Ulli Kulke / 22.03.2013 / 08:03 / 0 / Seite ausdrucken

Der fünfte überdurchschnittlich kalte Winter in Folge

Dieser Blog hat sich in letzter Zeit zurückgehalten, das frostige und nachhaltige Winterwetter allzu wohlfeil in Stellung zu bringen gegen die nicht enden wollenden Prophezeiungen, die Welt werde schon im Bälde durch menschlichen Frevel verglühen. Jetzt, da der Frühlung angefangen hat, darf man aber doch auf ein paar Fakten hinweisen – schon allein um die Symmetrie zu wahren gegenüber den angeblich ewigen Hitzerekorde, die allenthalben gemeldet werden.

Wie es aussieht, könnte bei uns der März 2013 womöglich der kälteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein. Wohlgemerkt sind derzeit auch sehr weite Bereiche Europas von der Kälte betroffen. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks, im Osten der USA sorgen derzeit Schnee und Kälte für ein Verkehrschaos auf Straßen und Flughäfen. Wer noch mehr Kälterekorde lesen will, der sehe auf der Website von “Ham Weather” nach, dort kann er nach Belieben Hitze- Kälte- Dürre- und Regenrekorde zu Dutzenden heraussuchen, leider nur für den Bereich der USA, aber wer wollte behaupten, dass die USA ein klimatischer Einzelfall wäre.

Dieser Winter ist dabei nicht der erste, der jene Alarmrufer Lügen straft, die davon sprachen, dass es überhaupt keine Winter mehr geben würde – und dies sogar, wie Mojib Latif, zu einer Zeit taten, da die Erderwärmung schon längst auf Stillstand geschaltet hatte. Der überaus rührige wie mutige Meteorologe Dominik Jung von wetter.net, hat jetzt dokumentiert, dass wir uns derzeit im fünften überdurchschnittlich kalten Winter hintereinander befinden, im Durchschnitt waren sie weit über ein Grad kälter als das langjährige Mittel. Nebenbei wies er auch darauf hin, dass auch die Sommer seit der Jahrtausendwende anders ausgefallen waren als von den einschlägigen Klimaforschern vorhergesagt. Sie waren nämlich allesamt normal oder zu feucht, und nicht, wie prophezeit, zu trocken.

Es hat sich etwas geändert in den letzten eineinhalb Jahrzehnten, die Erderwärmung ist zum Stillstand gekommen, trotz anhaltender Rekordemissionen von Kohlendioxid, was nun auch die Klimaforschung allerdings nach und nach zur Kentnis nimmt, nehmen muss, selbst wenn sie stets darauf hinweist, dass Klima erst nach 30 Jahren beginnt und alles was darunter ist, Wetter sei. Schön und gut, aber nach dieser Definition hätte es auch vorher keine richtige “Klima”-Erwärmung gegeben, denn die dauerte seit Ende der 60er Jahre bis knapp Ende der 90er Jahre auch kaum jene drei Pflicht-Jahrzehnte lang, aber das scheint inzwischen schon vergessen.

Ähnlich träge wie das Klima auf seine Einflussfaktoren wie zum Beispiel die Sonnenaktivität reagiert, reagiert auch die Nomenklatur der Klimaforscher auf die Basisdaten.  Es ist schon bizarr, wenn zu hören und zu lesen ist, dass der Direktor des Max-Planck-Institutes für Meteorologie, Jochen Marotzke, jetzt in einem Vortrag bei der Oldenburgischen Landesbank sagte: “Fakt ist, die Erde wärmt sich derzeit so schnell auf wie in keiner Phase der vergangenen 800.000 Jahre.” Was heißt “derzeit”? Fakt ist, dass auch die alarmistischsten Klimaforscher spätestens seit “Climategate”, der Veröffentlichung ihrer internen Emails, nach und nach öffentlich eingestanden, dass die Erderwärmung eine Pause eingelegt hatte. Zwangsläufig, denn ihre intern geäußerten Klagen wie etwa “wir wissen einfach nicht, wo die Erwärmung geblieben ist”, konnten im Außenverkehr nicht mit dem Gegenteil zusammenpassen.

Phil Jones vom Hadley-Center in England, einer der schärfsten Alarmisten bis dahin, musste nach Climategate 2010 sogar gegenüber der BBC eingestehen, dass Erwärmungsphasen im 19. Jahrhundert sowie zu Beginn bzw. Mitte des 20. Jahrhundert genauso stark ausgefallen waren wie die zwischen 1975 und 1998. Man muss also gar nicht so weit zurückblicken, um Beispiele aus den letzten 800.000 Jahren zu finden. Es hat sich also nicht nur sonderbar angehört, was Marotzke da sagte, es war auch mehr als absonderlich. Vielleicht hat ja jemand aus dem Publikum Fenster geschaut und sich seinen Teil gedacht – bei aller Unterscheidung zwischen Klima und Wetter. Auch gestand Jones ein, dass es in der mittelalterlichen Wärmeperiode durchaus ein Grad wärmer gewesen sein kann. Sein Hinweis, dass diese Periode nur für die nördliche Hemisphäre nachgewiesen ist, kann nicht als Beleg herhalten, dass es im Süden anders gewesen sein muss.

Es ist beileibe nicht gesagt, dass die Erwärmung nicht irgendwann in den nächsten Jahren wieder einsetzen kann. Mindestens für die nächsten vier Jahre aber hat dies das britischen Met Office, eine Instanz der internationalen Klimaforschung, mit der jener Phil Jones übrigens auch eng zusammenarbeitet, erstmal in Abrede gestellt. Und heute ist es wie es ist, derzeit erwärmt sich nichts in Rekordtempo.

Zwei Dinge deuten sich jetzt an: Die heftigen Sonnenaktivitäten (nicht zu verwechseln mit den Sonnenstrahlen) zur späten Mitte des vergangenen Jahrhunderts haben mit gewisser Verzögerung eine deutliche Erwärmungsphase bis kurz vor Ende jenes Jahrhunderts besorgt. Die dann abklingende Aktivität sorgt nun, mit ebensolcher Verzögerung derzeit offenbar für eine Pause in der Klimaerwärmung, die durchaus auch in eine Abkühlung übergehen könnte. Außerdem wird immer klarer, dass der Einfluss von Kohlendioxid auf das Klimageschehen zwar gegeben sein dürfte, dass er aber erhebllich schwächer ist als noch vor wenigen Jahren angenommen, wie hier zu lesen ist (auch auf die dortigen Links achten). festgestellt in geprüften, “peer reviewten” Studien.

Zuerst erschienen auf Ulli Kulkes Blog bei der WELT.

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