In Aarhus, wo die Tageszeitung “Jyllands-Posten” ihre Hauptredaktion hat und wo auch ihr weltberühmter Propheten-Zeichner Kurt Westergaard wohnt, haben zwei Einwohner der Stadt einen Mord an Westergaard geplant. Die beiden sind Tunesier, Westergaard sollte erwürgt werden, doch der dänische Nachrichtendienst hat rechtzeitig von den Plänen erfahren.
Die beiden junge Männer wurden festgenommen, aber weil noch kein Verbrechen vorlag, konnten sie nicht angeklagt sondern nur administrativ nach Tunesien abgeschoben werden.
Doch in solchen Fällen schalten sich sofort die Menschenrechtsorganisationen ein. In Tunesien ist - wie in den meisten Länder der Welt - Folter eine Option für die örtliche Polizei. Was würde passieren, wenn die beiden sofort nach ihrer Ankunft festgenommen und gefoltert würden?
Wegen dieser Möglichkeit wurden sie dann doch nicht ausgewiesen. Sie können in Dänemark bleiben - als “geduldete Ausländer”.
Warum Folter die beiden Männer bedrohen sollte, wurde von den Menschenrechtlern nicht spezifiziert. Möglich wäre auch, dass sie wie Helden empfangen würden. Schliesslich hatten sie ja die Absicht, Glaubenskrieger zu werden. Denkbar wäre auch, dass kein Mensch ihre Ankunft bemerkt - abgesehen von ein paar Müttern, die sich darüber ärgern, dass Ihre Söhne kein Geld mehr aus dem Wohlstandsparadies Dänemarks nach Hause überweisen können.
Jetzt kann Kurt Westergaard seine Beinah-Killer auf der Strasse treffen, wenn er sein Haus, das in eine Festung umgebaut wurde, verläßt. Agenten des Nachrichtendienstes folgen Ihm auf Schritt und Tritt, aber angenehm wäre eine solche Begegnung trotzdem nicht. Einer der beiden jugen Männer wohnt nur 10 Minuten von Westergaard entfernt. Der hat resigniert: “Ich bin ein alter Mann - und Ich fühle mich geborgen zwischen meinen netten Leibwächtern”, sagt er. Resignation ist in solchen Fällen das einzig Mögliche - im Europa im 21. Jahrhunderts.