Clemens Wergin
In Italien sorgt für Aufregung, dass der Fußball-Nationalcoach mit der Regel bricht, nur ethnische Italiener zu berufen und einen schwarzen Spieler nominiert. Und in Belgien kappeln sich wie eh und je Flamen und Wallonen - dabei hat die muslimische Einwanderung das Land längst so verändert, dass das wie ein Anachronismus erscheint. Einige Beispiele, die zeigen: Die meisten europäischen Gesellschaften verstehen sich weiter als ethnozentrisch, aller Öffnung zum Trotz. Amerika war schon immer ein Gegenentwurf dazu. Die große amerikanische Erzählung ist die von einer Gesellschaft, die Ethnien und Religionen umfasst und transzendiert. Das ist der Grund, warum New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den Streit um eine Moschee in der Nähe von Ground Zero als “unamerikanisch” bezeichnet hat. Aber auch anderswo in den USA gibt es Proteste gegen geplante Moscheen. Ist Amerika also auf dem Weg, Europa nachzufolgen, wo Auseinandersetzungen über den Islam längst im Zentrum gesellschaftlicher Debatten stehen? http://www.welt.de/die-welt/debatte/article9064241/Amerikas-Wunsch-nach-Einheit.html