Till Schneider / 30.12.2013 / 11:11 / 4 / Seite ausdrucken

Jahresend-Meditation…

... oder: Wie sinnvoll ist das denn? Über Nützlichkeit, Angemessenheit, Zensur und vieles mehr.

Als ich meinen Achgut-Artikel „Die Dekolonialisierung des Eigenraums” fertiggeschrieben hatte, wähnte ich mich auf einer ergiebigen Spur, die noch weit gründlichere Untersuchung verdienen würde, und spitzte schon den Griffel zu einem Folgeartikel. Denn bisher, so war mir klar, hatte ich ja gerade erst dazu angesetzt, schreibend über das Thema nachzudenken, und mir war auch schon wieder was Neues eingefallen.

Dann aber wurde ich in meinem Elan vorerst gebremst. Nämlich durch einen Leserkommentar, der mich zu weit grundsätzlicherem Nachdenken veranlasste. Genaugenommen handelte es sich um einen Leserinnenkommentar; er begann mit den Worten: „Selten so einen sinnentleerten Text gelesen”. Um unmittelbar anschließend zu fragen: „Wobei, kam schon jemals was Sinnvolles von Ihnen?”

Da würde wohl jeder nachdenklich werden. Und für mich ergab sich daraus die Notwendigkeit, mich mit der Frage auseinanderzusetzen: Was ist eigentlich sinnvoll? Oder: Weshalb sind es meine Texte möglicherweise nicht?

Nun, als sinnvoll gilt zum Beispiel ein Text, der unmittelbar hilfreich ist. Das kann eine Gebrauchsanleitung sein, die ihren Leser in die Lage versetzt, das Gerät x nutzbringend zu handhaben. Es kann auch eine Handlungsempfehlung sein, welche dazu befähigt, die Situation y zu meistern oder andere, hilfebedürftige Personen dementsprechend anzuleiten. Außerdem wird das Prädikat „sinnvoll” mitunter vergeben, wenn ein Text in sog. „nützlicher” oder zumindest „angemessener” Weise zu einer sog. „Debatte” beiträgt. Das heißt: wenn er Schritte empfiehlt, die im Rahmen des Debattierten umstandslos anwendbar sind, ergo: direkt an das momentan Vorhandene anflanschbar sind, ohne dort Vorab-Umbaumaßnahmen erforderlich zu machen.

Denn wer hat schon die Zeit, auf Vorab-Umbaumaßnahmen zu warten, wenn die Realität alternativlos zum Handeln drängt – oder, wie man früher gesagt hätte, wenn die „Sachzwänge” unmittelbare Reaktion verlangen? Auch gilt bekanntlich: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Nein, für das pralle Leben in seiner Unmittelbarkeit sind solche Umbaumaßnahmen zu langsam. Und werden welche empfohlen – etwa in einem Text –, so sind sie wenig relevant, da sie nicht die Frage beantworten, was zunächst, also jetzt sofort getan werden kann.

Daher kommen derartige Empfehlungen nur sehr selten als „sinnvoll” in Betracht. Minimalforderung wäre aber: sie dürfen das „business as usual” nicht beeinträchtigen. Das Leben geht weiter; da kann man nicht einfach eine Pause einlegen. Stets treten Bedürfnisse auf den Plan, die befriedigt werden wollen – seien es die eigenen, die von Kindern oder auch die von Notleidenden. Was Letztere betrifft, hat ja gerade wieder der Bundespräsident weihnachtsansprachlich interveniert, und dessen Worte kann man nun wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Immerhin ist er Pastor.

Und Empfehlungen, die das „business as usual” zwar nicht unmittelbar beeinträchtigen, aber doch in Frage stellen, sind ebensowenig sinnvoll. Wer mitten im Getriebe des Lebens steckt, der benötigt allenfalls Tipps und Ermutigung zum Dranbleiben, nicht aber verbalen Sand ins Getriebe. Daher können auch bloße Infragestellungen des „business” nicht sinnvoll sein – jedenfalls nicht im Sinne von „unmittelbar hilfreich”. Gerade hatte ich einen solchen Fall: Ich räsonierte kritisch über Kinderspielzeug und erhielt von einem Erziehungsberechtigten die Antwort, ich solle nur mal in seiner Situation sein. Dann würde ich schon sehen.

