Ramin Peymani, Gastautor / 18.08.2020 / 16:00 / Foto: Plani / 33 / Seite ausdrucken

Der Skandal fängt an, wenn die Polizei ihm ein Ende macht

Über das irre Treiben der Jugendorganisationen linker und grüner Parteien habe ich schon häufiger berichtet. Ob Grüne Jugend (Bündnis 90/Die Grünen), Solid (Die Linke) oder Jungsozialisten (SPD) – immer wieder stößt man als Normalbürger auf politische Forderungen, die Verfassungsschützern Bauchschmerzen bereiten müssen. Im Kampf gegen unsere Gesellschaftsordnung verbünden sich die extremen Jugendgruppen auch gerne einmal, wie etwa bei der berühmt-berüchtigten Kampagne „Ich bin linksextrem“.

Nun zeigt die Grüne Jugend erneut, was sie von staatlicher Ordnung hält. Die adoleszierenden Anarchisten fordern nicht weniger als die gesetzliche Möglichkeit, Polizeieinheiten und Dienststellen „leichter aufzulösen“. Zwar schwadroniert der grüne Nachwuchs scheinheilig von „Prävention stärken“, „Polizei entlasten“ und „Rechtsstaat verteidigen“, doch offenbart ein Blick ins Thesenpapier, dass es wohl eher darum geht, die staatliche Ordnungsmacht zu schwächen, um den Täterschutz zu verbessern. Wer über die harmlose Headline „Polizei neu aufstellen“ hinauskommt, landet schnell bei der Kernforderung der heranreifenden Sonnenblümchen, das polizeiliche Handeln möge „immer wieder aufs Neue gesellschaftlich ausgehandelt werden“.

Im Zentrum steht dabei die inzwischen bis zum Exzess kultivierte Opferrolle. Es gilt der Grundsatz: Wer Fehlverhalten verfolgt, diskriminiert. Eine „militärähnliche Bewaffnung“ und „gepanzerte Fahrzeuge“ seien „kein geeignetes Mittel, um Sicherheitsbedürfnisse in der Bevölkerung zu befriedigen“. Immerhin: An den Kameras die zur Standardausrüstung im Einsatz gehören, soll festgehalten werden – um die „Aufarbeitung von Polizeigewalt zu ermöglichen“.

Das Kümmern zur Staatsräson erhoben

Vehement wird die massive Aufstockung der „finanziellen und personellen Ressourcen“ für „speziell geschulte Berufsgruppen“ gefordert. Kein Sterbenswörtchen davon, dass es eine unüberschaubare Fülle von Unterstützungs- und Präventionsangeboten bereits gibt, in einem Land, das das Kümmern zur Staatsräson erhoben hat. Ja, es gibt sie, die Beispiele überzogenen polizeilichen Handelns. Wer aber unterschlägt, dass der gewaltsame Polizeieinsatz nur das äußerste Mittel ist, wer suggeriert, es gäbe ein grundsätzliches Problem flächendeckender Polizeigewalt, wer so tut, als benutze die Politik den Polizeiapparat als knüppelnden Ersatz für Sozialarbeiter und Psychotherapeuten, der verbreitet plumpe Propaganda.

Klar, dass die Nachwuchsgrünen die Lösung unter anderem darin sehen, noch mehr Steuergelder in „Streetworker*innen“ zu pumpen. Der eine oder andere mag tatsächlich selbst von einer Karriere träumen, bei der man sich Tag und Nacht im Milieu bewegt, mit wenigen Regeln und ohne besonderen Druck des Arbeitgebers oder die Notwendigkeit eines Leistungsnachweises. Ein steuerfinanzierter Abenteuerurlaub sozusagen, bei dem man mit seinen Freunden abhängen kann und dafür auch noch Geld bekommt.

Besonders dreist ist die Behauptung, dass „immer nur die Polizei gerufen“ würde, weil „unter der 110 rund um die Uhr jemand verfügbar ist“. Man mag dem irren Gedanken kaum folgen, aber die Grünlinge scheinen tatsächlich zu glauben, dass ein bedrohter Bürger in seiner Not einen Sozialarbeiter statt der Polizei anrufen würde, wenn ihm dessen Nummer ebenso geläufig wäre. Wer von anderen bedroht wird, braucht schnelle Hilfe, indem der Täter an Ort und Stelle mit allen gebotenen Mitteln dingfest gemacht wird.

Das eigene seelisches Gleichgewicht stärken

Natürlich darf auch der obligatorische Hinweis auf Rassismus nicht fehlen. Angeblich hat „das reale Handeln der Polizei oft wenig mit rechtsstaatlichen Idealen gemein“. Die Unterstellung untermauert das fehlende Rechtsstaatsverständnis und die Realitätsverweigerung der Jungaktivisten, denen es nur um die Diskreditierung der Polizei zu gehen scheint, um ihr anarchistisches Gesellschaftsmodell zu rechtfertigen. Die grünen Nachwuchsumstürzler behaupten, es gebe „jährlich tausende Fälle von brutaler Polizeigewalt, für die sich niemand verantworten muss“. Dass es sich hierbei um Fake News handelt, interessiert die eigene Zielgruppe nicht, die sich ansonsten so begierig auf die Suche nach „rechten“ Falschbehauptungen macht und diese in den sozialen Netzwerken mit größter Akribie zur öffentlichen Verurteilung zusammenstellt, damit sich das links-grüne Publikum möglichst lautstark empört.

