Helmut Ortner, Gastautor / 29.08.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 66 / Seite ausdrucken

Wann kommt das Ende des Beamten-Staats?

Von Helmut Ortner.

Schafft den Beamten-Staat ab! Die Forderung ist schon sehr alt und dennoch aktueller denn je. Gerade jetzt ist es an der Zeit, wieder zu fordern, dass das Beamtentum samt aller Privilegien auf ganz wenige Berufe begrenzt werden muss.

Mal werden sie beneidet, mal verspottet. Fest steht: Ihr Job ist sicher. Egal ob sie ein Sabbatical einlegen, Eltern- und später Teilzeit beanspruchen oder sich gleich für ein paar Jahre beurlauben lassen: Ihr Arbeitsplatz steht unter so etwas wie Denkmalschutz. Etwa 1,7 Millionen Menschen in Deutschland profitieren von solcherlei Privilegien. Die Beamten.

Der Staat mag durchaus von dieser Form des stabilen Arbeitsverhältnisses mit loyalen Arbeitnehmern profitieren. Wer Beamter sein möchte, muss schließlich bereit sein, Einschränkungen seiner Grundrechte zu akzeptieren. Zu Beginn der Laufbahn legt er oder sie einen Diensteid ab und schwört, stets die Weisungen Vorgesetzter zu befolgen – das nennt sich nüchtern „Gehorsamspflicht“. Das Recht auf freie Meinungsäußerung gibt es, bezogen auf den eigenen Job, nur auf dem Dienstweg. Wer sich ungefragt und öffentlich zu brisanten Behördenthemen äußert, dem droht Ungemach. Auch nach Feierabend und abseits des Arbeitsplatzes besteht für Beamte die Pflicht zum Wohlverhalten.

Ein vorbildlicher Bürger soll er oder sie sein, also unauffällig und gesetzestreu. Verstöße werden je nach Verfehlung im außergerichtlichen Disziplinarverfahren oder auch mal in gerichtlichen Disziplinarverfahren vor den Verwaltungsgerichten geahndet. Im Extremfall kann das zur Entfernung aus dem Dienst führen. Polemiker sagen, Beamte tauschen diese Vasallentreue gegen Sicherheit ein. Beamte stehen zum Staat in einem Sonderrechtsverhältnis. Während ihrer Dienstzeit sind Beamte einer gesteigerten Bindung an den Staat ausgesetzt, welche in ihrer Intensität über die normale Bindung des Bürgers an den Staat hinausgeht.

Diese besondere Treue- und Loyalitätsverhältnis hat seinen Preis. Beamte sind teuer, und zwar insbesondere dann, wenn die Staatsdiener schon gar nicht mehr arbeiten, sondern ihren Ruhestand genießen. Denn die Pensionen trägt der Staat. Weil in einer ohnehin stark alternden Gesellschaft nun ein geburtenstarker Jahrgang bereitsteht, werden in der Folge die Pensionslasten durch Beamte von Bund und Ländern rasant steigen. Am 1. Januar 2020 gab es demnach 1.340.200 Personen, die ehemals im öffentlichen Dienst tätig waren und ein Ruhestandsgeld nach dem Beamten- und Soldatenversorgungsrecht erhalten.

Versorgungsausgaben um 50 Prozent gestiegen

„Die Versorgungsausgaben fliegen uns um die Ohren“, warnt der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen. Der Ökonom erstellt für die Stiftung Marktwirtschaft regelmäßig eine „Generationenbilanz“. Dabei errechnet er die implizite Staatsverschuldung, also alle staatlichen Leistungsversprechen für die Zukunft, die bei Fortschreibung des heutigen Steuer- und Abgabenniveaus nicht gedeckt sind. Dazu gehört auch ein großer Teil der Altersbezüge der noch aktiven oder bereits pensionierten Beamten.

Allein im zurückliegenden Jahrzehnt sind die realen, aggregierten Versorgungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden um 50 Prozent gestiegen. Für die kommenden Jahre wird ein weiterer leichter Anstieg auf fast 80 Milliarden Euro und ein Verharren auf hohem Niveau erwartet. Erst ab den 2030er-Jahren sollen die Ausgaben langsam sinken. Ökonomen sind sich einig, höchste Zeit für radikale Änderungen. Während der Staat gezwungen ist, Milliarden-Schulden anzuhäufen und diese an nachfolgende Generationen weiterreicht, erfreuen sich seine gut versorgten Pensionisten über steigende Zuwendungen.