Wie aber erst, wenn in einem Text überhaupt nichts empfohlen wird? Wenn kein einziger konstruktiver Vorschlag gemacht wird – nicht einmal einer, der Vorab-Umbaumaßnahmen beträfe? Und wenn anstattdessen in schwer verständlicher Weise an etwas herumphilosophiert wird, ohne Ziel und erkennbaren Zweck? Dann liegt vermutlich, um die Terminologie von „Wikipedia” zu benutzen, ein „unangemessener Inhalt” vor. Hier: der herrschenden Realität unangemessen, da an diese nicht direkt anflanschbar.

„Wikipedia” sagt auch, was man in solchen Fällen machen muss (oder jedenfalls kann): Man „meldet” es. Das kann man zum Beispiel auch bei Buchrezensionen von „Amazon” tun – was dann entweder die Löschung des Kommentars zur Folge hat oder, in weniger dramatischen Fällen, seine Ausblendung mit dem Hinweis: „Die meisten Kunden meinen, dass dieser Beitrag nicht zur Diskussion gehört.” Immerhin kann man sich dann noch für „Beitrag dennoch anzeigen” entscheiden, etwa, wenn man auf die Meinung von Minderheiten scharf ist, oder wenn man Zensur aufgrund von „political correctness” argwöhnt.

Einmal passierte es mir sogar, dass ich bei „Amazon”-Rezensionen den Link erblickte: „Alle nicht nützlichen Beiträge anzeigen”. Das muss man sich mal vorstellen: NICHT NÜTZLICH! Einfach so! Ich klickte sofort wie ein Wilder drauf, weil ich dringend wissen wollte, was „die meisten Kunden” als „nicht nützlich” einstufen, doch es geschah – nichts. Außer, dass der Link alternativlos verschwand. Das finde ich schon bemerkenswert. Es erinnert mich an die gängige Praxis in der pharmazeutischen Forschung, „nicht nützliche” Forschungsergebnisse erst gar nicht zu veröffentlichen. Man geht wohl davon aus, dass sie weder den Kranken noch der Industrie nützen. Stimmt ja auch irgendwie.

Aber noch zur Wortwahl: „Nützlich” dürfte ziemlich genau das sein, was ich oben mit „unmittelbar hilfreich” meinte – und was wohl auch häufig hinter „sinnvoll” steckt. Dabei ist doch „Sinn” ein wahrhaft großes Wort, das nachweislich für mehr stehen kann als für, sagen wir, schieres Überleben des Augenblicks. Und „unangemessen” – diese Bezeichnung setzt voraus, dass jemand genau weiß, was „angemessen” wäre. Wer ist es, der hier „unangemessen” sagt? Kann der das überhaupt beurteilen? Nach welchen Kriterien? Wer hat die Kriterien festgelegt, wo kann man sie nachlesen, und wer garantiert, dass er sich danach richtet? Schließlich: Wie ist er auf seinen Beurteilungsposten gekommen? Ist es wenigstens angemessen, dass er dort sitzt, oder bloß anmaßend?

Solche Fragen sind es, die mich häufig umtreiben, und die dazu führen, dass ich mitunter sogar an der Nützlichkeit von Debatten-Moderatoren zweifle. Was die moderiert haben, wird mir nämlich leicht zu moderat. Kein Zweifel besteht für mich jedoch darüber, was solche (und ähnliche) Leute wollen: Ordnung schaffen. Das also, was auch das Ziel einer haushaltsvorstehenden Frau sein muss, denn ohne Ordnung ist ein Haushalt nicht zu bewältigen. Sollte hier der Grund für die Unzufriedenheit meiner Kommentatorin liegen? Denn nicht nur verweigere ich ja die Mithilfe beim Ordnung schaffen, sondern bringe das schon Geordnete nochmal extra durcheinander!

Könnte sein, dass das ein Grund ist. Obwohl es mir in Wahrheit schon um Ordnung geht, aber eben weniger um eine direkt anflanschbare, wie sie etwa der Haushalt zwingend erfordert. Oder auch die Kindererziehung. Na ja, zumindest bei Letzterer kann man geteilter Meinung sein, siehe mein obiges Beispiel: Dass purer Alltags-Pragmatismus alleinseligmachend ist für den Nachwuchs, ist nicht gesagt. Es gilt abzuwägen, was schlimmer ist: Dass die kleine Luise das Spielzeug x nicht auch hat (wie alle anderen) und darüber verzweifelt ist, oder dass sie vor den mannigfaltigen, zum Teil noch unerforschten Auswirkungen von x präventiv bewahrt wird. Derlei Abwägungs-Arbeit gehört auch dazu, und sie ist sogar oft entscheidend dafür, ob ein sinnvolles (ja!) Leben geführt werden kann.

