Wolfgang Meins / 06.04.2019 / 06:01 / Foto: Achim R. Schloeffel / 61 / Seite ausdrucken

Mit dem Panikorchester Richtung Eisberg

Dem Autor dieser Zeilen geht es ähnlich wie Greta Thunberg: Der Klimawandel lässt ihn einfach nicht los. Aber weder wartet auf ihn die Goldene Kamera noch gar der Friedensnobelpreis, was auch an den Fragen liegen mag, um die es hier geht.

Wie werden künftige Historikergenerationen das Phänomen Greta einordnen? Wie werden sie überhaupt den ganzen alarmistischen Rummel um Klimawandel, Klimakatastrophe und Klimarettung bewerten? Werden sie eine überzeugende Antwort auf die sich möglicherweise stellende Frage finden, wie es dazu kam, dass Deutschland ohne jeden äußeren militärischen Zwang und nicht etwa bloß freiwillig, sondern geradezu mit Begeisterung seine Energieversorgung und industrielle Basis ruinierte und schließlich mangels finanzieller Masse – verschärft durch vorhersehbare demographische Veränderungen, unkontrollierte Migration und Probleme, deren Existenz wir gegenwärtig noch nicht einmal erahnen – auch den Rundum-sorglos-Sozialstaat weitgehend abschaffen musste. Man wird sich dann gegebenenfalls fragen, welches Ereignis der point of no return war oder wann genau man in Berlin den Zug in Richtung Caracas bestiegen hat. 

Man wird sich auch fragen, wieso denn die zahllosen wissenschaftlichen Befunde und Alltagsbeobachtungen ignoriert, ja geleugnet wurden, die doch deutlich darauf hinwiesen, dass der Klimawandel sehr wahrscheinlich bei weitem nicht das ursprünglich befürchtete Ausmaß haben würde und der menschengemachte Anteil daran zwar vorhanden ist, aber in letztlich nicht maßgeblicher Größenordnung. Also, Fragen über Fragen und damit Zeit für zumindest einige Antworten. 

Historiker könnten später als mildernden Umstand anführen, dass Planen oder Prognostizieren von komplexen Situationen des Menschen Stärke eben nicht ist. Auch wenn das zweifelsohne zutrifft, ist dieses Argument stark zu relativieren. Denn wenn ein systematischer Knick in der Optik vorliegt, man alles durch die ideologische Brille wahrnimmt, helfen auch keine ansonsten noch so ausgefeilten prognostischen Anstrengungen, wie man anhand eines aktuellen Beispiels hier eindrücklich nachlesen kann. 

In diese Richtung argumentiert auch die Schweizer Weltwoche, die jüngst eine sehr lesenswerte Artikelreihe zum Klimawandel gebracht hat. Es wird dort auf den Umstand hingewiesen, dass weite Teile der Klimawissenschaften sich mehr und mehr von wissenschaftlichen Regeln verabschiedet haben, als Folge der unter dem Schirm der UNO erfolgten „amalgamartigen Verschmelzung“ mit der Politik und auch den sich damit geöffneten Fördermittelschleusen und Karriereoptionen. So sei die Beantwortung wissenschaftlicher Themen nicht mehr „eine Frage des Abwägens von  Wahrscheinlichkeiten, von Thesen und Antithesen, Rede und Gegenrede, sondern primär eine Frage politischer, wirtschaftlicher und ideologischer Interessen“ geworden.

Der Klimawandel gehört zum Kanon der politischen Korrektheit 

Zu ergänzen bleibt, dass die Klimawissenschaften ihre geradezu sakrosankte Position nur erreichen konnten, weil es mehrere begünstigende Faktoren gab und gibt: Ganz vorne an steht der linksgrüne Zeitgeist, dessen stärkste Regimenter sich in den Medien und universitären Sozialwissenschaften eingenistet und verschanzt haben, und, damit zusammenhängend, die Aufnahme des Themas Klimawandel und des Kampfes gegen denselben in den Kanon der politischen Korrektheit.

