Ulli Kulke / 31.08.2013 / 17:21 / 4 / Seite ausdrucken

15 Jahre ohne Erwärmung: diskutieren oder ignorieren?

Die Debatten im Vorfeld des nächsten Reports des Weltklimarates IPCC werden langsam spannend. Laut dem Nachrichtendienst Bloomberg wird derzeit heiß darüber diskutiert, ob in dem „5. Assessment Report“ (AR 5), der Ende September vorgelegt wird, die inzwischen 15 Jahre andauernde Pause in der Erderwärmung erwähnt werden soll oder ob man sie lieber ignoriert, um den sogenannten „Klimaskeptikern“ nicht unnötig Munition zu liefern. Die Frage ist allerdings, ob eine schlichte Nichtbehandlung dieses Themas den Skeptikern, die sich gegen allzu großen Alarmismus in der Klimafrage wenden, womöglich willkommene Munition in der Auseinandersetzung liefert, weil ein offensichtlich existierendes und breit debattiertes Phänomen verdrängt würde.

Laut Bloomberg regen sich in den USA und auch der EU Stimmen, die eine Berücksichtigung des Themas in einem der offiziellen Dokumente des IPCC einfordern. Bislang allerdings ist es offenbar nicht vorgesehen, den Stopp der Erderwärmung in der entscheidenden „Summary for Policy Makers“ anzusprechen. Bob Ward, Direktor am Grantham Institut für Klimaforschung an der London School for Economics, verlangt mehr Information über die Erwärmungspause, um, wie Bloomberg schreibt, „den Politikern zu helfen, gegen diejenigen Stimmen argumentieren zu können, die darin eine Unterbrechung des langfristigen Trends sehen“. Laut Bloomberg wenden sich allerdings die Delegationen Deutschlands und Ungarns beim IPCC bislang dagegen, die Pause in die Dokumente auch nur aufzunehmen und berufen sich dabei auf die World Meteorological Organization, die eine Dauer von 15 Jahren für die Klimadiskussion für zu kurz einschätzt.

Man darf gespant sein. Der Versuch, die Erwärmungspause aus der anstehenden Diskussion um den kommenden AR 5 herauszuhalten, wäre geradezu lächerlich. Semantische und formale Haarspaltereien würden schon allein deshalb nicht greifen, weil es nicht wegzudiskutieren ist, dass auch die Ingroup der IPCC-Forscher die Erwärmungspause – zumindest intern – durchaus zur Kenntnis nimmt, diese offenbar als großes Problem ansieht: Es sei „eine Schande“, dass man sie nicht erklären könne. Dieses Zitat stammt von Kevin Trenberth, einem der führenden Autoren der IPCC-Berichte 2001 und 2007. Das Zitat war zwar nicht für die Öffentlichkeit gedacht, doch die Email, aus der es stammt, kam im Zuge der „Climategate“-Affäre ans Licht, bei der über 1000 Emails von Hackern öffentlich gemacht wurden. Inzwischen vermutet Trenberth, dass die laut seinen Modellen fehlende Wärme in der Tiefsee zwischengeparkt ist. Sicher ist das allerdings keineswegs, vielleicht gibt es sie einfach nicht.

Nur weil sie noch im Bereich des Wetters liegt und nicht die Zeitdauer erreicht, bei der man von Klima redet, die Erwärmungspause außer acht zu lassen, wäre auch deshalb hanebüchen, weil man dann auch kein einzelnes Extremwetterereignis erwähnen dürfte, dessen Dauer nicht mindestens 30 Jahre anhält.

Zuerst erschienen auf Ulli Kulkes Blog bei der WELT

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Leserpost

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Tyll Ruhtenberg / 02.09.2013

Wir befinden uns in der Mitte des 24ten Zyklus der Sonnenaktivität. Dies ist der Anfang der Kleinen Eiszeit, die 2042 ihren Tiefpunkt erreicht. Es bleibt dann 100 Jahre unangenehm kalt, erwärmt sich dann wieder, wenn die Sonnenaktivität zunimmt. Dieses Auf und Ab wird nur von der Sonne gesteuert, die immer mal Pause macht. Unsere gleichgeschalteten Medien verschweigen all dies, weil es den Geldstrom hindert, der von unten nach oben fließt. Auf den kommenden Blackout ist niemand vorbereitet, weil er ebenfalls verschwiegen wird. Nach drei Tagen Blackout kommt dann der gewünschte Bürgerkrieg, der seinen natürlichen Lauf nimmt. Alles in greifbarer Zukunft, nicht in 1000 Jahren. Gruß aus dem verregneten Hamburg Tyll Ruhtenberg

Christian Bartsch / 02.09.2013

Das IPCC wurde als rein politische Organisation gegründet und hatte mit Wissenschaft nichts zu tun. Von hier aus erfolgte die Politisierung der Wissenschaft, wie das schon einmal mit der Eugenik geschehen war. Wer sich der IPCC- Meinung anschloß, konnte mit Reputation und steigendem Einkommen rechnen. Wer sich dagegen auflehnte, wurde schlicht ignoriert und hatte in dieser Art der “Wissenschaft” keine Stimme mehr. Die Medien schlossen sich bis auf ganz wenige Ausnahmen dem IPCC- Diktat an und brachten willig den ganzen Wust an Alarmgeschichten, die sich die “Wissenschaftler” ununterbrochen ausdachten. Jetzt plötzlich gerät die politisierte Wissenschaft in Erklärungnot, weil die Erdtemperatur seit 15 Jahren den Simulationen einfach nicht folgen will. Damit gerät auch der CO2- Gott ins Wanken, denn wenn das CO2 in der Atmosphäre ansteigt und die Temperatur einen entgegengesetzten Weg einschlägt - wer ist denn dann für diese Entwicklung verantwortlich? Die Frage ist sehr einfach zu beantworten: Die Sonne. 25 Jahre lang wurde von den Nutznießern der politisierten Wissenschaft verschwiegen, daß die Erde das Ergebnis kosmischer Kräfte ist, die den menschlichen Einfluß zum Kinderspielplatz degradieren. Nur ein Beispiel. Die letzte Eiszeit endete plötzlich vor rund 12500 Jahren.  Innerhalb weniger Jahrzehnte stieg die Erdtemperatur um über 20°C. Wer war dafür verantwortlich? Die Lagerfeuer der letzten Neandertaler?

Alexander Bertram / 01.09.2013

Dazu nett geschrieben heute FAS, Wissenschaft, “Warum macht der Klimawandel Pause?”.

Rolf Krahmer / 31.08.2013

...” Inzwischen vermutet Trenberth, dass die laut seinen Modellen fehlende Wärme in der Tiefsee zwischengeparkt ist.” ... Als Naturwissenschaftler frage ich mich, wie die Wärme in die Tiefe “geschlüpft” ist, ohne dass die Temperatur der Ozeanoberflächenwasser beim Durchgang/Ableitung dieser Wärme zumindest temorär angestiegen ist; denn nirgendwo konnte ein solcher Anstieg der Oberflächentemperatur gemessen werden. Denkanstoß: vielleicht könnte die laut Modellberechnungen “fehlende Wärme” sich auf dem Mars zwischenparken; dort steigen seit 35 Jahren die Temperaturen konstant an - wahrscheinlich wegen der CO2-Emissionen der vielen (grünen) Marsbewohner.

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