Henryk M. Broder / 05.03.2020 / 12:00 / Foto: Armin-Laschet.de / 65 / Seite ausdrucken

Armin Laschets Engagement für das jüdische Leben

Erst vor kurzem hat das Land NRW eine eigene Vertretung in Tel Aviv eröffnet. Das musste sein, obwohl in Israel neben der deutschen Botschaft und dem Goethe-Institut alle Stftungen deutscher Parteien, von Konrad Adenauer bis Rosa Luxemburg, aktiv sind, um die Zivilgesellschaft in Israel und die Zwei-Staaten-Lösung voranzubringen. Hinzu kommen private deutsche Stiftungen, die diverse Projekte aus Forschung und Wissenschaft fördern.

Dann gibt es noch das deutsch-israelische Zukunftsforum, das deutsch-israelische Jugendwerk, die deutsch-israelische Industrie- und Handelskammer und eine Reihe weiterer deutsch-israelischer Institutionen, die damit besschäftigt sind, Brücken zwischen Deutschland und Israel zu bauen. Die beiden Länder sind bestens verdrahtet und vernetzt, besser als Bayern und Baden-Württemberg. Im Prinzip ist Israel längst ein deutsches Bundesland mit einem Sonderstatus, das ihm eine weitgehende Autonomie garantiert. Bis jetzt hat die Bundeskanzlerin Israel jedenfalls nicht aufgefordert, ein Wahlergebnis rückgängig zu machen.

So eine symbiotische Beziehung muss natürlich gepflegt werden. Deswegen wurden der Kanzlerin so gut wie alle Auszeichnungen verliehen, die von jüdischen Organisationen an Persönlichkeiten vergeben werden, die sich um "das jüdische Leben" verdient gemacht haben, wie auch immer. Zuletzt war es der Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen Weltkongresses, der ihr feierlich umgehängt wurde.

Neue Preisträger braucht das Land

Es gibt nur ein Problem. Nach zahllosen Preisen und 17 Ehrendoktorhüten, davon drei aus Israel, wird die One-Woman-Show allmählich peinlich. Den Laudatoren gehen die Worte aus. Deswegen müssen neue Preisträger her. Zum Beispiel Armin Laschet, der MP von NRW und Anwärter auf den Job des Kanzlers.

Für sein Engagement für das Judentum bekam er jetzt den Israel-Jacobson-Preis der Union progressiver Juden in Deutschland. Sozusagen im Vorgriff auf die Kanzlerschaft. 

Laschet bedankte sich mit einer Rede, in der er das sagte, was bei solchen Anlässen gesagt wird. Das Judentum ist Teil Deutschlands, ist Teil der deutschen Kultur, hat die deutsche Kultur mitgeprägt, die Literatur und die Musik und vieles andere mehr. 

Vielen dank, liebe Juden, danke Heinrich Heine, danke Alfred Ballin, danke Hans Rosenthal, dass ihr unsere Kultur mitgeprägt habt! 

Laschet nutzte die Gelegenheit, um zweierlei festzuhalten. Erstens: Mancher ist bei uns leicht bei der Hand, insbesondere auf der politischen Rechten, der sagt, der Antisemitismus ist eingewandert. Er war aber immer da. Zweitens: Linke vertreten vielleicht manche These, die ich nicht teile, aber sie ziehen nicht mordend durchs Land.

Laschet, Jahrgang 1961, ist eigentlich alt genug, um sich an die RAF zu erinnern, die in den 70er und 80er Jahren mordend durchs Land zog. Die Liste der RAF-Opfer ist lang, einige der Morde sind bis heute nicht aufgeklärt. Macht nichts, ein Politiker muss nicht alles wissen. Er muss auch nicht das Buch "Die Bombe im jüdischen Gemeindehaus" von Wolfgang Kraushaar über linken Terror und linken Antisemitismus gelesen haben. Und bei „Entebbe" nicht daran denken, dass es linke deutsche Revolutionäre waren, die ihren arabischen Freunden halfen, Juden zu selektieren. Von Ulrike Meinhof nicht zu reden, die das Olympia-Massaker von 1972 mit den Worten kommentierte, die israelische Regierung habe ihre Sportler "verheizt, wie die Nazis die Juden".

Das alles ist an Laschet vorbeigerauscht, wie ein Schnellzug, unterwegs von Hamm nach Herne. Es reicht, dass er ein Pils von einem Alt unterscheiden kann. Mehr muss der MP von NRW nicht können, nicht einmal, wenn er Kanzler werden möchte.

Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden. Die dritte Auflage ist ab sofort lieferbar.

