Antje Sievers / 24.10.2010 / 18:09 / 0 / Seite ausdrucken

Die Freuden des Kopftuchs

Neulich, im Einkaufszentrum um die Ecke, begegnete mir folgendes Bild:

Eine verschleierte junge Mutter mit drei Kindern im Schlepptau, darunter zwei Mädchen. Das älteste hat gerade laufen gelernt und ist ebenfalls verschleiert.

Und ich habe der Frau weder den Mittelfinger gezeigt noch Anzeige beim Jugendamt wegen Kindesmisshandung gestellt.

Dabei tut man doch zur Zeit wirklich sein Äußerstes, um uns das Kopftuch schmackhaft zu machen: Die WELT zeigt,

http://www.welt.de/channels-extern/ipad/panorama_ipad/article10435450/Diese-Muslima-haben-trotz-Kopftuch-Karriere-gemacht.html

wie toll integriert, modern und völlig normal morgenländisch verschleierte Frauen im Abendland sind; dann lädt der SPIEGEL nach:

http://www.spiegel.de/spiegel/deinspiegel/index-2010-11.html

Den Bälgern kann man schließlich nicht früh genug einbläuen, wie gut und richtig es ist, Frauen zu verschleiern. Der produktivste Beitrag zur Schleierdebatte aber kam jüngst von berufener Seite bei Maischberger

http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,722831,00.html

wo Zehra Yilmaz uns das bisher Schleierhafte erklärte: Das Kopftuch solle die Frau in der Öffentlichkeit möglichst wenig, am besten aber gar nicht reizvoll machen. Herzlichen Glückwunsch, Mädels! Da kann ich nur sagen, dass ihr einen Volltreffer gelandet habt. Egal, ob nun das Yilmaz-Styling, das aus einer hübschen Frau in einer Minute ein altes Hutzelweiblein macht oder die von jungen Gläubigen bevorzugte Variante mit strammer Kopfmanschette, Wickelhals und nach hinten ausladender, keulenförmiger Elefantiasisfrisur. Abgesehen davon, dass das Kopftuch repressiv, reaktionär, menschenverachtend und sexistisch ist, sieht es obendrein noch grottenbescheuert aus. Das musste mal gesagt werden. Danke, Frau Yilmaz.

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