Aus dem Empörungskanon der eigenen Blase lassen sich mit der zuverlässigen medialen Hilfe alternder Berufsjugendlicher und ideologisierter „Snowflakes“ dann tolle Kampagnen stricken, die im besten Fall für radikale Angriffe auf die Bürgergesellschaft taugen, den stimmungsanfälligen Teenies aber mindestens dabei helfen, ihr seelisches Gleichgewicht zu stärken, indem sie unter dem Jubel gratismutiger Schönwetterweltverbesserer ihre fünf Minuten Ruhm auf Instagram, Snap und TikTok auskosten können, bis die zarte Schneeflöckchenseele mit dem nächsten gutmenschlichen Hype gestreichelt wird. Es ist nicht bloß eine Flause Spätpubertierender, wenn die Grüne Jugend mit der Zurückdrängung der Strafverfolgung „eine freiere Gesellschaft“ zu errichten hofft. Wer Täter vor dem Zugriff des Rechtsstaats schützen will, verlässt den Boden unseres Grundgesetzes.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis "Liberale Warte"

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Leserpost

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Winfried Jäger / 18.08.2020

Wer früher intellektuell mäßig begabt und faul war, der wurde in der Schule bereits ausgesiebt und hatte keinen Zugang zu den Universitäten, außer vielleicht Kinder von Akademikern, die gut vernetzt waren. Die waren aber in der Regel nur aufsäßig und faul. Aus denen konnte an der Uni noch was werden. Die Folge der kritischen Theorie und der damit ausgelösten Bildungsmisere ist, daß sich an den Gymnasien und später an den Hochschulen ein bildungsfernes, oft minderbegabtes und faules Prekariart gebildet hat, daß sich aufgrund ihres leistungslos erreichten Abschlußes einbildet, nicht mehr ernsthaft arbeiten zu müssen und auf Kosten des Staates zu leben. Den Begriff Staat haben sie auch nicht verstanden, sonst wüßten sie, daß sie die Parasiten aller zur Wertschöpfung beitragenden “wirklichen” Steuerzahler sind.

Zdenek Wagner / 18.08.2020

Grenzdebile, infantile Bettnässer möchten eine Gesellschaft ohne Polizei, ohne Gesetze, mit absoluter Gleichheit von Tätern und Opfern, wobei Letzteres wohl eher auf ein “Alles für den Täter, nichts für das Opfer” hinausläuft. Was für eine Hölle das wäre! Es gibt keine Freiheit ohne Gesetze, ansonsten haben wir eine Tyrannei des Stärkeren, - auch Barbarei genannt. Für mich ist solch unreifes, egoistisches Geschwafel ein sicheres Zeichen für nicht vorhandene Intelligenz. Wehe uns allen, wenn diese vollgeschissenen Windeln auf zwei Beinen jemals an die Macht kommen sollten. Ein Zitat fällt mir hierzu noch ein: “Wird der Täter nicht bestraft, tut man dem Opfer ein zweites Mal Gewalt an”.

G. Schilling / 18.08.2020

Ja, weg mit den Bullen und Bulletten und Freiheit für Gummibärchen. Wenn es im Stadtteil Probleme geben sollte, kann die Kartoffel sich ja an den islamischen Friedensrichter wenden. Außerdem sorgen die jeweiligen Clans (vom Balkan bis Middeleast) für Ordnung auf der Straße, aber nach ihren jeweils überlieferten Riten. Über kurz statt lang sind dann auch die linksgrünen Schneeflöckchen dran und kriegen nur noch aufs Maul. Und ihre Pöstchen dürfen sie dann auch an die neuen Ordungsmächte abtreten. Hei, ich freu mich drauf.

Uwe Schäfer / 18.08.2020

Die wahrscheinlich mehrheitlich aus sogenannten “gutem Hause” stammenden Söhnchen und Töchterlein von zur Erziehung eines jungen Menschen unfähigen degenerierten Wohlstandsverblödeten, können sehr leicht von ihren bessermenschlichen Wahnvorstellungen geheilt werden. Ein paar Monate, möglichst im Winter in Nordkorea und sie mucken nie wieder auf und werden patriotische Staatsbürger erster Klasse!

Wolfgang Kaufmann / 18.08.2020

Wer die gesellschaftlichen Machtverhältnisse „immer wieder neu aushandeln möchte“ ist entweder abgrundtief naiv. Oder er spricht sich für das Recht des Stärkeren aus, wie dies die monatelangen Unruhen in Seattle und Portland anschaulich vor Augen führen.

Hansgeorg Voigt / 18.08.2020

Ich empfehle ein Übersiedeln in den Freistadt Christiana bei Kopenhagen. Vielleicht wäre auch ein separater Stadtteil von Berlin o.k.! Ansonsten sollten die jungen Menschen dringend mal als Sozialarbeiter in die Wirklichkeit deutscher Großstadtbrennpunkte eintauchen, allerdings nicht mit „nine to five“ Jobs.

Anton Geiger / 18.08.2020

Beim Abbau der Polizei bitte unbedingt als erstes die Personenschützer der Politiker abziehen und durch Sozialarbeiter ersetzen.

Wilfried Cremer / 18.08.2020

Ein durchgängiges Feindbild Polizei („Bullenschweine“) gibt es im Rechtsstaat nur bei Kriminellen.

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