Reza Pahlewi
Eigentlich sollte man 36 Jahre nach der so genannten islamischen Revolution im Iran denken, dass man zumindest in Berlin im Jahre 2015 von allem verschont wird, das damit zutun hat. Das Gegenteil ist der Fall: Am vergangen Donnerstag standen drei junge Iraner an der Friedrichstraße und verteilten Flyer, darauf eine Botschaft des religiösen Führers des Irans Ali Khamenei an die „Jugend Europas und Amerikas“.
Darüber berichtete unter anderem die Berliner Zeitung. Das Schreiben ist authentisch, es ist in englischer Sprache auf der Internetseite der Iranischen Botschaft abrufbar. Die jüngsten Ereignisse in Paris hätten ihn dazu bewogen, einmal über den Islam aufzuklären, schreibt Khamenei. Die Jugend solle der „Lügenpresse“ des Westens nicht glauben, wenn es um den Islam geht, sondern sich aus „echten Quellen“ (am besten islamischen) informieren. Der Islam, habe die „größte wissenschaftliche und geistige Zivilisation der Welt hervorgebracht“. Welche geistigen Leistungen der Islam seit der islamischen Revolution hervorgebracht hat, erwähnt er jedoch nicht. Auch dass die Attentäter von Paris im Namen des Islams mordeten, blendend er schlichtweg aus.
Man könnte das Wort „Islam“ in diesem Text auch gegen jeden anderen negativ belasteten Begriff austauschen. Das Ergebnis wäre immer das selbe: So würde sich der Text auch hervorragend als Werbetext von Wiesenhof an die Verbraucher richten können. Man solle nicht die negativen Meldungen in den Medien von angeblichen Tierquälereien in den Medien glauben. Man solle sich viel lieber ein eigenes, unbefangenes Bild von der Lage machen und beispielsweise die Produktbroschüre Wiesenhofs lesen, dabei handele es sich ja zumindest auch um eine „echte Quelle“ und um Informationen aus erster Hand.
Siehe:
http://german.irib.ir/nachrichten/revolutionsoberhaupt/item/275652-botschaft-der-revolutionsoberhaupts-an-die-jugend-in-europa-und-nordamerika
http://en.mfa.ir/index.aspx?siteid=3&fkeyid=&siteid=3&fkeyid=&siteid=3&pageid=1997&newsview=326046
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/schreiben-des-iranischen-fuehrers-in-berlin-ajatollah-anhaenger-verteilen-flugblaetter-auf-der-friedrichstrasse,10809148,29839144.html