Vera Lengsfeld / 27.05.2021 / 06:15 / Foto: Imago / 153 / Seite ausdrucken

Warum will die Regierung die Kinder impfen?

Bundesgesundheitsminister Spahn hat offenbar innerhalb der Regierung die Aufgabe übernommen, trotz deutlich abebbenden Coronaverlaufs die Zwangsmaßnahmen fortzusetzen, auch gegen den Rat der von der Regierung eingesetzten Experten. Plötzlich hört man nicht mehr auf die Wissenschaft, was von Kanzlerin Merkel beschworen wurde, um den Dauerlockdown durchzusetzen. Erst verkündet Spahn, dass im Sommer eine Inzidenz von unter 20 für „Öffnungen“ nötig wäre, nun setzt er weiterhin auf Corona-Schutzimpfungen für ältere Kinder und Jugendliche, obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) keine allgemeine Empfehlung aussprechen will. 

Die STIKO gebe lediglich eine Empfehlung, heißt es plötzlich: „Im Lichte dieser Empfehlung können dann die Eltern mit ihren Kindern, den Ärztinnen und Ärzten die konkreten Entscheidungen treffen, ob jemand geimpft wird oder nicht.“ Im Klartext: Die Regierung will die Kinder unbedingt impfen lassen, auch gegen den Rat der Experten. Die Frage ist, warum sie das will.

Der Hersteller BioNTech/Pfizer hat eine Zulassung seines Präparats für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Wer die Kinder waren, an denen der Impfstoff auf Verträglichkeit getestet wurde, wüsste man gern, erfährt man aber nicht. Stammen sie aus den Slums dieser Welt? Es soll alles sehr schnell gehen. Mit einer Entscheidung wird noch bis Ende Mai gerechnet. 

Spahn: „Der Impfstoff wäre dann, wenn die Europäische Arzneimittelagentur das macht, ein zugelassener Impfstoff auch für diese Altersgruppe.“ Darüber, dass Kinder und Jugendliche keine Infektionstreiber sind, die Krankheit überwiegend leicht verläuft und die möglichen Impfschäden größer sein könnten als der Impfnutzen, verliert er kein Wort. Schon vor Beginn der Sommerferien solle den ersten Kindern und Jugendlichen ein „Impfangebot“ gemacht  werden. 

Noch nie wurde eine Pandemie durch Impfung beendet

Eine Impfung als Voraussetzung zur Teilnahme am Präsenzunterricht lehnte der Gesundheitsminister vorerst ab: „Ich sehe nicht, dass wir eine verpflichtende Impfung haben werden für den Schulbesuch.“ Aber nach einem Jahr „Coronapolitik“ der Regierung wissen wir, dass man auf diese Worte nichts geben kann.

Von der Regierung nicht gehört wird der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der vor Impfungen in den Schulen warnt. BVKJ-Sprecher Axel Gerschlauer in der „Rheinischen Post“ vom 26. Mai: „Von Impfungen in der Schule halte ich nichts…Meine größte Sorge ist, dass …eine Impfpflicht durch die Hintertür eingeführt wird". Der Schulbesuch dürfe nicht an eine Corona-Impfung geknüpft werden, so Gerschlauer zu der Zeitung. „Hier muss die Politik Wort halten.“ Er betont, eine Impfpflicht für Kinder sei nicht nötig: „Kinder sind keine Corona-Infektionstreiber, und das Risiko, schwer zu erkranken, ist für sie – anders als bei Masern – gering“.

Selbst der regierungsnahe Virologe Alexander Kekulé hält es nicht für notwendig, Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zu impfen. Im Podcast Corona-Kompass von MDR AKTUELL sagte er: "Ich bin eben dafür, dass man diese Diskussion einfach mal offen führt." Die Eltern müssten selbst entscheiden können, was sie machen wollten. Für die aktuelle Situation gebe es keine Erfahrungswerte. Noch nie wurde eine Pandemie durch Impfung beendet. Ein Impfstoff, der auf einem neuen Wirkprinzip beruhe, wurde noch nie global in allen Altersgruppen eingesetzt: "Das ist ein Weltexperiment, ein historisches Experiment seit Entstehung des Homo sapiens.“

Schulschließungen überflüssig

Neben dem Impfproblem hat die Politik das Problem des Präsenztunterichtsausfalls geschaffen. Seit einem Jahr ist für unseren Nachwuchs kein regulärer Schulbesuch mehr möglich. Das ist besonders für die Grundschüler verheerend. Nun gibt es eine Studie der Charité und der TU Berlin unter Federführung des Phoniaters Dirk Mürbe, die belegt, dass die Schulschließungen überflüssig gewesen sind.