Womit man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat: Denn nun geht es in erster Linie nicht mehr um das, was ist, sondern um Moral, womit sich auch der Zwang zum wissenschaftlichen Diskurs weitgehend erledigt hat. Man kann jetzt – oder muss vielleicht sogar – die Argumente und Befunde der Gegenseite schlicht ignorieren, als populistisch oder unwissenschaftlich abqualifizieren. Meist reicht schon der Hinweis auf die überwältigende Zustimmung von 97 Prozent der Klimaforscher zur Lehre vom menschengemachten Klimawandel. Was bekanntlich ein großes Märchen beziehungsweise ein typisches Produkt aktivistischer Wissenschaft ist. 

Nicht zu unterschätzen ist auch der Wunsch und das Bestreben der meisten Menschen, gerade wenn sie – wie Politiker – zu den Personen des öffentlichen Interesses gehören, bei den „Guten“ verortet zu werden. Mit einer skeptischen Grundhaltung gegenüber der Lehre vom menschengemachten Klimawandel steht man diesbezüglich heutzutage von vornherein auf verlorenem Posten. Auch die soziale und mediale Umgebung von deutschen Politikern ist mehrheitlich – und zwar nicht zu knapp – geprägt von Anhängern der herrschenden Lehre zum Klimawandel. Damit kommt ein in der Psychologie gut untersuchtes Phänomen zum Tragen: die soziale Erwünschtheit. Gemeint ist in diesem Falle die Tendenz, sich so zu verhalten, dass es sozial gebilligt wird beziehungsweise so, wie es sozial erwünscht ist. Besonders deutlich wird diese Verhaltenstendenz, wenn ein Politiker sich mal nicht daran gehalten hat und nun öffentlich zurückrudert und sich entschuldigt für sein verbales Vergehen.  

Wesentlich beigetragen zum bisherigen Riesenerfolg der Klima-Alarmisten auf der Ebene von wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Deutungshoheit hat zweifellos die schiere Größe ihres Unternehmens, das über mittlerweile drei Jahrzehnte krakenartig, ausgehend von wissenschaftlichen Einrichtungen, Ministerien und untergeordneten Behörden weite Teile der Gesellschaft durchdrungen hat – bis hinein in Lehrpläne und selbst fachfremde Lehrbücher. Ohne das Internet und seine Medien wäre die Stimme der Klimarealisten in Deutschland wohl nahezu vollständig verstummt. Aber diese fast alles dominierende Position der Klima-Alarmisten hat noch eine andere unschöne Konsequenz: Selbst durchaus kritische und vernunftbegabte Zeitgenossen halten es angesichts einer solchen Dominanz und auch der bisher dafür aufgewendeten finanziellen Mittel für so gut wie ausgeschlossen, dass die zentralen Behauptungen dieser wissenschaftlich-politischen Einheitsfront in Wirklichkeit bloß auf Treibsand gegründet sein könnten. 

Warum ausgerechnet der Klimawandel?

Nun mögen spätere Historiker sagen, alles schön und gut. Aber warum hat es gerade der Klimawandel ganz nach vorne auf der politischen Agenda gebracht? Warum nicht die Angst vor einer drohenden Überbevölkerung der Erde oder bösartigen, intelligenten Wesen im Weltraum? Weil das Thema Klimawandel, so könnte die Antwort lauten, nicht nur am besten den Zeitgeist traf, sondern auch in besonderer Weise ein gesellschaftliches Vakuum ausfüllte, das durch den fundamentalen Bedeutungswandel der Angst entstanden war. 