Foto: Armin-Laschet.de

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Robert Schleif / 05.03.2020

Die Juden waren immer in der Klemme. Einerseits mussten sie sich bei den Tyrannen einschmeicheln, um wenigstens etwas Wohlwollen und Schutz zu erwirken. Andererseits machten sie sich damit bei den einfachen Menschen als Lakaien der Tyrannen verhasst. Und wenn es ihnen genehm war, hetzten die Tyrannen dann das Volk auf die “Parasiten”, um Dampf abzulassen.

Herbert Otten / 05.03.2020

Zu Armin Laschet rief kürzlich Hadmut Danisch in Erinnerung: “”…Von 1999 bis 2015 war Laschet Lehrbeauftragter für den Studiengang Europastudien an der RWTH Aachen. Er beendete seine Lehrtätigkeit 2015, nachdem es zu Unstimmigkeiten bei der Bewertung von Klausuren gekommen war. Nach dem Verlust von Klausuren vergab Laschet, nach eigener Aussage, die Noten auf der Basis eigener Notizen statt abgegebener Arbeiten. Dies führte dazu, dass auch Studenten, die diese Klausur nicht mitgeschrieben hatten, Noten für diese erhielten. Nach seiner eigenen Aussage sei die nachträgliche Notenvergabe eine „sachgerechte Lösung“. - Am 10. Juni 2015 legte die RWTH Aachen einen Bericht zum Vorfall vor und gab bekannt, dass die Klausuren annulliert würden. Im Juni 2015 wurde bekannt, dass Laschet die Notizen zu den Klausuren nach der Notenvergabe entsorgt hatte. Zuvor hatte Laschet auf die Frage, wieso es mehr Noten als Klausuren gegeben habe, geantwortet, er könne das erklären, tue es aber nicht…”“

Rachel Rubinstein / 05.03.2020

@Jörg Themlitz: Sie schreiben “Man wagt sich kaum vorzustellen, wie sich die Linksgedrifteten unter Frau Merkel verhalten würden, wenn die schützende Hand der USA über dem kapitalistischen Israel nicht existent wäre.” Da kann ich Sie beruhigen: Gar nichts würden sie machen. Und wenn sie es doch versuchen würden, wäre Deutschland kurz darauf Geschichte. Israel ist der BRD militärisch haushoch überlegen, und das ist auch gut so!

Heiko Engel / 05.03.2020

Solche traurigen Figuren gehören ENDLICH aus dem deutschen Politikbereich entfernt. Verweise auf Dr. Markus Krall und seine Ansichten zu einer bürgerlichen Revolution. Es glaubt doch auf dieser Seite kein klar denkender Mensch, dass eine Figur wie Laschet irgendetwas ändern wird. Also bitte ernsthaft bleiben. WIR BRAUCHEN ENDLICH EINE VERÄNDERUNG.

Sebastian Weber / 05.03.2020

Nein, nur Pils von Alt unterscheiden zu können reicht nicht. Eine gewisse Fertigkeit im Testikel-Schaukeln von Möchtegern-Sultanen vom Bosporus gehört schon noch dazu ...

G.Reinhardt / 05.03.2020

Herr Laschet meint also, dass die Linken nicht mordend durch Deutschland ziehen. Es ist nicht eher so, dass es ein Zufall ist, dass bei den marodierenden Linken noch keine Toten zu beklagen sind. Wer war das in Hamburg, als ein halber Stadtteil in Schutt und Asche gelegt wurde, einschließlich Plünderungen. Was ist in Berlin, wenn Betonplatten vom Dach auf anrückende Polizeibeamte geworfen werden. Was ist, wenn reihenweise Pkw abgefackelt werden und nur durch Zufall keine Häuser abbrennen. Da wäre noch mehr zu schreiben, aber würde das Sinn machen? Unsere Politiker sind doch auf dem linken Auge blind. Mit den bösen Rechten kommt man heutzutage bei den Medien besser an und wird nicht in eine böse Ecke gestellt.

E Ekat / 05.03.2020

Rechte ziehen mordend durchs Land. Entspricht der linken Selbsteinschätzung der CDU, was sich im Wahlverhalten der CDU in Thüringen zeigte. Rechts dient der CDU nur noch als Auslöser für Diskriminierung und wie alle Linken sind sie auf dem linken Auge blind.

Fritz kolb / 05.03.2020

Lusche Laschet, Merkel´ s Lieblingspudel, ohne Profil, außer einer ausgeprägten Grünen-Affinität,  Sein Zitat „ziehen nicht mordend durchs Land“ ist inhaltlich auch nicht mehr aktuell, wie wir beim Linken-Podium gehört haben (Reiche killen). Und wen haben wir alternativ denn noch im Angebot? Blackrock-Merz, der politische Gegner gerne schon mal als Gesindel bezeichnet, Looser Röttgen, der am liebsten morgen schon die Bundesrepublik in die EU-überführen würde. Mehr haben wir nicht zu bieten. Armes Deutschland.

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