Was waren das für Zeiten…

Was waren das für Zeiten, als Fidel Castro 1959 in New York von Tausenden junger Amerikaner euphorisch begrüßt wurde, obwohl er in Kuba schon Tausende Kubaner hatte füsilieren lassen. Was waren das für Zeiten, als Nikita Chruschtschow 1959 die USA bereiste und überall freundlich empfangen, bei seinem Auftritt in der Uno sogar von den Vertretern junger Nationalstaaten bejubelt wurde, obwohl er zahlreiche Völker im sowjetischen Imperium knechtete. Was waren das für Zeiten als 1968 die Jugend westlicher Staaten massenhaft durch die Städte zog mit Mao- und Ché-Abbildungen auf ihren T-Shirts, obwohl ein jeder von ihnen hätte wissen können, dass sie Massenmördern huldigen. 

Was waren das für Zeiten, als 1967 in Berlin studentischen Demonstranten Straßenkämpfe mit der Polizei entfachten, um gegen den Besuch des Schahs von Persien zu protestieren, obwohl es jedem bewusst war, dass Kämpfe mit der Polizei keine demokratische Methode ist. Wie viele dieser Jugendlichen haben 12 Jahre später gegen den neuen Machthaber des Iran, Chomeini, demonstriert, als dieser im ersten Jahr seiner Herrschaft mehr Menschen umbrachte als der Schah zusammen in seinen Herrschaftsjahren?

Was waren das für Zeiten als 1983 in Deutschland hunderttausende Menschen friedlich gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstrierten, aber wer von ihnen demonstrierte sieben Jahre später für die deutsche Einheit?

Was waren das für Zeiten als  am 6. Dezember 1992 die erste Lichterkette Deutschlands mit hunderttausenden Teilnehmern aus Protest gegen fremdenfeindliche Ausschreitungen stattfand, aber nach der Silvesternacht 2015 in Köln und dem Mordanschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche vom 16. Dezember 2016 keiner der damaligen Initiatoren zu einer neuen Lichterkette aufrief?

Was waren das für Zeiten als die Bundeskanzlerin 2011 die Abschaltung aller Atomkraftwerke verordnete, aber 2020 keinen Rücktritt vom Rücktritt vornahm als sich die weltweit über 450 in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke wirksam zur Klimastabilisierung erwiesen?

Was waren das für Zeiten, als die Energiewende 2011 in Deutschland keine Proteste hervorrief, aber zehn Jahr später die weltweit höchsten Energiekosten in Deutschland ebenfalls nicht?

Was waren das für Zeiten als 2019 sich die Aufrufe zur Klimarettung zur größten westlichen Protestbewegung der Jugend entwickelte, aber in Russland, China, Asien, Afrika und Lateinamerika kaum oder überhaupt keinen Widerhall fand? 

Wie viele Jugendliche im Westen würden heute bei einem Besuch von Putin oder Xi auf die Straße gehen, jubelnd oder demonstrierend? Aber wie viele würden gegen einen Besuch von Trump demonstrieren, höchstwahrscheinlich auch gewalttätig? Als unser Bundespräsident noch Außenminister war, hatte er den damaligen Kandidaten Trump als „Hassprediger“ gekennzeichnet, aber hat er sich jemals verächtlich über Putin oder Xi geäußert?

Kürzlich hat er dem Virologen Drosten für seinen Einsatz in der Corona-Krise das Bundesverdienstkreuz verliehen, obwohl dieser schon bei einer früheren Epidemie Millionen Tote prognostiziert hatte und in der gegenwärtigen frühzeitig dieselben Millionen voraussah. 

Was waren das für Zeiten, werden sich spätere Generationen über die Irrungen  fragen, nachdem die alten weltpolitischen Konstellationen überwunden, aber neue entstanden sein werden, nachdem Bedrohungen von Klima, Natur und Umwelt durch neue technische Entwicklungen überwunden, aber heute noch unbekannte aufgekommen sein werden? Was waren das für Zeiten, werden sich die durch Ignoranz, Intoleranz und Verblendung hingerafften Menschen fragen? Warum wurde aus der Geschichte nichts gelernt?

