stadt nicht in Vergessenheit gerät. Das Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber konserviert ebenfalls deutsche Rechtsgeschichte, etwa im Erdgeschoss mit den immer wieder anregenden Exponaten zu Leibes- und Lebensstrafen, Freiheitsstrafen, Scharfrichtern, Räubern und Hexen. Aber auch das erste Obergeschoss zeigt die Verbundenheit mit unseren sauberen Vorfahren etwa in Sachen Inquisitionsverfahren, Ehrenstrafen und Eiserner Jungfrau. 

Eine kleine Auslandsreise ins Wiener Foltermuseum

Wie überwältigend der diesbezügliche Erfahrungsschatz in unserem schönen Heimatland ist, macht auch im Foltermuseum der Stadt Rüdesheim staunen. In der Ausstellung befindet sich praktisch die komplette Kollektion erlesener Folterinstrumente aus regionaler Produktion: Pranger, Galgen, Streckleiter, Knieschraube, Brustkralle, Häretikergabel, Guillotine, Eiserne Mundsperre, Sankt-Elms-Gürtel, Schädelschrauben, Hand- und Fußeisen, Gedornte Halskette, Gedornte Halskrause, Keuschheitsgürtel, Daumenschraube, Kopfpresse, Halsgeige, Pendel, Storch, Dreibalkige Egge, Fasspranger, Schandmasken, Rad, Garotte, Zangen, Befragungsstuhl, Hängender Käfig, Judaswiege, Streckbank, Henkerschwert, Richtbeil.

Erfreulicherweise haben sich viele dieser traditionellen Instrumente über die Jahrhunderte erhalten und werden in letzter Zeit wieder häufiger zur Anwendung gebracht – wie etwa der Befragungsstuhl bei mittelalterlichen Darbietungen durch Maischberger, Lanz, Will oder Plasberg. Die Stadt Rüdesheim sollte darüber nachdenken, ihre Folterinstrumente als Leihgaben zu vermarkten, um der Stadtkasse neue und wachsende Einkünfte zu sichern. Unbedingt lohnend ist auch eine kleine Auslandsreise in Wiener Foltermuseum, das „Dokumente menschlicher Grausamkeit" mit „Edutainment" unterhaltsam präsentiert. Wer einen kleinen Vorgeschmack bekommen will, klicke die Adresse http://www.folter.at/ an, zu meinem Erstaunen führt sie aber nicht zum österreichischen Bundeskanzleramt, sondern zum sehr viel harmloseren Wiener Foltermuseum.

Der physische Besuch der diversen Folterstätten ist derzeit leider nur für Geimpfte mit sämtlichen G-Führungszeugnissen möglich, die Anderen erhalten lebendigen Anschauungsunterricht durch das, was uns inzwischen im Alltag geboten wird. Auch das tägliche Medientreiben stellt sicher, dass die großartige Tradition erhalten bleibt und dass „Folter auch heute kein abgeschlossenes Kapitel der Menschheitsgeschichte ist", wie das Museum auf Burg Sommeregg nach Observation der Lage erkannt hat.

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

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Wilfried Cremer / 21.11.2021

Sehr geehrter Herr Maxeiner, hier geht es nicht mehr nur um Folter, sondern um verdeckten Giftmord, der durchaus die Dimension von einem veritablen Massenmord erreicht (UND spiegelt).

Paul Greenwood / 21.11.2021

Weimar hat vor ein Museum der Sklaverei dem Bauhaus Museum gegenüber zu bauen. Komisch, dass man jetzt Touristenziele 2021 plant obwohl der Sauckel schon 1946 hingerichtet wurde. Der Sklavenmeister aus Thüringen hat ein Villa bauen lassen - heutzutage Ausbildungszentrum der Agentur fur Arbeit ! Man hat Buchenwald und die Nazi Architektur und die Hakenkreuzglocken aus Apolda in den Kirchen - aber genau ein Museum der NS-Sklaverei hat gefehlt um die Touristik anzukurbeln. Man baut auch ein Museum der Demokratie - das ist zeitgemäß.

Ulla Schneider / 21.11.2021

Guten Morgen Herr Maxeiner. Oh je, zu den netten Spielzeugen wurde stets in Rothenberg ( Edutainment, ha ha) bemerkt, daß die Mauern, in denen die Zuneigungsinstrumente angewandt wurden, besonders dick gewesen seien. Seufzer und Stoßgebete, wie auch Rufe und weinerliche Gesänge sollten nicht zur erfreulichen Erbauung beitragen.  - Apropos gestern, im zuge der immer noch freundlichen Demos, erinnerte jemand hier an das vor einigen Jahren neu gestaltete   Gesetz der EU, evtl.  hübsche Instrumente einzusetzen, die für den Einsatz vom Leben zum Tode verwendet werden können - bei Volksaufstand und noch so feine Sachen.  -Sage mir einer nicht, daß die ganze Choose, die jetzt läuft eine Luftnummer des europ. Zirkus war.- Ich hätte es nicht für möglich gehalten - aber ja, da sind sie ehrlich -sie kündigen es an, Jahre vorher im Schlummer des Dornröschenschlafes.

Ralf.Michael / 21.11.2021

Herr Maxeiner : Ich überlege jetzt doch ernsthaft, ob ich mich als (erfahrener) Inquisitor zu Verfügung stellen soll. Natürlich nur für für 2fach, 3fach und Booster Geimpfte, um Sie hochnotpeinlich zu befragen, warum Sie so Dumm waren, sich mit experimentellen und unwirksamen Substanzen impfen zu lassen !.

Willi Meier / 21.11.2021

Eine Frage, Herr Maxeiner: was bedeutet “zeitnah 1831” ? Hätten Sie um oder erst kürzlich geschrieben, würde ich Bescheid wissen. Und eine Ergänzung zu den G-Führungszeugnissen - hier gibt es auch 4G (3G + gesund) und auch 2g als gesund und genervt.

Marco Schulz / 21.11.2021

Diese Museen sind meist Touristenfallen. Wie etwa Nordkorea oder der “Unrechtsstaat” DDR dienen sie auch einem weiteren Zweck, sie schaffen eine Relation. Schau, so schlecht geht es dir doch gar nicht! Einer der Gründe, warum viele Menschen keinen Begriff von Freiheit haben, und die eigene Situation nicht beurteilen können. Ausgerechnet im Urlaub, dieser Illusion von Freiheit, kriegt der Mensch gezeigt, wie viel schlechter es ihm gehen könnte.

BernhardKrug-Fischer / 21.11.2021

Södolf und Klabauterbach in einer gemeinsamen Zelle im Lochgefängnis unter dem Nürnberger Rathaus, wo sie auf ihren Auftritt vor dem Nürnberger Tribunal 2.0 warten. Wäre das schön….

Andreas Stüve / 21.11.2021

Uaaahh, Herr Maxeiner, wieder einmal vom Feinsten. Nachdem Herr Casula perfekt vorgelegt hat, befördern Sie den Ball für heute ins Tor. Wir sollten uns hüten, Ihren Artikel weiterzuverbreiten, nicht daß die “Machthabenden” und “Politikschaffenden” im rotgrünen Berlin davon Wind bekommen und zur Tat schreiten, das Arsenal ist einfach zu verlockend. Den Schwedentrunk haben sie ja bereits landesweitweit zur Anwendung gebracht. Nur das dieser nicht mehr wie früher oral, sondern subkutan oder intramuskulär abermillionenfach in Form einer mRNA-Gentherapie verabreicht wird. Wenn das der Fü..., der Hippokrates wüßte!

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