Einen Tag vor dem Besuch des ägyptischen Präsidenten und Muslimbruders Mohammed Mursi weilte ein anderer hochrangiger Gast aus Nordafrika, nämlich Ali Ahmed Karti, in Berlin. Der sudanesische Außenminister nahm an einer vom Auswärtigen Amt organisierten Wirtschaftskonferenz teil. Kritische Worte fielen dabei keine, obwohl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir beim Internationalen Strafgerichtshof eine Klage wegen Völkermordes in Dafur anhängig ist. Statt Karti auf die chronischen Menschenrechtsverletzungen, die staatlich geförderte antisemitische Propaganda oder die allzu engen, auch militärischen, Beziehungen anzusprechen, die der Sudan mit dem Iran pflegt, erklärte ihm der deutsche Außenminister: »Wir wissen, dass es auch zwischen uns und zwischen Ihnen unterschiedliche, zum Teil kontroverse Auffassungen und Ansichten gibt. Der Weg, diese Kontroversen zu lösen, führt aber über den Dialog (…) und das Gespräch.«
http://jungle-world.com/artikel/2013/06/47093.html