Am intensivsten mit der Rolle der Angst in den modernen Gesellschaften hat sich wohl der emeritierte britische Soziologie-Professor Frank Furedi auseinandergesetzt. So weist er unter anderem darauf hin, dass die Bindung der Angst an weltliche und geistliche moralische Autoritäten sich weitgehend aufgelöst hat und die Angst damit zu einem eigenen gesellschaftlichen Problem geworden ist, für das vorrangig das Gesundheitswesen zuständig geworden ist. Was wir fürchten sollten und wer verantwortlich gemacht wird, sei Gegenstand erbitterter Debatten geworden. Weiterhin, so Furedi, gebe es aber bestimmte Themen wie Gesundheit, Umwelt und Ernährung, bei denen Ängste einen quasi-moralischen Ton angenommen hätten. Und: „Auf diese Weise wandeln sich Warnungen vor dem Klimawandel schnell zu Aufrufen nach going green, ethischer Lebensweise, Veganismus oder Kohlenstoff-Rationierung, welche als Alternativen zu grünen Sünden angesehen werden.“

Der Klimawandel und die durch ihn ausgelösten Ängste, so könnte man resümieren, verlangen nach einer starken moralischen und politischen Führung, der durch ihre Kommunikation und ihr Handeln zugetraut wird, das Klima zu retten und so die Ängste vor der menschengemachten Apokalypse zumindest einzuhegen. Gleichzeitig können diese Ängste – trotz mittlerweile einer etwa zwanzigjährigen Erwärmungspause – stetig am Köcheln gehalten werden, denn irgendwo auf der Welt gibt es immer irgendeine Wetterkapriole, die man den Geängstigten als Symptom des Klimawandels verkaufen kann. 

Greta: zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Nun ist der sogenannte Klimaschutz das erfolgloseste Konzept der Gegenwart. Vor diesem für Klima-Alarmisten trostlosen Befund einerseits und der Moralaffinität des Themas andererseits wird verständlich, warum eine Person wie Greta Thunberg innerhalb kürzester Zeit praktisch einen Heiligen-Status erlangen konnte. Dabei basiert die moralische Führerschaft der an einer bestimmten Art von Autismus (Asperger-Syndrom) leidenden Jugendlichen schlicht auf einem lupenreinen Fanatismus: Sie propagiert einen Kampf um die Klima- und Weltrettung ohne Wenn und Aber, ohne Rücksichten und ohne jede Kompromissbereitschaft. Kein Wunder, denn „die Erde brennt“ ihrer Meinung nach. 

Etwas verstörend ist dabei auch die Sichtweise des psychiatrischen Autismus-Experten Dr. Leonhard Schilbach, der in der FAZ vom 20.02.2019 (hinter der Bezahlschranke) die Beziehung herstellt zwischen bestimmten für das Asperger-Syndrom charakteristischen Persönlichkeitseigenschaften und Art und Inhalt der Äußerungen von Greta. Wegen ihrer Schwächen im Bereich der sozialen Wahrnehmung „sind Autisten (…) in der Lage, inhaltliche Analysen ohne Rücksicht auf soziale Befindlichkeiten relevanter Akteure durchzuführen, und sie können deren Ergebnisse oftmals mit großer Klarheit darstellen.“ Und: „Die Diskussion mit Autisten kann daher zu einer Versachlichung der Diskussion führen.“ Kann man so sehen, aber es wäre dann das erste Mal, dass eine Diskussion mit Fanatikern zur Versachlichung beitragen würde. 

Auch bei gutwilliger Betrachtung berücksichtigt die Analyse von Dr. Schilbach aber bestenfalls eine Seite der Medaille. Die andere Seite wird bestimmt durch das jeweilige Thema, ob das nämlich überhaupt dafür geeignet ist, durch eine Schwarz-Weiß-Brille und losgelöst von sozialen (und ökonomischen) Konsequenzen betrachtet zu werden. Und bei der Frage, ob Öko-Diktatur zwecks Klimarettung – und darauf zielt Gretas Aktivismus zweifelsohne – erstrebenwert ist oder nicht, geht es ja wohl mitnichten bloß um irgendwelche „sozialen Befindlichkeiten“. 