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Fritz Böse / 26.09.2020

Die Frage ist leicht zu beantworten! : Weil es Mut, Intelligenz und Ausdauer bedarf aus der Geschichte zu lernen. Wer erwartet dies ernsthaft von den verfetteten, selbstverliebten Bonzen eines inzestuösen Politik-Betriebes!?Bis in die 90er waren ja sog. Home-Stories auch in Deutschland beliebt. Das ist Heute undenkbar und selbst wenn, wer interessiert sich dafür, wieviel Zeit Merkel. Altmeier oder Södre mit schlafen, essen oder Spielzeugeisenbahnen verbringen?

Thomas Taterka / 26.09.2020

@Volker Kleinophorst “Jüdischer Weltkongress” ? Nun , meiner einer hat sogar schon den Frauen den Krieg erklärt ( meiner eigenen auch ), aber dann ist mir eingefallen, daß ich gar nicht die Waffen einer Frau habe ( schon gar nicht die von meiner ). - Da hab ich mich ergeben . Was soll ich sein : ein Eremit ? - Herr Kleinophorst, die Frage ist : wie kann man sich HEUTE wehren ??? Ich brauche keinen Geschichtsunterricht, ich bin bestens informiert über den 2. Weltkrieg ,besonders von der Erleidensseite des deutschen Beitrags zum damaligen Neuen Europa und das Leid der Deutschen ist mir auch genauestens bekannt : schließlich bin ich Berliner. Hier gibt es soviel Meinungen wie Menschen , mindestens.

Werner Arning / 26.09.2020

In Zeiten, die in immer erschreckenderer Weise denen zu ähneln beginnen, die der gute George Orwell in seinem „1984“ beschrieb, ist es nicht mehr so sicher, ob wir in 50 Jahren werden sagen können : „Weißt du noch ...?“. Denn dann wird es womöglich nicht mehr erlaubt sein, sich an andere Zeiten zu erinnern. Die Vergangenheit wird einfach umgeschrieben, sodass alles zueinander passt. Nichts wird mehr dem Zufall (Schicksal) überlassen bleiben. Da gilt es zuvorderst, die Gedankenwelt, das Empfinden und Interpretieren von Erlebtem (und die Erinnerungen) in gewünschte Formen zu gießen. Üben wir das nicht gerade schon fleißig?

S.Niemeyer / 26.09.2020

@Beat Schaller: Danke für die Empfehlung YouTube Margareta Griesz-Brisson, Neurologin, ausgezeichnet!

B. Ollo / 26.09.2020

Es gab ja mal Zeiten, in denen man als Deutscher vor allem im europäischen Ausland, nicht überall, auf sehr große Ressentiments gestoßen ist. Besonders bei Personen aus der Kriegsgeneration. Es wurde dazu geraten, möglichst nicht deutsch, sondern die Landessprache bzw./oder französisch oder englisch zu sprechen. Für einige Generationen war das die Realität und die Auseinandersetzung damit, was Deutsche z.B. in den Niederlanden angestellt hatten, hatte auch für Folgegenerationen der Kriegsgeneration einen realen Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die europäischen Nachbarn sind meist nicht so gestrickt, Generationen später die Verantwortung für die Übel zu geben, die die eigenen Vorfahren erlitten haben. Der Prozess ging bei den einen früher, manchmal sehr früh, bei den anderen später los. Der langen Rede kurzer Sinn: Für einige Generationen gab es gute Gründe im Ausland auf persönliche Angriffe und Ablehnung vorbereitet zu sein ohne je am Übel beteiligt gewesen zu sein und zu wissen, warum es diese Ablehnung gab. Wer auf diese Art positive Erfahrungen gemacht hat, nämlich dennoch ins Gespräch gekommen ist, könnte die Versuchung gehabt haben, dieses Schuldeingeständnis auf andere Bereiche zu übertragen. ‘Wenn ich positiv auf Leute im Ausland wirke, wenn ich die Schuld Deutschlands am WK2, Sho, ... einräume, vielleicht funktioniert das auch, wenn ich dies bei Umweltverschmutzung mache. Vielleicht erhöht das mein Ansehen weiter.” Nach einigen Jahrzehnten, wo derartige Ressentiments keine Rolle mehr spielten, arbeitet unsere Jugend mit Erfolg daran, neue Ressentiments gegen Deutsche weltweit aufzubauen, indem sie überall die Leute belehren und kommandieren, ohne Respekt vor den Leuten, deren Selbstbestimmung und immer billigst moralisierend mit Ignoranz gegenüber den Umständen dort.

