Seit einigen Tagen hat sich der Monsun im Monat geirrt. Normalerweise ist es im November trocken. Statt dessen schüttete es wie aus Eimern. Im Malaka, unserem Stammlokal, bildeten sich auf der Markise riesige Wasserbeulen. Das Personal stieß sie mit Stangen nach oben, woraufhin tonnenschwere Wasserfälle auf die Terrasse prasselten. Die Verkehrsadern verwandelten sich in Wasserstrassen. Die Inder durchpflügten sie mit ihren Motorrollern tapfer und stoisch, in einer Hand den Lenker, in der anderen einen Regenschirm. „Drive by the poolside“ titelte der „Pune Mirror“ heute. Er ist eine von fünf (!) in Pune erhältlichen englischsprachigen Tageszeitungen („The Times of India“, „Pune Mirror“, „Indian Express“, „The Asian Age“, „DNA/Daily News and Analysis“). Sie sind allesamt grafisch und journalistisch auf hohem Niveau. So stimmt kein einziges der Blätter das Klimakatastrophen-Mantra an, wie das bei uns wohl der Fall wäre. Statt dessen titelt der „Indian Express: „Regen ist im November nichts ungewöhnliches“. Und dann werden akribisch die Niederschlagsmengen der vergangenen Jahrzehnte aufgelistet. Der ungeschlagene Regenrekord wurde vom November 1892 aufgestellt. Auch der Zyklon, der kürzlich übers Land fegte, sei um diese Jahreszeit ein seltenes aber nicht ungewöhnliches Wetterphänomen, erklärt ein indischer Metorologe im Indian Express vollkommen hysteriefrei. Die Klima-Konferenz von Kopenhagen ist kein großes Thema, die Prioritäten werden anders gesetzt. So berichtet der Pune Mirror heute auf seiner Titelseite in Großbuchstaben über den Zusammenbruch der indischen Yahoo-Seite. Die Universitäten und Colleges der Stadt (500.000 Studenten) verlegen die Zugangs-Prüfungen zunehemend ins Internet. Und ausgerechnet während einer Eignungsprüfung, an der 10.000 Studenten teilnahmen, brach die Yahoo-Seite zusammen. Sabotage? Technisches Versagen? Das ist hier ein ganz großes Thema.