Früher gab es hier eine Art Spezialisierung: Es war tendenziell eher die Mutter, die „alltagspragmatisch” vorging (und dies auch musste, da sie sich immer “mitten im Getriebe” befand), und es war tendenziell eher der Vater, der die abwägenden Arbeiten übernahm (und dies auch konnte, da er aus dem umgekehrten Grund die Muße dafür hatte). Die Schnittstelle zwischen beidem wurde u.a. erkennbar im sog. „Machtwort” des Vaters, welches dazu diente, dessen neueste Abwägungs-Ergebnisse publik zu machen. Diese wurden auch akzeptiert – was leider seit geraumer Zeit nur noch eindimensional interpretiert wird, nämlich dahingehend, dass der Mann „unterdrückte”, während die Frau „unterdrückt wurde”. In Wahrheit jedoch war es erheblich komplexer, und der Preis dafür, diese Komplexität auf die sog. „Machtausübung” des Mannes reduziert zu haben, bestand im Verschwinden jener Spezialisierung. Einschließlich aller Vorteile, die sie gehabt hat, zum Beispiel für die Kinder.

Manche behaupten gar, auch die Frau hätte hin und wieder etwas davon gehabt, wenn der Mann sich abwägend-sinnstiftend zu betätigen versuchte – oder, noch viel gewagter, der Mann sei hierfür besser geeignet als die Frau. Ersteres kann aber nicht sein, denn dazu müsste es ja zwischen den besagten männlichen Anordnungen Qualitätsunterschiede gegeben haben, d.h. die Männer müssten viel unterschiedlicher sein, als sie in Wirklichkeit sind; Letzteres ist Biologismus, also von vorgestern. Und Einwände wie der, die traditionelle Spezialisierung sei doch „sinnvoll” gewesen, sind damit auch vom Tisch. Oder? Egal, die Frage stellt sich ja nicht mehr. Jedenfalls nicht bei Mann-Frau, wie sie heute sein sollen. Und wie sie sind, interessiert nicht mehr sonderlich, wenn ich recht sehe.

Gleichwohl fällt mir auf, dass zum Beispiel meine eigene Muße mir ermöglicht, abstraktere Gedanken zu fassen, die auf das besagte Abwägen hinauslaufen. Mehr noch: die sich um Sinnsuche bemühen – und dabei kommt man um Unsinnsuche nun einmal nicht herum. Ja, immer wieder will mir scheinen, dass die Spezialisierung, von der ich sprach, munter weiterbesteht, zu sehen daran, dass es auch heute vorzugsweise Männer sind, die sich mit Abwäge-Arbeiten befassen. Überfamiliären, aber immerhin. (Ach so – nein: Politik, Pädagogik, Soziologie und Journalismus zählen für mich, cum grano salis, nicht dazu.) Damit ist natürlich noch nichts darüber gesagt, wie sinnvoll diese abstrakteren Gedanken im Einzelfall sind, etwa bei meinen eigenen Produkten. Aber es gibt Dinge, bei denen sich der Sinn nicht so schnell zeigt wie beim Naseputzen, und bis dahin gilt es, sich in Geduld zu üben und es einfach immer wieder zu probieren. Mit der Zähigkeit und Unerbittlichkeit einer guten Haushaltsvorsteherin, könnte man sagen. (Männer sind niemals Haushaltsvorsteher, sofern sie in Partnerschaft leben. Daher das „-in”.)