Thomas Taterka / 26.09.2020

@Joerg Machan - Herr Machan! Ihre zentrale Frage will ich versuchen, knapp zu beantworten : Wenn sie Linken, die enttäuscht von Links und zur Vernunft gekommen sind, die “Aufnahme” verweigern, werden sie als Opposition mit fliegenden Fahnen restlos untergehen, weil sie zum getreuen Spiegelbild dessen werden , was sie bekämpfen. Das können sie von Links ” lernen ” : zum Rechten werden - durch Etikettenschwindel. Im Übrigen ist es unchristlich . Der polnische Papst hat selbst seinem Attentäter verziehen. Wahrscheinlich war er der einzige große Papst des 20.Jahrhunderts. Ein wirklich kluger und mutiger Mann. - Ich füge das an, weil ich andere Kommentare von Ihnen gelesen habe. Ihr Religionsstifter hat sich nachweislich um Ausgestossene bemüht. Darunter waren auch Mörder. Abschließend möchte ich noch anfügen, daß mir aufgefallen ist , daß Menschen, die nie in Versuchung waren, Links zu sein , erstaunlich wenig” kulturelle Rezeption” geleistet haben . Aber vielleicht ist das nur ein Vorurteil meinerseits, das nach noch mehr Bestätigung. .. lechzt.

Volker Kleinophorst / 26.09.2020

@ T. Taterka Nur die Deutschen haben im zweiten Weltkrieg schlimme Verbrechen begangen? Sicher richtig. Aber nur die Deutschen? Lassen Sie doch mal die permanenten Selbstbezichtigungen vor dem Gesslerhut der Geschichte. Die Verbrechen der Sieger (Z.B. Völkermord durch Bombenterror an der Zivilbevölkerung, Dresden, Hamburg…) sind nur deswegen keine, weil: Sie gewonnen haben und damit auch die Kontrolle über die Geschichtsschreibung haben. Sie wussten doch sicher,, dass die Nürnberger Prozesse kein rechtsstaatliches Verfahren waren? Warum und wieso kann man sogar den linken Wikipedia entnehmen. Deutschland hat schließlich die Welt überfallen? England und Frankreich haben Deutschland den Krieg erklärt nicht umgekehrt. Der jüdische Weltkongress hat (ohne Land und ohne Armee) Deutschland den Krieg erklärt. Russland hat Deutschland den Krieg erklärt. Und “die armen Polen” haben schon im Frühjahr 1939 gegen Deutschland mobil gemacht (wird eigentlich als Kriegserklärung gewertet) und schön gezündelt, Man fühlte sich stark, hatte ja einen Beistandspakt mit Frankreich und England. Die ließen Polen aber hängen und flugs hatten NationalSOZIALIST und InternationalSOZIALIST Polen unter sich aufgeteilt. Das ist nicht ewig gestrieg. Das sind die Fakten. Wo ich Ihnen uneingeschränkt zustimme: Die heutigen GlobalSOZIALISTEN werden NationalSOZIALISTEN und InternationalSOZIALISTEN des vergangenen Jahrhunderts immer ähnlicher. PS.: Der 2. Weltkrieg ging nicht um Hitler, er ging um Deutschlands wirtschaftliche Leistungskraft.

Claudius Pappe / 26.09.2020

@Franck Royale; Habe bei den Kommunalwahlen in NRW lange Schlangen vor den Wahllokalen ( Schulen)  mit der Ü30 Generation gesehen, die ganz heiß darauf waren, CDU, SPD, Grüne; FDP und Linke zu wählen. Nur 350 000 von 14 000 000 Wählern haben die einzige Opposition, die AfD gewählt.

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