Dirk Maxeiner / 25.10.2018 / 12:00 / Foto: Gerald Wolf / 58 / Seite ausdrucken

2,4 Millionen Staatsknete für „Neue deutsche Medienmacher“

Wer glaubt, die Öffentlich-Rechtlichen seien den Regierenden Sprachrohr genug, der irrt. Längst fließen Abermillionen an Steuergeldern in alle möglichen Medienkanäle und weltanschauliche Projekte angeblich unabhängiger Journalisten, gut getarnt über Vereine und sogenannte „Projekte“. Heraus kommt dann – rein zufällig – das, was sich die Bundesregierung als öffentliche Meinung wünscht. Hier ein exemplarischer Fall.

Unter dem Titel „Neue deutsche Sprachpolizei“ berichtete Henryk M. Broder vor kurzem über Die Neuen deutschen Medienmacher, nach eigenen Angaben „ein bundesweiter Zusammenschluss von Medienschaffenden mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Kompetenzen und Wurzeln, die sich für mehr Vielfalt in den Medien“ einsetzen. Die 2008 gegründete "Interessenvertretung für Medienschaffende mit Migrationsgeschichte tritt für eine ausgewogene Berichterstattung ein, die das Einwanderungsland Deutschland adäquat wiedergibt“. 

Broders Kommentar: „Sie ahnen bereits, worauf das hinausläuft. Was ausgewogen und adäquat ist, bestimmen die Neuen deutschen Medienmacher.“ Und damit das auch gut klappt, gibt es umfangreiche Handreichungen für den adäquaten Sprachgebrauch – beispielsweise zu den Vorgängen in Chemnitz. Außerdem können alternative Begriffe für die Berichterstattung in der Einwanderungsgesellschaft im Glossar der Neuen deutschen Medienmacher nachgeschlagen werden. Es ist hier online und für Medienschaffende kostenfrei als gedruckte Broschüre erhältlich.

„Ein Glossar mit alternativen Begriffen für die Berichterstattung in der Einwanderungsgesellschaft, fertig angerührt wie Coffee To Go“, schreibt Broder und fügt hinzu: „Eine ausgewogene und adäquate Berichterstattung, die berücksichtigt, dass es auch in Sachsen zahlreiche Deutsche of Color gibt, sollte es uns wert sein. Geld ist genug da. Schauen Sie sich nur die Liste der NdM-Partner und Förderer an. Das ist gelebte Demokratie, im Rahmen des Programms Demokratie leben!"

Die dort aufgeführten Sponsoren sind nach heutigem Stand jedoch unvollständig. Und damit sind wir wieder beim Anfang dieses Beitrages:

Die Bundesregierung hat den Verein „Neue deutsche Medienmacher“ über den Beauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration, das Auswärtige Amt und das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in den letzten Jahren mit 2.371.000 Euro für sein segensreiches Wirken unterstützt. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion der AfD (Bundestagsdrucksache 19/3784) hervor. Soviel zur Unabhängigkeit des neuen deutschen Journalismus.

Es ist geradezu putzig, wie die Bundesregierung darlegt, man habe nicht etwa „die Vereinsarbeit“ der neuen deutschen Medienmacher unterstützt (ergo Lohnschreiber bezahlt, was ja ein wenig anstößig wäre), sondern lediglich „konkrete Projekte“ gefördert. Das klingt so: 

„Die Bundesregierung unterstützt finanziell weder die Vereinsarbeit des Vereins „Neue deutsche Medienmacher e. V.“ noch die genuinen Anliegen der anderen in der Kleinen Anfrage unter Frage 9 namentlich aufgeführten Vereine, Verbände sowie die Open Society Foundations. Seitens der Bundesregierung erfolgt auch keine Einflussnahme auf die Willensbildung und auf Vorhaben der benannten Vereine, Verbände bzw. der Open Society Foundations. 

Förderungen, für die der Verein „Neue deutsche Medienmacher“ (NdM) sowie andere namentlich aufgeführte Vereine und Verbände als Träger von Fördermaßnahmen von der Bundesregierung ausgewählt wurden bzw. für die Durchführung konkreter Projekte Zuwendungen erhalten haben bzw. erhalten, erfolgten und erfolgen durchweg zweckgebunden im Rahmen der in den Koalitionsverträgen der 18. und 19. Legislaturperiode vereinbarten Handlungsaufträge für die Bundesregierung, auf gesetzlicher Grundlage (z. B. § 93 des Aufenthaltsgesetzes) und einer jeweiligen Auswahl nach Eignung und Leistung...."

