Wolfgang Röhl / 25.03.2009 / 22:02 / 0 / Seite ausdrucken

Grimme-Preis. Der Club der roten Richter.

Sehr viel zu vermelden hat das öffentlicht-rechtliche Fernsehen ja nun nicht, wenn es um seine eigenen Recherche-Leistungen geht. Die meisten so genannten Aufreger und „Enthüllungen“ gehen traditionell auf das Konto der privaten Print-Medien. Um so lauter ist die Lobhudelei, die sich der GEZ-Komplex permanent spendet. Heute war wieder mal sein großer Tag. Bei der Verleihung der Grimme-Preise für “herausragende TV-Produktionen und Darsteller”, so meldet mein liebster NDR-Hörfunk („Das Beste am Norden“, har, har) begeistert und in Endlos-Schleife, haben ARD und ZDF - und was da sonst noch so gebührensatt dranhängt - praktisch alle Trophäen abgeräumt. Nur ein mickeriger Alibipreis blieb bei RTL hängen.

Im Prinzip nicht gerade erstaunlich, wenn man die Formate der Privaten kennt? Noch weniger erstaunlich allerdings, wenn man weiß, dass das Grimme-Institut in Marl, das die Preisverleihung organisiert und seine Juroren, die für die Nominierung der Preisträger und die letztendliche Preisvergabe zuständig sind, ganz überwiegend - um es milde zu sagen – zu den aufrechten Sympathisanten des Staatsfernsehens gehören. Gesellschafter des Grimme-Instituts ist bezeichnenderweise der WDR. Würde man bei den Marler Jubelfeten die Teilnehmer bitten, ihr parteipolitisches Votum in die Urne zu werfen, hätte Rotgrün sicher 80 Prozent. Milde gesagt.

Insofern schrumpft Grimme denn doch zu dem, was er immer war: ein Club der roten Richter. Die Privaten, selbst wenn sie es könnten & wollten, müssen dabei gar nicht stören. Sie bekämen eh nicht viel ab.

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