Neeti Badwe
Ganz Indien hat Cricket-Fieber. Heute findet nämlich das erste Halbfinale des Cricket-World-Cup statt, in dem Indien gegen Pakistan spielt. Die besten drei Mannschaften sind aus Asien – Indien, Pakistan und Sri Lanka. Alle drei sind sehr gut und stark. Dieses erste Halbfinale findet in ‘Mohali’, einer kleinen Stadt im Pundschab statt. Fast alle Millionäre (business tycoons), Film-Stars und high profile Politiker fliegen mit ihren Privatfliegern nach Mohali, d. h. zum nächsten Flughfen in Chandigarh! Nicht alle können auf dem kleinen Flughafen landen. Sie werden zu anderen Flughäfen in der Nähe umgeleitet.
Es werden strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen und utmost care is taken!
Viele Inder wollen sich einen Tag frei nehmen oder sich krank schreiben lassen, um nicht zur Arbeit zu fahren. Während der ca. 9 Stunden Spielzeit sind alle Straßen und Geschäfte fast leer. Diejenigen, die arbeiten müssen, hören im Radio den laufenden Kommentar oder sehen fern. Der Chef von Coca Cola India sagte gerade im Fernsehen, man habe große Bildschirme in der Firma aufgestellt, damit alle das Match sehen können!!!
Innerhalb von zwei Tagen waren alle Eintrittskarten ausverkauft. Nun werden sie zu unvorstellbar hohen Preisen auf dem Schwarzmarkt angeboten.
Nicht nur, dass unser Primerminister, Dr. Manmohan Singh, nach Mohali fliegt, er hat sogar den pakistanischen Primeminister Mr. Gilani und den Präsidenten Zardari zum Cricket-Match in Mohali eingeladen! Mr. Gilani hat schon die Einladung angenommen und er kommt! Andererseits gibt es ernsthafte Probleme zwischen den beiden Ländern, die politisch und diplomatisch gelöst werden müssen. Ob diese Einladung und das Cricketspiel dazu beitragen können? Ist es ein positiver oder negativer Schritt in diese Richtung? Diese Fragen werden in allen Medien groß und leidenschaftlich diskuttiert. A big hype in the media. Man spürt die Aufregung in der Luft. Am Ende ist es ein Nerven-Spiel. Wer dem Druck standhalten kann, gewinnt.
Das ist die Beziehung zwischen Indien und Pakistan: Hassliebe, Freundschaft und Feindschaft zugleich! Es gibt so viele Gemainsamkeiten zwischen den beiden Ländern – besonders was Kunst, Musik, Film anbetrifft.
Mal sehen, was sich heute ergibt!
Ich habe noch viel mehr zu erzählen – über Verschiedenes. Auf Deutsch zu erzählen ist etwas mühsamer als auf Englisch, weil sich alles um mich herum auf Englisch abspielt.
Beeti Badwe ist Professorin für deutsche Sprache und Liteartiur an der Universität von Pune.