Lieber Herr Röhl,
kurz geschaut, schnell geschrieben. So funktioniert Journalismus leider auch. Hätten Sie doch mal bei uns nachgefragt oder mehrere Ausgaben von ZAPP zur Grundlage Ihrer Abrechnung gemacht - dann hätten Sie vielleicht manches gelernt und nicht nur vorurteilsbeladen gewütet. Sei`s drum. Das ist eben Pressefreiheit !
Ich könnte vieles schreiben, weil vieles schreibenswert wäre. Zumindest für die, die was wissen wollen. Da dies hier nicht der Fall ist, erlaube ich mir in aller Demut vor den schnellen Schreibern lediglich vier Anmerkungen:
1.) Sie haben wohl übersehen, dass in beiden Beiträgen zum Thema “Lügen und Inszenierungen in den Medien” (Teil 1 lief - müssen Sie nicht wissen- vorletzten Sonntag) jede Menge Beispiele liefen, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (für Sie “Staatsfernsehen”) spielten. Muss man natürlich ausblenden und verschweigen, wenn man - wie Sie - nur zu einem eindeutigen Urteil kommen will.
2.) Sie vermissten die scharfen Kritiker des öffentlich rechtlichen Systems. Ich auch. Vielleicht hätten Sie ihren Lesern mitteilen können, dass keiner was sagen wollte. Wir hatten vom FAZ-Herausgeber bis zum Springer-Chef alle angefragt - keiner wollte. Aber auch das dürfen Sie natürlich niemandem mitteilen, hätte ja Ihr Urteil getrübt…
3.) Was Sie ebenfalls nicht wissen müssen - oder dürfen (wg. Urteilsfindung): ZAPP hat keinen Mangel an Beschwerden aus öffentlich-rechtlichen Anstalten. Die Vorwürfe reichen von “Nestbeschmutzer” bis zu “überflüssiges Kontrollorgan”. Einfach deshalb, weil die journalistischen Beurteilungskriterien unserer Berichte für alle gleich sind - egal ob private Verlage/Sender oder öffentlich-rechtliche Anstalten. Aber auch das müssen Sie nicht verstehen.
4.) Beeindruckt hat mich die konsequente Argumentationslinie Ihrer Urteilsbegründung: Weglassen - oder wegsehen - , wo erforderlich, falsch beschreiben, wo notwendig, zuspitzen, wo geboten. In sich stimmig - und darauf hoffend, dass niemand ZAPP mit all seinen unterschiedlichen Elemten kennt. Gut gemacht, Wir von ZAPP werden dennoch auch weiterhin über tolle Recherchen beim STERN - wie in der vorletzten Sendung - berichten. Denn auch beim STERN gibt es Journalisten, die sich für Recherche begeistern. Muss ja im Medienressort des STERN nicht jeder wissen.
Wie gesagt, es gäbe noch vieles mehr zu sagen - wenn man es denn wissen will. Aber dann kann man nicht so flott schreiben.
In diesem Sinne liebe Grüsse von ZAPP - Ihr Kuno Haberbusch