Felix Perrefort / 24.09.2019 / 13:00 / Foto: achgut.com / 69 / Seite ausdrucken

Gretas Ausbruch: Die Katastrophe hat sich angekündigt

Als das grüne Deutschland in der Skepsis gegenüber Greta Thunberg nichts anderes als den Chauvinismus griesgrämiger Männer gegenüber einem pathologisierten Mädchen erkennen wollte – was ihren Leidensweg unweigerlich verlängert –, war schon erkennbar, was gestern in ihrem öffentlichen Melt-Down beim UN-Sondergipfel nun noch deutlicher wurde: Die „Klimakrise“ dient Greta als Projektionsfläche für ihre unglückliche Kindheit. 

Im Februar machte ich in einem Beitrag für Achgut.com, noch recht unbestimmt, ein gesellschaftlich bedingtes Leiden für ihr Verhalten verantwortlich:

Das panisch-apokalyptische, auf den Tod gerichtete Innenleben von Menschen, deren Leben so richtig noch gar nicht begonnen hat, wird nun von Linksintellektuellen nicht etwa als besorgniserregendes Symptom ihrer psychischen Konstitution gedeutet. (…) Auf den Gedanken, dass Thunbergs Reduzierung von Nahrung auf „Treibstoff“, die vollständige Ausrichtung ihres zwischenmenschlichen Lebens auf die „Klimakrise“ und der Umstand, dass allein ihre politische Rebellion ihr individuell Sinn zu stiften scheint, auf ein tiefes, nicht zuletzt gesellschaftlich bedingtes Leiden am Leben verweisen, kommen sie nicht.

Im Mai wurde Ulrike Stockmann nach Lektüre der Biographie der Eltern schon deutlicher: 

Doch Greta kommt in die fünfte Klasse, und plötzlich geht es ihr gar nicht mehr gut. Sie weigert sich zu essen, weint den ganzen Tag und ist depressiv. Irritierenderweise wird dem Leser dieser Wechsel abrupt in lediglich einem Absatz präsentiert, so als wäre er eine folgerichtige Entwicklung. Stattdessen möchte man fragen, ob bis dahin tatsächlich alles so wunderbar gelaufen ist. Weniger knapp wird hingegen Malena Ernmans [Gretas Mutter] Abschied von der Oper geschildert, denn sie beschließt nun, beruflich kürzer zu treten. Am 2. November 2014 gibt sie ihre letzte Opernvorstellung in Schweden; dieser Abend wird auf immerhin fünf Seiten beschrieben – inklusive eines theatralischen Ohnmachtsanfalls seitens Ernmans. Typisch Opern-Diva? Wenn sie im Folgenden den Zusammenbruch ihrer beiden Kinder darlegt, behält sie diesen eigenartigen Tonfall, schwankend zwischen Bühnen-Dramatik und einer seltsamen Abgeklärtheit, bei. (…)

Überhaupt scheint sie das Wesentliche nicht wahrnehmen, nicht zum Kern ihrer Probleme vordringen zu wollen. So bezeichnet sie sich selbst als Sozialphobikerin, die kaum eine Premierenfeier übersteht und nach Auftritten in Stockholm fluchtartig „noch vor den Zuschauern“ das Theater verlässt und sich auf dem Fahrrad abschminkt. Das mache sie aber „ungemein effektiv“. Dieses permanente Schönreden von Dingen, die eben nicht schön, sondern belastend sind, steht Ernman bei der Erkenntnis ihrer eigenen Person, aber auch des Wesens ihrer Kinder im Weg. (…)

„Denn es ging uns beschissen. Mir ging es beschissen. Svante ging es beschissen. Den Kindern ging es beschissen. Dem Planeten ging es beschissen. Sogar dem Hund ging es beschissen“, heißt es weiter. Eine Projektion des eigenen Unglücks auf den gesamten Globus. Die perfekte Ausrede, damit sich Malena Ernman keiner innerfamiliären Ursachenforschung für ihre Misere stellen muss.

Und jetzt im September klagt Greta an: „Ihr habt meine Träume und meine Kindheit mit euren leeren Worten gestohlen“. Mit den tatsächlich leeren Worten über das angeblich drohende Ende der menschlichen Zivilisation hat man Greta Thunberg eine fürchterliche Angst gemacht, die sie davon abhält, sich mit ihrem Unglück durch Familie, Krankheit und ihrem näheren sozialen Umfeld zu beschäftigen.