Kinder stoßen beim Sprechen so viel Aerosole aus wie Erwachsene beim Atmen – lautet das Ergebnis dieser Untersuchung. Der Befund sollte künftig bei der Entscheidung für Präsenzunterricht oder bei der Arbeit mit Kinderchören berücksichtigt werden. Ob die Politik dies tut, ist mehr als ungewiss. Bisher hat sie alles ignoriert, was ihrem Dogma widersprach. 

Kinder verbreiten beim Sprechen und Singen viel weniger Aerosole als Erwachsene. Dazu nimmt die Deutsche Chorjugend auf der Internetseite ihres Verbandes Stellung: „Die geringere Anzahl der ausgestoßenen Aerosole und die Verfügbarkeit von Testkonzepten führen zu einer differenzierteren Bewertung der Infektionsgefahr und zu besseren Rahmenbedingungen im Unterricht und im außerschulischen Bereich.“

Der Verband hat beobachtet, „dass Singen seit dem Verbot in der Gesellschaft mehr und mehr sein positives und gesundes Image verliert.“ Das ist eine schlimme Folge der Regierungspolitik, die ohne jedes Maß und Rücksicht auf Verluste ihre Verbote der Gesellschaft oktroyiert hat. Eine Gesellschaft, die nicht mehr singt, weil sie es nicht wagt, ist gestört, bietet ihrem Nachwuchs keine ungestörten Entwicklungsmöglichkeiten mehr. Denn Singen ist für die gesunde sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern unverzichtbar. Es heißt nicht umsonst:

„Wo man singst, da lass Dich ruhig nieder“. Aber niederlassen dürfen wir uns auch nicht mehr, jedenfalls nicht im öffentlichen Raum in der Nähe unserer Mitmenschen. Wie lange, glaubt die Politik, hält eine Gesellschaft das aus? Darüber scheinen sich die Volksvertreter keine Gedanken zu machen.

Foto: Imago

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Leserpost

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Angela Seegers / 27.05.2021

Herr Spahn kommt aus der Lobbyarbeit, anderen zum eigenen Vorteil dienen, das ist seine Vorstellung von eigenem Wohlstand mittels Netzwerken. Er sieht angeekelt aus, wenn er dem blöden Volk, und dazu gehören auch Medienvertreter, in der PK was erklären soll. Er soll in diese LobbyLounge gehen, am liebsten so schnell wie möglich. Seine Ehemann kriegt ihn sicher unter. Selten so einen schlechten Politiker erlebt…. und ich habe schon einiges erlebt. An der STIKO sollte er nicht vorbeikommen, wenn die mal den geistigen Turbo einschalten würden und belegen, was Studien bisher ergeben haben, Kinderstudien. Fakten, Fakten, Fakten.

Silvia Orlandi / 27.05.2021

Man sollte die Regierung einfach mal in die Verantwortung , sprich persönliche Haftung für ihr Geschwätz nehmen: jeder Impfwillige sollte darauf bestehen, dass der Staat für eventuelle Folgeschäden die Haftung übernimmt. Nicht ich muss unterschreiben bei der Impfung, nein der Staat und die Impfstoffhersteller unterschreiben für die Ungefährlichkeit und Wirksamkeit ihres Produktes. ( s. Contergan Prozesse, Duogynon ( Primodos)Prozesse— letzteres auf you Tube , damals Filmbeitrag des Bayrischen Rundfunks)

Reinmar von Bielau / 27.05.2021

Ich frage mich permanent, ob die Aktionen dieser Regierung gezielt sind oder einfach nur gekennzeichnet durch maximale Dummheit und Unfähigkeit. Noch bin ich zu keinem wirklichen Schluss gekommen, aber Eins ist klar: es geht um Machterhalt und das ist die wirklich einzige Konstante, auf die man sich bei Merkel verlassen kann.