Kurz gesagt: Man unterstützt nicht die genuinen Anliegen der Förderkandidaten, man sucht lediglich deren konkrete weltanschauliche Projekte für die Förderung aus. Zwei Fragen in Bundestagsdrucksache 19/3784 lauten:

„Ist die Bundesregierung wie der Verein Neue deutsche Medienmacher der Ansicht, dass „das Grundverständnis“ journalistischer Objektivität und Neutralität „überdacht werden“ muss? Wie schätzt die Bundesregierung die Gefahr ein, dass hier im Sinne parteipolitischer Interessen einem wertenden und parteiischen Journalismus das Wort geredet werden soll?“ 

Antwort der Bundesregierung:

„Bei der in der Vorbemerkung der Fragesteller benannten Veranstaltung handelte es sich um eine Veranstaltung des Vereins Neue deutsche Medienmacher e. V. für die Zielgruppe von Journalistinnen und Journalisten sowie bei den angeführten Aussagen um journalistische Meinungsäußerungen, die die Bundesregierung vor dem Hintergrund der Meinungs- und Pressefreiheit nicht bewertet... „

Bewerten ist auch gar nicht nötig. Bezahlen genügt vollkommen. Man nennt das auch politische Korruption.

Nachtrag: Zu der geschilderten Entwicklung passt auch das hier: „Wir brauchen ein europäisches Youtube“ – der Plan des ARD-Chefs".

Foto: Gerald Wolf

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György Csonka / 25.10.2018

Ich verstehe nur nicht das Photo mit dem Schild des Innenministerium in Ungarn. Was hat es mit dem Thema zu tun?

klaus Blankenhagel / 25.10.2018

Kann es womoeglich sein, dass die ACHSE unter solchen unsaeglichen Methoden leiden muesste, eventuell sogar ihre Existenz eingeschraenkt bzw eliminiert werden soll.

Dietmar Blum / 25.10.2018

Die Verweigerung Steuern zu zahlen wird zur 1. Bürgerpflicht!

Günter Ostermann / 25.10.2018

Mich wundert der niedrige Betrag, mit dem die Merkel-Meinungsmache unterstützt werden soll. Sind doch 2 Millionen €uro kaum mehr als Hintergrundrauschen in Anbetracht der vielen Milliarden, die unseren Volksvertretern durch die Finger rinnen. Allein unser “Gesundheitssystem” kostet eine Milliarde pro Tag. Also, wo verstecken unsere angeblich von uns gewählten Meinungsdiktatoren die echten Ausgaben - und wie hoch mögen die tatsächlich sein? Und: wie viel ist von der Demokratie eigentlich noch übrig in diesem Land, in dem ich schon länger lebe?

Hjalmar Kreutzer / 25.10.2018

Migrant*innen, Journalist*innen - merken diese Leute, die doch mal GELERNT haben (sollten), PROFESSIONELL mit Sprache umzugehen nicht, wie das den Augen beim Lesen wehtut und im wahrsten Sinne des Wortes UNAUSSPRECHLICH ist ?!?

Walter Neumann / 25.10.2018

Das ist für mich auch der Grund, warum die MSM ihre z.T.. drastischen Auflagenrückgänge (z.B. FAZ) nicht weiter kümmern. In den Regierungs-Schubladen liegt bereits ein der GEZ abgekupfertes Förder-Modell, wonach die für die “allgemeine Meinungsbildung” - bzw. sagen wir doch gleich “Demokratie” - wichtigen Zeitungen bezuschusst werden, falls deren eigenen Erlöse nicht mehr ausreichen.

Enrique Mechau / 25.10.2018

Wer glaubt, Josef Göbbels seit tot, hat sich geirrrt. Zumindest ein paar seiner Gene schwirren durch die Republik und haben sich bei den Regierenden jeglicher Coleur festgesetzt. Die Meinungsfreiheit interessiert diese Bagage nicht und sie sch…en auf den §5 GG; Herr Maas sogar wörtlich:“Unsere Zensurpolitik…..” 1984 kommt nicht, es ist schon lange da. Hoffentlich kommt bald der große A….. und sche….alles zu!

Thomas Taterka / 25.10.2018

Ausserdem kann man davon ausgehen, daß “Charlie ” immer fleißig mitsurft. Bei sehr vielen Personen. Also , wer zahlt das wem und wieviel und wann genau wurde diese Vereinbarung von wem angeordnet mit welchem Zweck. “Auf- klärung” der potenziellen Wirkung dieses Personenkreises? Wüsste man das, wüsste man sehr viel. Und die Erkenntnis wäre schrecklich ! Ich würde sagen, wir alle sind schon mittendrin, nicht kurz davor, sondern mittendrin. Der Wolf hat ganz viel Kreide gefressen, aber wenn man Instinkt hat ( den zuviele leider nicht haben), erkennt man seine Physiognomie genau. Tut mir leid, aber ich bin nicht so alt geworden, um mich verscheissern zu lassen. NICHT IN TAUSEND JAHREN !

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