Dirk Maxeiner / 27.02.2020 / 06:15 / Foto: Pixabay / 121 / Seite ausdrucken

Wenn Corona auf Bionade trifft

Das Corona-Virus breitet sich jetzt auch medial geradezu exponentiell aus. Man ist hin- und hergerissen zwischen Panikmache und Hysterievermeidung. Angesichts der teilweise drastischen Maßnahmen um uns herum wird natürlich auch die Frage gestellt: Wie gut ist Deutschland auf eine solche Situation vorbereitet? Nicht allzu gut, berichtet beispielsweise Die Welt und beschreibt das Kompetenz-Wirrwarr, das schon angesichts eines Intercity-Zuges von Italien nach Deutschland ausbrach, in dem ein Erkrankter festgestellt wurde.  

Deutschland ist auf eine Pandemie denkbar schlecht vorbereitet, sagte auch Professor Christian Droste schon vor 14 Tagen. Der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité im Deutschlandfunk: „Die Gesundheitsämter sind schlecht ausgestattet in ganz Deutschland, die haben zu wenig Personal, die müssen aber das Meldesystem organisieren“.

Wie bedrohlich sich die Situation weiter entwickelt, wird man abwarten müssen. Die Tatsache, dass jetzt Schulmediziner und Wissenschaftler wieder Gehör in Medien finden, enthält aber auch einige grundsätzliche Botschaften, die in sorgloseren Zeiten ziemlich ins Vergessen geraten sind. Auf zwei davon kann man gar nicht deutlich genug hinweisen.

Die erste: Die Natur ist keine gütige Mutter, sondern sie hat Zähne und Klauen. Und eben Viren und Bakterien. Dies ist in der herrschenden Bionade-Kultur, die Eisbären für Kuscheltiere und Kühe für lila hält, ein wenig verloren gegangen.

Die Natur ist keine freundliche, friedfertige Mutter. Nicht nur Tiger, Nashörner oder Wölfe können gefährlich werden. Kleinst-Raubtiere vom Virus bis zur Ratte sind Bestandteile unseres Ökosystems und oft viel tödlicher. Die Geschichte der Zivilisation ist nichts anderes als ein beständiger Kampf gegen diese Gefahren, der oft dem Rennen Hase gegen Igel gleicht. Durch Ratten übertragene Krankheiten haben mehr Menschen dahingerafft als Kriege und Revolutionen. Mutterkorn im Getreide hat ganze Landstriche entvölkert. Die biblischen Plagen sind nicht erledigt. Schädlinge vernichten heute noch große Teile der Ernte in vielen Regionen. 

Kleinst-Organismen töten pro Jahr 17 Millionen Menschen

Während sich beispielsweise viele Menschen vor Pestizidrückständen in der Nahrung fürchten, machen sich nur wenige Sorgen um die Verschmutzung durch natürliche Krankheitserreger. Doch Fauna und Flora besitzen auch eine dunkle Seite. Bakterien, Viren, Einzeller, Würmer und andere Lebewesen töten Jahr für Jahr etwa 17 Millionen Menschen. 

Die Menschheit ist nach wie vor weit davon entfernt, die Natur zu beherrschen. Zwar wurde der Kampf gegen den Pockenvirus und weitere Mikroben gewonnen. Aber viele Infektionskrankheiten stellen zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch eine alltägliche Gefahr dar, besonders in armen Entwicklungsländern. Kaum hat die Menschheit den Kampf gegen einen Krankheitserreger gewonnen, wandelt das Böse seine Gestalt und taucht unerwartet woanders wieder auf. 

Bis zum Aufkommen der modernen Hygiene und der wissenschaftlichen Medizin waren natürliche Gifte in der Nahrung eine der großen Menschheitsplagen. Insbesondere Pilzgifte (Mykotoxine) kosteten Viele das Leben. Am bekanntesten ist das Mutterkorn (Claviceps purpurea), ein Pilz, der auf Roggen gedeiht und dadurch häufig ins Brot gelangte. Wer sich daran vergiftete, starb oder verlor unter Schmerzen Finger und Zehen. Der Volksmund nannte diese Symptome Sankt Antonius Feuer. Noch in den vierziger Jahren starben Tausende in der Sowjetunion, weil sie Brot gegessen hatten, das von Pilzen der Gattung Fusarium befallen war.  