Einen abstrakteren Gedanken möchte ich nun aber auch meiner Kommentatorin widmen. Diese meinte abschließend, sie werde mir ein Abo für die SZ spendieren, dann käme ich „wenigstens nicht mehr hier zum Schreiben”. Ich abstrahiere, d.h. transponiere auf die nächsthöhere Ebene: Hier ist jemand bereit, Geld dafür auszugeben, dass er mich los ist. Nicht, wie sonst üblich, dafür, dass er mich bekommt. Er lässt sich sozusagen die Ordnung, die ich durcheinanderbringen würde, etwas kosten. Schweigegeld wäre vielleicht auch eine mögliche Bezeichnung. Das ist mir noch nie passiert! Und solange ich überlege, ob es nun gut oder schlecht ist, dass es passiert ist, runde ich ab mit dem Rest des Kommentars:

Es helfe auch nichts, auf besuchte oder absolvierte Studien zu verweisen (hieß es dort mit Blick auf meine Kurz-Vita), denn den Unterschied von Altem und Neuem Testament lerne man in der Grundschule – wenn man denn lerne (Smiley). Gut, in der Grundschule war ich der Auffassung, nicht lernen zu müssen, und hielt die entsprechende Taktik genau so lange durch, wie mir die Ergebnisse recht gaben, also bis zum Eintritt ins Gymnasium. Das heißt aber nicht, dass ich überhaupt nichts gelernt hätte. Zum Beispiel habe ich höchst gründlich gelernt, dass man keineswegs nichts lernt, wenn man es nicht in der Schule lernt, ja dass man es außerhalb der Schule sogar ungleich ... aber genug der unzeitgemäßen Betrachtungen, und zu den Bibelteilen: Ob ich den Unterschied zwischen AT und NT schon als Grundschüler draufhatte, weiß ich nicht mehr. Ich habe deshalb mal im Internet nachgeschaut, wie die Lage heute ist, und fand folgenden Dialog auf der Website „e-hausaufgaben.de – Schule leicht gemacht!”:

„FranziW”, 16 Jahre (!), fragt: „Hey ich schreib morgen ne reli-arbeit und mir ist der unterschied zwischen dem alten testament und dem neuen testament noch nicht wirklich klar. Kann mir mal jemand die grundlegenden dinge nennen? wär euch echt so dankbar.” Antwort von „Double-T”, 19 Jahre: „AT = Gott der Rache, NT = Gott der Liebe. Fällt mir spontan dazu ein.” Es folgen fünf weitere Antworten gemischten Inhalts und dann ein Kommentar von „Gast”, zweifellos ein Erwachsener: „Gott, was wird denn hier ausgegraben?! Die passendste Definition wurde doch schon mit dem ersten Post geliefert! AT: Gott der Rache, Vergeltung und Gewalt, NT: Gott der Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung. Wenn man sich die Bibel so durchliest, könnte man meinen, der Gott der Juden sei beim Übergang ins NT versehentlich gestolpert und schwer gestürzt!”

Würde es sich um Grundschüler handeln, so müsste man sagen: Die Schlussbemerkung von „Gast” ist absolut nicht kindgerecht. Das geht gar nicht. Aber auch für Gymnasiasten ist sie – „unangemessen” vielleicht? Jedenfalls kaum nützlich. Oder gar sinnvoll. Nur Leute wie ich, und die gibt’s eben auch, finden so was gut. Es hätte hervorragend in die „Dekolonialisierung des Eigenraums” hineingepasst – genau so meinte ich das dort! Und fände ich den Beitrag von „Gast” gar nicht gut, dann würde ich seinen nächsten einfach nicht mehr lesen, geschweige denn melden. Würde mich auch überhaupt nichts kosten.

Till Schneider, geboren 1960, ist Pianist und Autor. Er studierte Musik, Journalistik und Psychologie.