Das ist alles falsch. Ich sollte nicht hier oben sein. Ich sollte wieder in der Schule auf der anderen Seite des Ozeans sein. 

Damit hat Greta Recht. Doch sind nicht UN-Politiker schuld daran, wenn einem Mädchen die Kindheit genommen wird: die Phase des Lebens, in der man nicht nur auf die Schwierigkeiten und Härten des Lebens vorbereitet werden, sondern auch Geborgenheit und unbeschwertes Glück erfahren sollte. Wer religiös indoktrinierte Kinder schon einmal verzweifelt weinen sehen hat, der könnte wissen, dass die Horrorszenarien über eine angeblich existente Hölle für sie völlig real sind und von keinem Zweifel relativiert werden. Es sind zunächst Gretas Eltern, die an ihrem Unglück schuld haben, und schließlich all jene, die der Instrumentalisierung eines leidenden Kindes nichts entgegensetzen wollen, weil sie tatsächlich meinen, dass sie der Verhinderung der Apokalypse dient. Mit der Häme gegenüber der Klima-Aktivistin muss genauso Schluss sein, wie mit dem Verheizen eines jungen Menschen für die politischen Ideen von Erwachsenen. 

Foto: achgut.com

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Thomas Taterka / 24.09.2019

Nach dem ersten Realitätsschock mit der Weltrettungsnummer sollte jetzt der zweite folgen : die Rückkehr in die Verbesserung der Welt durch demokratischen, erwachsenen Pragmatismus einer Schülerin, die vielleicht eine Politikern werden könnte, wenn sie dazulernt nach der ” Landung” in der Wirklichkeit. Sonst ,fürchte ich , wird das erste Opfer dieses Erlösungswahns sie selbst sein. Aber möglicherweise ist gar kein Rückzug mehr möglich und die Katastrophe unvermeidlich. Häme ist unangebracht gegenüber dem Mädchen, denn es wird schlimm enden, weil der Tag kommen wird,  an dem sie ” ausgedient ” hat. Es ist nur eine ” Ahnung ” meinerseits, denn bei mir überwiegt das Mitleid für das Mädchen, das von Zynikern erbarmungslos ins Rennen gejagt wurde. Und für die fühle ich, ganz offen gesagt, nur - VERACHTUNG. Es ist eine unverzeihliche Sünde , ein Kind derartig aufzubauen und so zu benutzen für nackte Raffgier und ich hoffe , daß es einen strafenden Gott gibt, der das nicht durchgehen lässt.

Thomas Weidner / 24.09.2019

Und wer hat Mitleid mit Gretas Opfern? Alle, die ihren Job schon verloren haben oder noch verlieren werden. Deren Lebensstandart absackt. Die keine Rente mehr bekommen werden, weil die Rentenkassen leer sind. Oder die Jungen, die keine gut bezahlten Industriearbeitsplätze mehr bekommen werden, weil Greta mit ausschlaggebend für die Vertreibung der Industrien aus Deutschland ist. Der ganze Rattenschwanz an Folgen einer Deindustrialisierung Deutschlands. Der Verlust der Freiheit. Gern nehme ich Ihnen, Herr Perrefort ab, dass Greta seelisch krank ist. In dieser Hinsicht halte ich Ihren Artikel sogar für mehr als angebracht nach Gretas UN-Auftritt. Aber wir haben hier in Deutschland das explodierende Problem, dass Täterschutz vor Opferschutz geht. Und das unterhöhlt jegliches Rechtsempfinden der Mehrheitsgesellschaft. Falls - hypothetisch - irgendwann einmal gerichtlich festgestellt sein sollte, dass Greta infolge seelischer Erkrankung unzurechnungsfähig ist - dann, aber nur dann - bin ich bereit, sie ebenfalls als Opfer zu sehen, als Opfer von böswillig-kriminellen Dritten.

Udo Ebert / 24.09.2019

Man wird sie wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, sobald sie für ihre Rolle nicht mehr taugt. Endet es hernach in einer Katastrophe, werden jene, die sie heute mit Beifall bedenken, gleichgültig zur Tagesordnung übergehen. Das, was gegenwärtig mit ihr ins Werk gesetzt wird, ist elender Missbrauch von Schutzbefohlenen auf höchster Ebene. Über alles betrachtet, werden wir hier Zeuge kalkulierter politischer Kaltblütigkeit, buchstäblich einem widerwärtigen Spiel mit einem barnsligen Bauernopfer.