Anfang der sechziger Jahre registrierten Tierärzte Massensterben von Geflügel in England. Es stellte sich heraus, das die Ursache der Pilz Aspergilus flavus im Futter war. Diese sogenannten Aflatoxine werden heute zu den potentesten Krebsauslösern gezählt. Durch Aufklärung, Qualitätskontrolle und Schutzmaßnahmen ist die Gefahr von Mykotoxinen im Essen heute geringer als früher – zumindest in den reichen Industrieländern. 

Die Gefahr durch natürliche Gifte und Organismen ist insgesamt wesentlich größer als das Risiko, das durch Mittel zu ihrer Bekämpfung entsteht. Man muss das eine Risiko gegen das andere abwägen, und die Schadensbilanz spricht eindeutig für viele von der modernen Wissenschaft geschaffenen Mittel und Substanzen, die beispielsweise in der modernen Agrarchemie eingesetzt werden.

Die Stunde der „Schulmedizin“

In Notzeiten stellt sich auch schnell wieder heraus, wie segensreich die verfemten Dosen und Plastikverpackungen für Haltbarkeit und Hygiene von Nahrungsmitteln sein können, ganz zu schweigen von Gummihandschuhen. Dank gesünderer Ernährung, moderner Medizin und besserer Hygiene, sprich aufgrund von Chemie, Pharmazie und der entsprechenden Wissenschaft, hat sich die Lebenserwartung der Menschen alleine in den letzten 250 Jahren mehr als verdoppelt.

Und daraus folgt die zweite Erkenntnis, die aus aktuellem Anlass einmal wiederholt werden sollte: Die oft gescholtene „Schulmedizin“, gerne auch abwertend „Apparatemedizin“ genannt, ist jetzt wohl das einzige, was den Betroffenen helfen kann. Desgleichen zeigt sich, wie überlebenswichtig medizinische und pharmazeutische Forschung für uns ist – etwa bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus. Sie kann wohl nur von jenen großen Konzernen und Laboren geleistet werden, die in deutschen Krimis normalerweise den Bösewicht geben müssen. Und ja: Es könnte auch sein, dass dafür Tierversuche gemacht werden müssen. 

Deutschland hat große Teile der chemischen und pharmazeutischen Industrie bereits abgewickelt oder ins Ausland vertrieben, ganz zu schweigen von der entsprechenden Forschung. Diejenigen, die uns jetzt helfen sollen, werden von einschlägigen Orgnisationen wie Greenpeace ganz gerne als Giftmischer und Frankensteins verunglimpft.

Die dämonisierte gentechnische Forschung wurde beispielsweise so gut wie verunmöglicht, obwohl im Zuge solcher Forschungen auch wichtige Erkenntnisse für die Welt-Ernährung und die Gesundheit der Menschen gewonnen werden. 

Die einstige Apotheke der Welt wartet inzwischen auf überlebenswichtige pharmazeutische Grundstoffe aus China. Diejenigen, die ständig das Wort Zukunftsfähigkeit im Munde führen, sollten diese Politik vielleicht doch einmal überdenken. Man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Immerhin werden Impfgegner in Deutschland zunehmend kritisch gesehen und auch im grünen Millieu wird verstärkt über die Sinnhaftigkeit von Globuli diskutiert.

Foto: Pixabay

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Dr. Karin Bomke / 27.02.2020

Zustimmung zum Artikel in weiten Teilen. Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass bei Selbstmedikation, immer teuren Gesundheitsleistungen und einem Gesundheitsbudget in der BRD von beinahe 400.000.000.000 Euro/Jahr das Gesundheitswesen ein überaus rentables Geschäftsmodell ist, das Begehrlichkeiten weckt. Oft zu Lasten des Nutzens. Nicht alle Impfungen sind ausreichend nützlich, um negative Begleiterscheinungen zu überkompensieren. Der Nutzen der Pharmaindustrie hingegen ist unbestritten.

