Gastautor / 30.04.2009 / 22:45 / 0 / Seite ausdrucken

Hannibal Tempest: Die Wissenschaft vom Kaffeesatz

Antisemitismus und Pornografie haben einiges gemeinsam. Zum Beispiel die Schwer- oder gar Undefinierbarkeit des Phänomens. Während die Judenreferenten zwischen 33 und 45 keine Mühe hatten, festzulegen, wer als Jude zu gelten hatte, tun sich die Antisemisemitismusexperten von heute schwer damit, eine anwendbare Formel für Antisemitismus zu finden. Mit der Pornografie ist es ebenso. Die beste Definition stammt von Potter Stewart, einem Richter am Obersten Gericht der USA.  Er wäre nicht in der Lage, sagte er in einem Fall im Jahre 1964, “Pornografie” genau zu definieren, aber: “I know it when I see it.”
http://en.wikipedia.org/wiki/Potter_Stewart
http://findarticles.com/p/articles/mi_g1epc/is_tov/ai_2419100979/?tag=content;col1

Das wäre auch eine Option für Antisemitismusforscher - wenn sie nicht so einfach wäre. Deswegen haben sich vor kurzem die führenden Antisemitismusforscher der Bundesrepublik getroffen und versucht, doch noch eine Zauberformel zu finden. Lesen Sie den folgenden Bericht eines desillusionierten Teilnehmers der Tagung:

Antisemitismus-Forschung: Kaffeesatzleserei oder Wissenschaft?
So hieß zwar nicht das Thema des “wissenschaftlichen” Symposiums vom 23./24.04. 2009 in Jena, aber einige Zuhörer dieser Veranstaltung fragten sich schon bald, was das ganze denn noch mit Wissenschaft zutun habe. Dabei klang das Thema “Aktueller Antisemitismus - ein Phänomen der Mitte?” vielversprechend - und angesichts etlicher “Prof.Dr.”-Schildchen auf dem Podium warteten die Zuhörer gespannt auf die “Forschungsergebnisse”. Man war ja schließlich zu einem “wissenschaftlichen” Symposium angereist.

Nur: da konnten sie lange warten. Denn statt Wissenschaft bekamen sie anderthalb Tage lang die Starallüren selbsternannter “führender” Antisemitismusforscher serviert. Und die wurden vom organisatorischen Begleitpersonal der Friedrich-Naumann-Stiftung geradezu ehrfürchtig-devot mit ihren Titeln angekündigt…

Diese an ihren Titeln und Vortragsfolien klebenden akademischen Wichtigtuer waren noch nicht einmal in der Lage, ihren jeweils 45-minütigen Vortrag frei zu halten. Nein, da standen die Damen und Herren Akademiker am Rednerpult und lasen vom Blatt ab - wahrlich erbärmlich, wo unsereiner doch schon im dritten Semester Mathematikstudium angehalten wurde, seine Beweise gefälligst auswendig vorzutragen. Um es deutlich zu sagen: das Podium strotzte nur so vor akademischem Dünkel. http://www.israel-network.de/node/743

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