Das Parlament müsste um 60% verringert werden. Jeder Abgeordnete hat seinen Stuhl nach 10 Jahren zu verlassen.
Das Problem der Parteipolitik ist offensichtlich: Um überhaupt erst in der Führungspolitik gestalterisch aktiv werden zu können, muss man sich mittels Kungelei und/oder Korruption durch den bestehenden Filz fressen. Und diese Kungelei und diese Korruption erfordert ganz andere Charaktereigenschaften, als die, die man für die gelungene Umsetzung politischer Ideen braucht. Am Ende kommen also die nach vorne, die besonders gut kungeln und sich gut in den Filz eingliedern können und nicht etwa die, die für die Umsetzung politischer Vorstellungen in die Praxis besonders gut geeignet wären. Was faktisch bedeutet, dass das Parteiensystem die schlechtesten denkbaren Charaktereigenschaften erfordert und das eigentliche Anliegen, aktiv Politik im Sinne des Volkes zu gestalten, damit nachhaltig torpediert. Was letztlich wieder auf eins hinaus läuft: Wir brauchen mehr direkte Demokratie am Berufspolitiker vorbei, denn damit spielt die in der Parteipolitik vorherrschende Negativauslese im Parteienapparat überhaupt keine Rolle mehr.
Da hat der Autor recht. Bei mir vor Ort gibt es einen CDUler, ängstlich, aber nicht dumm, der ewig herumstudierte, mit “Methoden” OB-Kandidat wurde, krachend verlor, aber noch einen Posten mit etwa 7.000€ ergatterte. Nun spielt er den kleinen Söder als harter Corona-Sheriff, weil er da mal richtig durchregieren kann und weder von der stets schweigenden Basis wie von den totalitären Jägern angefeindet wird. Die Banalität des Bösen.
Lieber Herr Noll, ich kann Ihre Schilderung nur bestätigen. Mit der Einstellung “wir können dieser Mischpoke doch nicht einfach so unser Land überlassen” bin ich vor einigen Jahren mit Mitte 40 in die Lokalpolitik gegangen, als Selbstständiger natürlich in eine bürgeliche Partei. Was ich dort in wenigen Jahren erlebt habe entspricht zu 100% Ihrer Darstellung. Daher habe ich mich tatsächlich wieder zurück gezogen, gegen diese Verquasten Strukturen kann man mit Idealismus leider nicht ankommen. Es geht nur um Posten, selbst rein ehrenamtliche, gar Parteipöstchen, sind hart umkämpft. Nun überlasse ich denen doch mein Land. Und kann mich nichtmal beschweren.
Die unterdurchschnittlichen Abgeordneten kommen doch in ihre Position durch ihre Wähler, die sich in Ihnen wieder erkennen. Ich habe erlebt, daß Frauen fasziniert vor dem TV saßen und sich das Gestammel der obersten Angestellten anhörten.
@ dr. michael kubina: So trifft er doch zu, der Spruch “Wer hat uns verraten, ............!”
Ich möchte dazu eine Erkenntnis Oswald Spenglers zitieren die er in “Der Mensch und die Technik” schon in den 1920er Jahren beschrieben hat. Es geht darin nicht nur um die Situation in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt, und das Problem das Herr Noll beschrieben hat gibt es leider nicht nur in Deutschland sondern wie wir sehen es in der gesamten westliche Welt. Und es sind heute nicht mehr nur die Talente zweiten Ranges die Entscheidungen über die Zukunft Europas treffen, sonder dritten und vierten Ranges. Und da ich mit seiner Analyse, dass das ein Symptom einer untergehenden Kultur ist, konform gehe, habe ich auch keine Hoffnung mehr, dass sich diese Situation noch ändern lässt. “Das faustische Denken beginnt der Technik satt zu werden. Eine Müdigkeit verbreitet sich, eine Art Pazifismus im Kampfe gegen die Natur. Man wendet sich zu einfacheren, naturnäheren Lebensformen, man treibt Sport statt technischer Versuche, man haßt die großen Städte, man[81] möchte aus dem Zwang seelenloser Tätigkeiten, aus der Sklaverei der Maschine, aus der klaren und kalten Atmosphäre technischer Organisation heraus. Gerade die starken und schöpferischen Begabungen wenden sich von praktischen Problemen und Wissenschaften ab und der reinen Spekulation zu. Okkultismus und Spiritismus, indische Philosophien, metaphysische Grübeleien christlicher oder heidnischer Färbung, die man zur Zeit des Darwinismus verachtete, tauchen wieder auf. Es ist die Stimmung Roms zur Zeit des Augustus. Aus Lebensüberdruß flüchtet man aus der Zivilisation in primitivere Erdteile, ins Landstreichertum, in den Selbstmord. Die Flucht der geborenen Führer vor der Maschine beginnt. Bald werden nur noch Talente zweiten Ranges, Nachzügler einer großen Zeit, verfügbar sein.”
“Aufstieg der Unfähigen” könnte aber eine Definition sein von Leuten, die selber unfähig sind aufzusteigen. Die Großhirn gesteuert sind und ihre rationale Überlegenheit für tatsächliche Überlegenheit im Wettbewerb halten. Die also auch unfähig sind, die Realität zu erkennen, in der immer noch die Menschen Erfolg haben, die auch als Schimpansen in einer Schimpansen Horde vorne mitspielen würden.
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