Nicht das erste Mal, dass die FAZ “mitsingt”. Die Zeitung ist seit ihrer Zwangs-Verehelichung mit der linken Frankfurter Rundschau ohnehin in diese Richtung gewandert. Manchmal erkennt man den Unterschied selbst zur taz gar nicht mehr (so z.B. bei den Hamburger G20-Krawallen, wo natürlich die Polizei schuld war). Aber auch in der Auto-Diesel-Hysterie war von einem einst Wirtschafts-affinen Blatt nicht mehr viel zu finden. Hauptsache schön dem vermeintlichen Zeitgeist nachäffen. Nur: dann brauche ich keine FAZ mehr.
Die aus öffentlichen Mitteln gepamperten Kulturschaffenden sind in dieser Hinsicht meistens besonders peinlich. Ich erinnere mich an einen schon länger zurückliegenden Fall, als der Mainzer Theaterchor eine “spontane” Übungsstunde bei geöffneten Fenstern abhielt, um eine auf dem Platz vor dem Theater stattfindende AfD-Veranstaltung zu stören. Es wurde lauthals die “Ode an die Freude” geträllert und das Bildungsbürgertum kam sich danach ja sowas von gut vor ; es war kaum auszuhalten. Das da ein Defizit in Sachen Demokratie und politischer Kultur offenbar wurde, kam dem Chorleiter, erst gar nicht in den Sinn , obwohl, das sollte erwähnt werden. die Polizei Anzeige erstattete (Versammlungsrecht/Störung).
Dieser Katzer sollte irgendwie dekoriert werden, Preise gibt es ja mehr als Künstler. Weil er wie kein anderer auf der Bühne zeigt, von welcher Art Demokratie unsere Kanzlerin träumt. In Zukunft wird für Parlamentarier wohl Abstimmen so etwas wie Einstimmen und Mitsingen bedeuten.
Schade, dass der “Schwamm gegen Rechts” (oder so) in Augsburg von Grundschul-Hooligans demoliert wurde, man könnte ihn sonst in Dresden aufstellen, auf das er alle Dissonanzen und Slogans in sich aufsauge.
“Kunst kommt von Können”, sagte einer unserer Lehrer am Gymnasium. Inzwischen sind die Könner in der US-Unterhaltungsbranche tätig (wer dort nichts kann, ist schnell weg vom Fenster), während in Deutschland sich die Kunst aus der selbstzertifizierten guten Gesinnung speist. Ein schrecklicher Anblick.
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