Rolf Lindner / 24.09.2019

Ein bald 17jähriges Mädchen, das neben mancher 12jährigen entwicklungsverzögert wirkt. Die Ursachen einer derartig eklatanten körperliche Entwicklungsverzögerung müssen sich auch auf die Gehirnentwicklung ausgewirkt haben. Dass das Mädchen in fachärztlich Behandlung gehört, liegt auf der Hand. Patientinnen von Kinder- und Jugendpsychiatrien sehen oft genauso aus. Das ist jetzt nicht einmal bösartig gemeint. Bösartig sind jedoch Politiker und alle in ihrem Kometenschweif, die ein schwer krankes Mädchen für ihre ideologischen und oft auch pekuniären Interessen missbrauchen.

Richard Rosenhain / 24.09.2019

@Frank Stricker: Guterres als ehemaliger Chef der Sozialistischen Internationale riecht da natürlich Morgenluft für weltweiten „System Change“. Eine islamo-globalistische Öko-Zwangsherrschaft, da bekommt doch jeder international-sozialistische Kämpfer eine feuchte Hose. Und ich glaube, dass sie diesmal gewinnen.

Karsten Dörre / 24.09.2019

Mitleid ist zwar keine Hilfe, aber ich kenne Greta nicht persönlich, dass ich Mitgefühl geben kann. Wenn eines Tages der Hype vorbei sein wird, dann geht es Greta suizidös. Dann würden viele gern helfen wollen. Doch die Helfer sind zu Bösen verdammt und ihre persönlichen Bezugspersonen alles andere als hilfreich. Ihre Angst-, Schuld- und Rachegefühle projiziert Greta derzeit auf das Weltklima und die Menschheit. Jeder, der mit seinen Eltern aufwächst, hat diese als wichtigste Bezugspersonen. Es gibt kein komplettes “Richtigmachen” oder “Falscherziehen”. Die ersten, ernsten “Negativ”-Erfahrungen macht ein Kind bei den liebsten Menschen, seinen Eltern. Erwachsenwerden ist nicht einfach, aber seelisch schmerzhaft. Was -zig-Menschheitsgenerationen schon durchgemacht haben, werden auch derzeitige und zukünftige Generationen schaffen. Voraussetzung ist, dass ältere Generationen den jungen Generationen das Leben mit all seinen Vor- und Nachteilen zeigen, erklären und begleiten (z.B. wie man Strom speichert und nicht speichert, wieso Wetter wechselhaft ist, warum man vor Natur (Klima) keine Angst haben muss). Wenn ich das öffentliche Schulwesen in einigen Landstrichen und Stadtteilen und dessen Notunterricht bzw. Unterrichtsausfall sehe, muss ich mir Sorgen machen.

Hermann Lorenz / 24.09.2019

Man siehts täglich in den “Reality-Shows”:  Emotionalität geschickt produziert um auf die Mitleidsdrüse zu drücken. Die Frage die sich mir stellt: Ist sie wirklich so leichtgläubig und gehorsam das sie das alles mitmacht?  Immerhin könnte sie ja einfach aussteigen so wie sie einfach eingestiegen ist. Nach der Häme durch die Presse wäre die Angelegenheit Greta größtenteils ausgestanden

Markus Rüschenschmidt / 24.09.2019

Häme kann es niemals genug geben, auch nicht gegen Greta! Sie hat diese Rolle mitgemacht und mitgewählt, jede in der Öffentlichkeit stehende Person darf und sollte parodiert werden. Ihr unprofessionelles Verhalten, insbesondere die finsteren Blicke gegenüber Herrn Trump, gibt zu einiger herber Kritik Anlass. Beispielsweise ich kann die Merkel nicht ausstehen. Wenn die dort den Raum beträte, wäre ich trotzdem professionell höflich und verzöge keine Miene. Mit ihrem Mischvortrag aus (gespielter) Angst, Panik, kindischem Trotzfrust, Hass und Drama hat sie sich jedenfalls unsterblich blamiert. Wie aber auch an anderer Stelle von schlauen Lesern im Forum zu lesen war, könnte es durchaus sein, dass sie neue Terroristen auf den Plan ruft, Klimajünger von FfF, die Ernst machen…Dann wird’s kritisch…Kritik an ihr muss, wie an Grönegoebbels, erlaubt sein!

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