Dass man in diesem FAZ-Artikel zudem jeden auch nur im Ansatz fürsorglichen Gedanken für eine seelisch behinderte Jugendliche, die seit Monaten von den Medien und anderen Institutionen europaweit herumgereicht wird, vermisst, sei nur am Rande erwähnt. Wie wäre der Artikel wohl ausgefallen, wenn durch irgendwelche glücklichen oder auch unglücklichen Umstände eine jugendliche Autistin zur Ikone der Klimarealisten aufgestiegen wäre? 

Die letzte Autistin, mit der ich beruflich zu tun hatte, pflegte als Spezialinteresse, wie man psychiatrisch sagt, die Konstante Pi. Genauer gesagt, sie beschäftigte sich in ihrer Freizeit gerne und ausufernd damit, möglichst viele Nachkommastellen auswendig zu lernen und stand kurz davor, die 4.000er Marke zu knacken. Niemand würde allerdings auf die Idee kommen, sie deshalb für den Nobelpreis bzw. die Fields-Medaille vorzuschlagen. 

Wohin führt der Fanatismus?

Begannen Fanatiker in einer Bewegung den Ton anzugeben, war das in der Geschichte nicht selten ein schlechtes Omen. Man denke nur an die Hexenverfolgungen, die dann erst richtig und lang anhaltend Fahrt aufnahmen. Wie ist nun die Eroberung der moralisch-politischen Deutungshoheit ausgerechnet durch eine seelisch behinderte Jugendliche mit dem Spezialinteresse Klimawandel und Weltrettung bei einer Bewegung zu deuten, die sich immer noch als vorrangig wissenschaftlich begründet versteht? 

Zunächst dahingehend, dass genau das schon längst nicht mehr zutrifft. Auch schon deshalb nicht, weil ja angeblich die wesentlichen wissenschaftlichen Fragen längst geklärt sind. Mittlerweile kommt der offiziellen Klimawissenschaft zuvörderst die Aufgabe zu, in Kooperation mit den Mainstreammedien für das nie versiegende Hintergrundrauschen in Form von großen und kleinen Schreckensmeldungen von der Klimafront zu sorgen. Auf dass der Angstpegel der Gläubigen nie unter eine kritische Schwelle falle. 

Ansonsten macht der Greta-Hype erschreckend deutlich, dass radikale, ja fanatische Parolen zur Klimarettung in weiten Teilen der Öffentlichkeit äußerst positiv aufgenommen werden. Auch wenn der Hype um Greta und ihren Kinderkreuzzug natürlich abebben wird, ist zu befürchten, dass der einschlägige Diskurs in Zukunft deswegen (noch) stärker durch radikale und extreme Inhalte bestimmt wird. Der Druck auf die Politik, nun aber endlich entschieden, koste es, was es wolle, gegen den Klimawandel zu kämpfen, dürfte folglich zunehmen, nicht zuletzt auch wegen der bisherigen Erfolglosigkeit auf diesem Gebiet.

Damit wird die Bereitschaft bei unseren Politikern weiter steigen, auch grob unvernünftige und fahrlässige Entscheidungen zu treffen. Es erscheint also durchaus nicht unwahrscheinlich, dass die Bilder von Greta bei ihren Auftritten in Davos, Berlin oder mit der Goldenen Kamera in der Hand später sinnbildlich stehen werden für das fortan eingesetzte Abdriften Deutschlands in eine Öko-Diktatur. Ob irgendjemand auf diesem Horrortrip in Richtung Venezuela dann doch noch eine Rückfahrkarte aus der Tasche oder die Notbremse gezogen hat, das wissen leider nur die künftigen Historiker. 

