Angehörige des Al-Zein-Clans, die trotz Sozialleistungsbezug in einer Leverkusener Villa residierten, wohnen dort noch immer, meldet stern.de. Sie müssten auch keine Miete an den Staat zahlen. Das habe NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) in einem Bericht an den Rechtsausschuss eingeräumt. Der Minister habe auch nicht ausschließen können, dass die mutmaßlichen Clan-Angehörigen weiter Sozialleistungen kassieren, obwohl gegen sie wegen Sozialleistungsbetrugs ermittelt werde. Dies sei Sache des Jobcenters, darüber hätte man keine Informationen, habe es geheißen. Aus Datenschutzgründen könnte ohnehin keine Auskunft erteilt werden - selbst wenn die Informationen vorlägen.
Die Polizei hatte das Anwesen im vergangenen Juni gestürmt und durchsucht und dabei scharfe Schusswaffen und sechsstellige Summen Bargeld gefunden. Im Visier habe dabei ein 46-Jähriger gestanden, der in dem Clan eine ranghohe Position einnehmen soll. «Wir haben ihn nicht nur festgenommen, sondern ihm auch sein Zuhause weggenommen», war die damalige Ansage des NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU). Die Villa würde im Grundbuch dem Staat übertragen.
Tatsächlich sei lediglich ein Veräußerungsverbot für die Villa erwirkt und ins Grundbuch eingetragen worden. Dies bedeute, dass die Beschuldigten das Haus nicht verkaufen und das Geld beiseite schaffen könnten, bis die Frage einer Eigentumsübertragung an den Staat geklärt sei. Ermittler hätten das Anwesen im Stadtteil Rheindorf auf einen Wert von mehr als einer Million Euro taxiert.
Ein scheinbar mittelloser Sohn der Familie habe das Haus den damaligen Angaben zufolge gekauft und an seinen Vater vermietet. Die Miete hätte das Jobcenter beglichen. Die Umstände der Finanzierung der Immobilie sprächen für «Geldwäsche in Reinkultur», habe Thomas Jungbluth, leitender Ermittler gegen Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt NRW, gesagt.