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Till Schneider / 01.01.2014

WAS??! Meine KOM-MA-SET-ZUNG soll nicht richtig sein?! Also DAS lass ich ja nun einfach mal nicht auf mir sitzen – Sie gestatten doch, Frau Studienrätin! Man kann mir ganz bestimmt ALLES vorwerfen, und ganz bestimmt stimmt das alles auch (bzw. ist mir egal), aber ganz bestimmt kann man mir keine Interpunktionsschwäche vorwerfen. Schon in der Schule (SCHULE! Sie wissen schon!) war ich gefürchtet wegen der beinahe krankhaften Zuverlässigkeit meiner Interpunktion, und seither werde ich von allen möglichen Leuten genau dafür beratend herangezogen, bis hin zu Vollprofis ersten Ranges. Kann ich beweisen! Ich kann sogar Fremd-Interpunktion – wissen Sie, was das ist? Dasselbe wie Fremdsprachen, bloß halt in puncto Zeichensetzung. Ich schreibe Ihnen z.B. jederzeit locker einen Text in originaler Elias Canetti-Interpunktion! Gut, die kommt bei Ihnen in der Schule nicht vor, da gibt’s ja nur richtig oder falsch, aber lesen Sie mal in “Masse und Macht” oder in den “Ohrenzeugen” rein! Sie werden staunen! Zu schweigen natürlich von Thomas Bernhard und solchen Gesellen! Fragt sich natürlich, ob Fremd-Interpunktion “sinnvoll” ist, das geb ich zu – aber sonst geb ich gar nichts zu. Entschiedene Behauptung: In meiner “Jahresend-Meditation” ist KEIN Interpunktionsfehler drin. Ebensowenig in meinen anderen Achse-Artikeln. Experten aller Länder, überprüft meine Behauptung! Und wenn jetzt gewisse Interpunktionsfanatiker meine Texte nicht lesen, dann geht das höchstwahrscheinlich auf Ihr Konto, Frau Studienrätin. So was muss doch nicht sein. Außerdem: Zwingen Sie mich doch nicht zu solchen Richtigstellungen, das wird mir als Angeberei ausgelegt! PS für Herrn Weyland (und auch für Herrn Steyer vom letzten Mal): Dankeschön, das tut gut! Ich kann’s gebrauchen! “Pufferüberlauf oder so” ist klasse ... Jedenfalls, mein zeitgenössischer Lieblings-Aphoristiker Michael Klonovsky sagt: “Was keine Feinde hat, ist nichts wert.” Gehen Sie mal auf seine Homepage – ich bin sicher, Sie werden genießen, was Sie da zu lesen bekommen. (Mein Favorit: “Gott ist Biologist.” HA!)

Martin Wessner / 30.12.2013

“„FranziW”, 16 Jahre (!), fragt: „Hey ich schreib morgen ne reli-arbeit und mir ist der unterschied zwischen dem alten testament und dem neuen testament noch nicht wirklich klar. Kann mir mal jemand die grundlegenden dinge nennen? wär euch echt so dankbar.”...” Mach ich doch gerne, Franzi W. Der Gott des alten Testaments ist ein sehr strenger, väterlicher Gott, der seinen Schäfchen schon mal kräftig-autoritär den Hosenboden stramm zieht, wenn sie sich daneben benehmen. Der Gott des neuen Testaments ist dagegen ein um 180 Grad gewendeter, sehr nachsichtiger, mütterlicher Gott, der einem als Individuum viele Freiheiten lässt und der alles und jedes vergibt, wenn es einem denn wirklich richtig ganz-ganz doll leid tut, wenn man sich als Menschenkind mal nicht an den elterlichen Regelkatalog gehalten hatte. Im diesem Zusammenhang könnte man sagen, dass der altestamentarische Gott in gewisser Hinsicht “Rechts” und der neutestamentarische Gott in gewisser Hinsicht “Links” ist.

Christian Weyland / 30.12.2013

Machen Sie sich nichts draus, Herr Schneider. Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass Ihr Text nicht “keinen Sinn hatte”, sondern dass die “Sinnentleerung” als solche erst bei der Dame als Leserin passiert ist. Pufferüberlauf oder so… als Schadprogramm käme da sogar die SZ in Frage, welche die Dame jetzt virulent weiterverbreiten möchte. Ihr obiger Text hat mir jedenfalls eine Menge Vergnügen bereitet. Allerdings habe ich ja auch eine kleine Schwäche für verschachtelte Sätze und abstrakte Gedankenspiele.  

Maria van der Velde / 30.12.2013

Als Studienrätin empfehle ich, bitte üben Sie besser weiter auf dem Klavier. Was Sie absondern, das reicht noch nicht einmal für den mittleren Schulabschluss. Warum? Sie verlieren den Faden, widersprechen sich, stellen Tatsachenbehauptungen auf, setzen das Komma an die falsche Stelle und verlieren sich in Stilblüten und im Banalen. Sollten Sie meine Empfehlung ignorieren, so rate ich, versuchen Sie es wenigstens künftig mit weniger Text. Die “himmlischen Längen” beherrschen wenige Menschen. Franz Schubert gehörte zu ihnen. Sie, aus meinem Horizont, nicht:-(

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