Foto: Achim R. Schloeffel CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Frank Pressler / 06.04.2019

Ein sehr wichtiger Faktor für das Aufblühen der heutigen Klimareligion ist die früher nicht vorhandene große Rechenleistung der Computer, mit der die lokal und historisch unterschiedlich erfassten zahlreichen Messdaten „homogenisiert“, „kalibriert“, nach „typischen Mustern“ „wissenschaftlich“ ermittelt und zu Simulationsmodellen zusammengefügt werden, damit so eine „Erderwärmung“ überhaupt irgendwie dargestellt werden kann. Die Ergebnisse solcher Simulationen sind, welch Wunder, lediglich grobe Schätzungen. Die Klimaforscher haben nicht genügend verlässliche Messdaten, mit denen sie eine Erderwärmung in den letzten 150 Jahren wirklich beweisen könnten. Aber mit diesen ganzen ungenügenden Messdaten und zahlreichen simulierten Messreihen kann am Computer wunderbar gespielt werden; so lassen sich der politischen Verankerung und Zeitgeistausrichtung entsprechend unzählige unschöne Klimageschichten erzählen und ganz traurige Klimaprognosen erstellen. Das heutige erbärmliche Klimamessen trägt ganz zeitgemäß ein wissenschaftliches Gewand, zeigt aber wieder einmal deutlich, dass der Mensch zwar eine gottgleiche Technik, aber zugleich steinzeitliche Gefühle besitzt.

Jürg Sand / 06.04.2019

Dr. Klaus Eckard, ja, die Wahrheit, zumindest in wissenschaftlich empirischer Hinsicht, setzt sich immer durch. Nur, sie beeilt sich nicht sonderlich mit der Durchsetzung, sie hat Zeit, muss sich auch gar nicht beweisen. Ob die Menschheit glaubt die Erde sei eine Scheibe oder ein Würfel ist der Wahrheit egal. Ganz anders die Lüge, die hat es eilig, ist schon dreimal um die Erde während sich die Wahrheit noch die Schuhe bindet.

Martin Lederer / 06.04.2019

Dieses quasi-religiöse Aufladen von irgendwelchen Dingen geschieht doch schon länger. Z.B. den Euro oder die EU. Oder noch viel viel mehr Dinge. Mich erinnert das alles an den früheren Hype um die Beatles oder die Techno-Welle. Nur kommt jetzt die “Moral” hinzu. Das ist neu. Aber die emotionalen Bedürfnisse, die befriedigt werden, waren damals wie heute die Gleichen.

P.Steigert / 06.04.2019

Es ist doch eindeutig, dass sich sozialistische Machtbestrebungen, Sozialneid und Bedürfnisse nach Religion, Tugend und Gleichschaltung auf die Klimawandelbewegung übertragen lassen. Und ja, der Autor hat völlig Recht, wir sitzen im Zug nach Caracas. Ich erwarte auch, dass sich das fanatisierte Deutschland wieder gegen seine Nachbarn wenden wird. Diesesmal um Klimaneutralität und Islamisierung durchzusetzen.

Robert Jankowski / 06.04.2019

Wissenschaftler sind keine Politiker und wollen sich auch nicht vor irgendeinen Karren spannen lassen. Außerdem hat kein deutscher Klimaforscher, der sich öffentlich gegen die CO2 These ausspricht gerne die Sittenwächter von der ANTIFA vor der Haustür stehen.

