...diese dings, äh, diese Sexismusdebatte? Man hört so wenig von ihr. Seit Anfang der Woche melden sich „bloß noch Nachzügler zu Wort“, staunt die „Neue Zürcher Zeitung“. Dabei hatten wir uns auf saftige Follow-ups gefreut. Auf echt geile Fälle aus Politik & Pressgeschehen. Auf Testihormonials; auf Namen, Daten, saftige Nummern. Am liebsten natürlich auf Fälle mit Promi-Faktor. Nicht auf diese blöde, anonyme #aufschreierei im Netz, in das jede(r) irgendein Ei legen kann („Mein Abteilungsleiter hat mir auf dem Betriebsfest ans Knie gegrabscht“ – gähn).
Da hätte doch noch was gehen müssen! Wie war das denn damals mit Schröder, dem political und-auch-sonst-animal - vor Doris? Der Joschka hat sicherlich die meisten Frauen geheiratet, die ihm mal tief in die Augen geschaut haben. Aber gibt’s auch andere? Bitte melden! Die Rote Heidi ließ angeblich wenig anbrennen, als sie noch Juso-Chefin war. Und zum Gegacker der GenossInnen schon mal im Hamburger Hotel „Popp“ am Hauptbahnhof nächtigen musste, weil für die kregle Sozialistin gerade kein Zimmer im gewohnten Fünf-Sterne-Segment frei war.
Sigmar G. ist natürlich aus dem Schneider. Es verbietet sich einfach, diesem gerundeten Mannsbild sexuelle Übergrifflichkeiten auch nur zu unterstellen. Nicht mal nächtens, an irgendwelchen Hotelbars. Nicht mal, wenn neben ihm Penelope Cruz säße. Wer auf täglicher Basis mit einer Andrea N. zu verhandeln hat, der kommt bestimmt nie auf unkeusche Gedanken. Den kann auch eine hübsche „taz“-Redakteurin angstfrei interviewen.
Sorry, liebe Mädels aus der Medienbranche. Wer jetzt keine sprach- oder gar handfeste Belästigung mehr späterinnert, der findet keine mehr. Keine Talkshow jedenfalls, in der sie ausgebreitet würde. Die NZZ weiß, warum das so ist. Weil es eine „Zehn-Tage-Regel bei Empörungen“ gäbe, deren Deadline man/frau nie verpennen darf. Bitte nachlesen:
http://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/die-zehn-tage-regel-bei-empoerungen-1.17981870
(http://bit.ly/TEvdHW)