Katharina Szabo / 19.07.2014 / 23:55 / 4 / Seite ausdrucken

Stellen Sie sich einmal Folgendes vor…

In allen größeren deutschen Städten würden Tausende aufmarschieren. Rasend vor Zorn, bebend vor Vernichtungswillen, die dünne Schicht zivilisatorischen Verhaltens abwerfend. Man würde Plakate hochhalten, auf denen zu lesen wäre: ‚Ihr Türken seid Bestien‘, oder aber ‚Türkei – Kindermörder‘. Die aufgehetzte Menge würde skandieren: ‚Türken ins Gas, Türken ins Gas‘ oder aber ‚Türke, Türke, feiges Schwein, komm‘ heraus und kämpf‘ allein‘. Die hasserfüllten Horden würden versuchen, ihren Marsch in Richtung einer Moschee zu lenken, in der Absicht, diese durch den aufgehetzten Mob attackieren zu lassen. Grüppchen von Gegendemonstranten mit Schildern, auf denen zu lesen wäre ‚Die Türkei will Frieden‘, würden vom brüllenden Mob mit Flaschen und Steinen beworfen und als ‚Nazis‘ beschimpft werden.

Die Polizei würde die anti-türkischen Proteste begleiten, den anti-türkischen Hetzern das Megaphon ihrer Streifenwagen überlassen, so dass diese ihre rassistischen Parolen verständlicher unters Volk bringen können. Diese Vorgehensweise würde Deeskalation genannt werden.

Die Politik würde die Vorkommnisse schlicht ignorieren. Niemand würde den Vorschlag unterbreiten, die faschistischen Aufmärsche zu verbieten.

Delegierte der türkischen Gemeinde Deutschlands würden sich alarmiert zu Wort melden und vermelden, dass Bürger türkischer Abstammung Angst vor Übergriffen hätten. Niemanden würde dies aber interessieren.

Der durch eine Demokratieabgabe finanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk würde nun einer Reihe Türkei-kritischer Türkeiexperten eine Plattform bieten, damit diese erklären könnten, dass die Türken selber Schuld an dieser Situation seien. Immerhin gäbe es ja den türkisch-kurdischen Konflikt. Besorgte Nachrichtensprecher würden subtil raunend erklären, dass die Türkei ein rechtsgerichteter Staat sei, den jeder anständige Mensch abzulehnen habe. Derweilen würden Maybritt Illner, Anne Will, Günter Jauch und Frank Plasberg die seit mehreren Monaten ungebrochene Talkshow-Reihe mit Titel ‚NSA, USA, Spionageäffäre‘ ohne jede Irritation fortführen, um den Fernsehzuschauer unermüdlich aufzuklären, aus welcher Richtung die einzig vorstellbare Gefährdung der Demokratie käme.

Unvorstellbar.

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Leserpost

netiquette:

Dr. Rafael Korenzecher / 21.07.2014

Eine hervorragende Betrachtung zum furchterregenden Ausmaß des bereits weit in der Mitte unserer Gesellschaft angekommenen und ständig wachsenden antisemitischen Ressentiments—- danke Katharina Szabo !! Dr. Rafael Korenzecher

Jenny Ferch / 20.07.2014

Sehr, sehr gut geschrieben, Katharina Szabo! So sieht es aus, die Hetze gegen Israel ist unerträglich :-(((((

Pavel Hoffmann / 20.07.2014

Das traurigste an diesem Szenario ist die Tatsache, dass die meisten Vorwürfe im Gegensatz zu dem verhassten Israel der Wahrheit entsprechen. Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Gruppen wie Neonazis und radikalen Linken, die sich sonst aufs Blut bekämpfen, wenn es um die Parole geht “Juden sind unser Unglück” eng zusammen mit Hamas Anhänger marschieren und einer Meinung sind.

Dr. Nathan Warszawski / 20.07.2014

Wieso unvorstellbar? Haben die Türken etwa keinen Genozid an den Armeniern verbrochen, den sie bis heute leugnen?

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