Dr. Gerhard Giesemann / 06.04.2019

Dass alle Welt durch “Klima” in Panik gerät und eben NICHT durch die schon vorhandene und ständig anschwellende Überbevölkerung, ist eben genau der “sozialen Befindlichkeit der relevanten Akteure” zuzuschreiben. Im Klartext: Greta bedient das perfekt, sie hat das beste Gespür für derlei Soziales, ist also genau das Gegenteil einer anti- oder unsozialen Persönlichkeit. Denn die Nennung der Überbevölkerung als Ursache des menschengemachten Klimawandels trifft jeden Einzelnen von uns, zeigt: WIR sind die Übeltäter. Denn wir sind schuld an Umweltschäden, von mir aus auch am Klimawandel, Wasserverschmutzung, Plastik allerorten usw. Man muss also den Planeten insgesamt vor UNS schützen, vor niemandem sonst. Eine unangenehme Einsicht, die mit allerlei Übersprungsdenken vermieden werden soll. Greta und die Kids spüren das, wollen aber nicht an die Verursacher direkt heran. So wenig wie die große Mehrheit. Und das OBWOHL sie gesagt bekommen, dass der Mensch schuld sei. Egal, ob das stimmt oder nicht, so müsste die Konsequenz sein: Weniger Mensch - mehr Pflanz. Denn nicht der/die/das Mensch an sich, per se ipso ist schuld, sondern “lediglich” seine viel zu große Zahl. Logisches Denken, logische Einsicht wird von sozialen Einsichten, Wünschen durchkreuzt. Und schon haben wir den Salat. Mit stetig sinkender Bevölkerung global würden sich alle Probleme, so gibt sukzessive verringern - so aber verschärfen sie sich stetig. Also gilt die Formel: 1,5 Kinderchen pro Frauenleben im Durchschnitt = nur 1,5°C Temperaturerhöhung. Oder mehr Pflanz, schluckt gierig alles CO2 - weniger Mensch, emitiert den Pflanzendünger. Ein Fließgleichgewicht, das gestört ist durch: Zuviel Mensch. Zu wenig Pflanz (mein Autismus in a nutshell).

S.Niemeyer / 06.04.2019

Dass die 16jährige Jugendliche mit den Zöpfen die mediale Beachtung und den Wirbel um ihre Auftritte genießt, ist nichts Ungewöhnliches - welches Kind, welcher Jugendliche würde es nicht toll finden, umjubelt im Mittelpunkt zu stehen? Und wer in der Masse jubelt, kriegt für sich eben ein Scheibchen vom Hype ab. Das schwedische Mädchen wird auch eines Tages erwachsen werden.  Mich beunruhigen die Einpeitscher der Demonstranten, die die Kids und Youngsters zum Parolen-Skandieren und Marschieren fanatisieren, und das Hintergrundrauschen aus Eltern, Lehrern, Journalisten, Politikern, NGO- und Wissenschaftslobbyisten und Showbusiness, die den Hype für ihre Ziele anfeuern und benutzen. Für Ziele, die mit dem künftigen Wohl der Kids so wenig zu tun haben wie Windräder mit Umwelt- und Naturschutz. Zum Beispiel: Insider trauen sich nicht, öffentlich über die eine oder andere Entsorgungsmethode maroder Windräder zu reden, über das Vergraben oder im Meer Versenken der 40 - 60 m langen Rotorblätter, wie auch über bestehende und zu erwartende Probleme mit Tausenden maroder Windräder in diesem Land.

Gilbert Brands / 06.04.2019

Eigentlich sollte man es den Friday-4-Nonsense-Leuten zur Pflicht machen, einige Originalartikel der so genannten Klimaforscher zu lesen. Die sind im 2. Drittel, in dem es meist darum geht, was sie “erforscht” haben, besonders aufschlussreich. Wissenschaftliche Kenntnisse sind dazu gar nicht notwendig, weshalb das jeder machen kann. Man muss nur auf die Formulierungen achten. Die mit Abstand häufigste Formulierung in solchen Artikeln ist nämlich “it is assumed that ...”, für Leute mit dem Freitags-die-Schule-schwänzen-Syndrom auf Deutsch “es wird angenommen, dass ...”. In so einem Artikel werden somit im 1. Drittel die auf Annahmen beruhenden Schlussfolgerungen der vorhergehenden Autoren referiert, auf die man sich bezieht, um dann im 2. Drittel aufgrund eigener Annahmen irgendwelche Sachen abzuschätzen, welche man im letzten Drittel zu auf noch mehr Annahmen fußenden Schlussfolgerungen verarbeitet. Das Ganze nennt sich “wissenschaftliches Arbeiten” und ist nach den Axiomen der mathematischen Logik sogar korrekt, da man aus beliebigen (und mithin auch falschen) Voraussetzungen jede beliebige Schlussfolgerung ziehen kann. Der Schluss muss natürlich nicht stimmen, aber das Verfahren ist logisch völlig korrekt.

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