Frank Mertes / 27.02.2020

Herr Maxeiner, Sie haben ja so recht. Dass Problem ist nur, dass die menschliche Dummheit grenzenlos ist. 90% der Deutschen würden die Aussagen Ihres Beitrages auch nicht ansatzweise verstehen. Daher gilt auch hier leider, wer nicht hören will, muss fühlen. Und zu fühlen wird es in Deutschland in den kommenden Jahren und Jahrzehnten einiges geben. Doch auch hier kann Trost gesprochen werden, wiederum 90% der Deutschen werden nicht verstehen können, wie es dazu kommen konnte und sich daher völlig schuldlos fühlen können.

Bernhard Böhringer / 27.02.2020

Ohne den menschengemachten Klimawandel hätte sich dieser Virus niemals so ausbreiten können.

Gabriele Klein / 27.02.2020

Ein Land das bis auf seinen Burggraben rund um den Reichstag, keinerlei Kontrolle über “Grenzen” hat bzw. dies den Nachbarn überlässt dürfte allein auf Grund dieser Tatsache sowenig Kontrolle über eine Pandemie haben, wie jener afrikanische Kontinent der sich auf der Flucht vor der Seuche, Richtung Europa aufmacht um dort Asyl zu begehren.  Herr Spahn braucht von daher seine Notfallpläne erst gar nicht zu zücken und kann, wie seine regierenden Kommilitonen getrost weiterschnarchen. Hinter dem “Burggraben” sehe ich keinerlei Grund zur Besorgnis seitens der “Burgbewohner”, denn dass Coronaviren schwimmen können wäre mir nicht bekannt…....

Andreas Mertens / 27.02.2020

Ganz ehrlich, ich feiere das Cororna-Virus. Leider mag ich keinen Sekt, ansonsten würden hierTag und Nacht die Korken knallen. Außerdem ich hoffe das es richtig dicke kommt. Pandemie a la Spanische Grippe 1918-20 + anschließende Wirtschaftskrise a la 1929/30 (sollte die chinesische Kredit- + Immobilienblase platzen kommt es laut renomierten Wirtschaftswissenschaftlern sogar noch besser) Dann verabschiedet sich unser gesamtes Sozialsystem noch vor dem demographischen Knick um 2030. Dann wäscht es den hauchdünnen Firnis (genannt Zivilisation) von großen, haarigen (und stets noch keulenschwingenden) Affen namens Homo Sapiens. Ich fahr dann nach Polen, Tschechien oder Ungarn. Da wo die Leute noch Verstand und Einmachgläser haben., sich aber sozialstaatliches Dauerpampern verkniffen haben. Es also nicht vor komplett Lebensunfähigen wimmelt. Ach ja .. nach der großen Sause gibt es dann auch deutlich weniger Lebensunfähige ... aka Impfverweigerer, Globuli-Gläubige, Elektrosmog-Sensitive, Windmühlen-Anbeter, Klimaaktivisten, Feinstaubjäger, Juchtenkäferretter, Bedingungslosesgrundeinkommen-Forderer sowie Leute die nicht genau welche Toiletten*innen sie benutzen wollen.

H.Roth / 27.02.2020

@ Archi W. Bechlenberg ...Und das sind nur die Ansichten der anerkannten Coronavirus-Experten! Was käme noch alles dazu, würde man erst den Bundestag dazu befragen!

Volker Kleinophorst / 27.02.2020

Ein Virus ist kein Tier sondern ein Parasit, der ohne Wirtszelle nicht lebensfähig ist. “Man kann sie aber zumindest als „dem Leben nahestehend“ betrachten, denn sie besitzen allgemein die Fähigkeit zur Replikation und Evolution.” (Quelle: Wikipedia) Richtig ist: Gerade kleinste Lebewesen können uns den ... aufreißen. Das Tier auf dessen Tanzkarte die meisten Toten gehen (Ohne “Homo Sapiens” ) ist: Die Mücke.

E Ekat / 27.02.2020

Dann wird unser wirtschaftlicher Niedergang garnicht durch die Abwicklung unserer Industrie verursacht sein, sondern durch die Unterbrechung der internationalen Wirtschaftsverbindungen aufgrund einer Epidemie?  Also Glück gehabt. In den USA werden Wahlen dann gewonnen, wenn die Wirtschaft brummt. Sieht dann also schlecht aus für Trump. Nochmal Glück gehabt.  Welche Farbe hat so dieser Virus eigentlich, rot ? grün?

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