Matthias Böhnki / 27.05.2021

Als absoluter Impfbefürworter und schon selbst gegen Corona geimpft würde ich meine Kinder auf der derzeitigen Datengrundlage niemals gegen Corona impfen lassen. Trotzdem möchte ich Wasser in den allgemeinen Wein der deutschlandbezogenen Impfkritiken gießen: in den USA werden schon seit geraumer Zeit Jugendliche über 12 geimpft. Bis dahin wird der kinderlose Arm unserer Volksverweser ja wohl nicht reichen ? Ich halte es für Ahnungslosigkeit gepaart mit Nichtwissen. Sehr schön gestern Abend bei Maischberger zu sehen, als die Dame den unvermeidlichen Lauterbach wegen der Kinderimpfung schon fest am Haken hatte. Das war pure Dummheit kombiniert mit selbstgerechter Überschätzung. Selbst eine ideologische Verblendung konnte ich nicht sehen.

Sandra Müller / 27.05.2021

Liebe Frau Lengsfeld, Sie schreiben: „Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder“. Mir fällt spontan ein Lied ein, welches ich hier allen an Herz legen möchte. Es stammt von Bettina Wegner aus dem Jahr 1978 und ist vielleicht gerade jetzt aktueller denn je… Dieses wunderbare Lied heißt schlichtweg “Kinder”. Noch findet man es auf Youtube.

Reinhart Max / 27.05.2021

Welche Gesellschaft? Wo es kein Volk gibt, kann es auch keine Gesellschaft geben also besteht das Problem doch gar nicht. Wir sind nur eine Menge X an Personen die sich zufälligerweise g in einem bestimmten Gebiet aufhält. Und da jeder von uns der Tod des anderen sein kann, müssen wir isoliert werden. Und so handelt diese Regierung der zufälligen Personen*innen oder Personen_innen oder Personen:innen. Nichtmal da sind wir sicher… Dieses Land könnte einem Leid tun, wären wir nicht ein Teil der Personen*_:innen.

Winston Schmitt / 27.05.2021

Liebe Vera Lengsfeld, Sie sagen es: „Dort wo man singt, da lass dich ruhig nieder…“ Nach meiner Erinnerung geht der Text wie folgt weiter: „… böse Menschen haben keine Lieder.“ Es bleibt nur zu hoffen, dass sich unsere politischen Vollversager ihrer Verantwortung werden stellen müssen.

Andreas Rochow / 27.05.2021

So wie der Staat, d.h. die außer Kontrolle geratene Merkel-Administration sich peu-à-peu alles aneignet, hat er jetzt auch seinen “Staatsvirus” (Gunter Frank), um antidemokratisch und rechtswidrig die Gesellschaft umzukrempeln und zu einem willfährigen Anhängsel antidemokratischer und übernationaler Gebilde zu machen. Reset wonach? Nach dem Absturz in den Bürgerkrieg? Nach der Deindustrialisierung? Nach der - lach! - Dekarbonisierung? - Die fleißigen Chinesen sind die Blaupause für den einzig erkennbaren Reset. Sie machen mit ihrem wissenschaftlich-technischen Aufschwung und ihrem wirtschaftlichen Erfolg vor, wie weit man es ganz ohne Demokratie mit kommunistischer Ausbeutung bringen kann. Die führenden Globalisten investieren in China, wo denn sonst. Und die Vorreiterverlierer werden mit dem Versuch scheitern, es ihnen gleich zu tun. Überbrückend und zur Scheinrechtfertigung der De-Demokratisierung liefert uns China ein Virus, das kaum bis zum alternativlosen finalen Blackout reicht. - Wie heißt es in Krimis immer so stereotyp: “Halten Sie sich zu unserer Verfügung, verlassen Sie die Stadt nicht!” Das sollte auch für die uns momentan noch beherrschenden Selbstherrlichen und Selbstdämlichen gelten.

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