Nun sind die Pensionen keine unverdienten Sonderprämien, sondern über ein Arbeitsleben hinweg erworben und verdient. Umso mehr muss man sich fragen, ob wirklich so viele Aufgaben des Staates mit einem hoheitlichen Beamtenstatus einhergehen müssen. Braucht es das für den Lehrerberuf, für eine Hochschul-Professur oder eine Karriere beim Zoll? Beamte sollen „hoheitliche Staatsaufgaben“ wahrnehmen. Doch was „hoheitliche Aufgaben“ sind, werde zunehmend mit Blick auf den klammen Haushalt definiert, monieren Kritiker.

Beispiel Lehrer. Dort, wo die Kassenlage angespannt ist – also in allen Bundesländern –, wird auf die Verbeamtung von Lehrern mittlerweile großzügig verzichtet. Stattdessen vergibt der Staat Angestelltenverträge, häufig in Form kurzfristiger Anstellungen, oft nur von Schuljahr zu Schuljahr. Das spart Geld. Vergessen sind die vielbeschworenen „hoheitlichen Aufgaben“ des Lehrerberufs. Stattdessen eine Zweiklassenzunft mit ungleicher Bezahlung für gleiche Arbeit und einseitigen Privilegien. Das ist Gift für das Betriebsklima im Lehrerzimmer.

Groteske Beamten-Oasen

Grundsätzlich aber ist der Wandel richtig. Lehrer werden gebraucht, aber sie müssen keine Beamten sein. Sie sollten vielmehr grundsätzlich nach Angestelltentarif entlohnt werden und entsprechend auch in die Rentenkasse einzahlen. Schließlich sind 60 Prozent der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst keine Beamten – und trotzdem bekommt man zuverlässig Steuerbescheide und Strafzettel, Schulzeugnisse und Sozialhilfe.

Klar ist: Der Staatsdienst ist heterogen – in vielfacher Hinsicht. Das Personal des öffentlichen Dienstes verteilt sich auf Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie auf öffentlich-rechtliche Anstalten, Körperschaften und Stiftungen, die unter deren Aufsicht stehen. Hinzu kommen die Sozialversicherungsträger einschließlich der Bundesagentur für Arbeit. Aber es gibt zu viele Beamte im Land, mitunter groteske Beamten-Oasen. Etwa 1.000 Mitarbeiter saßen bis vor wenigen Jahren bei einem „Bundessprachenamt“ in Hürth, das unter anderem Bundeswehrsoldaten in Sprachkursen auf Auslandseinsätze vorbereitet und Texte übersetzt. Auch eine „Bundesmonopolverwaltung für Branntwein“ mit Sitz in Offenbach und einem eigenen Präsidenten gab es noch  bis Ende 2018. Wer damals hier seine Beamten-Job tat, muss sich heute um seine gut dotierte Pension keine Gedanken machen.

Klar ist: Wo Regeln sind, braucht es Bürokratie. Ohne Gesetze geht es nicht, auch nicht ohne eine Verwaltung, die die Gesetze anwendet, managt und kontrolliert. In Deutschland gelten mehr als 2.000 Bundesgesetze und mehr als 3.000 Bundesrechtsverordnungen. Ständig kommen Änderungen, Erweiterungen und neue Gesetze hinzu. Alles will staatlich geregelt werden in diesen fragilen Zeiten. Aber braucht es dazu ein Heer von Beamten? Offenbar sehen das viele Staaten so.

Dänemark hat gemessen an der Gesamtzahl der Beschäftigten mit 31,5 Prozent die meisten, die Franzosen leisten sich – traditionell verankert und gewerkschaftlich verteidigt – eine Beamtenschaft in einer Größe von stolzen 24,3 Prozent. In der der zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone gibt es dreimal so viele Beamte wie in Deutschland. Bei uns sind es rund 13,5 Prozent, was im Vergleich beinahe schon wieder eine versöhnliche Größenordnung ist. Nur die Japaner zeigen, wie ein schlanker Staat aussieht: gerade mal 7,9 Prozent Beamtentum. Man kann nicht behaupten, dass das Land dadurch zum Stillstand kommt.

Wie in wilhelminischen Zeiten

Dass die Quote an Beamten stabil bleibt, dafür sorgt hierzulande der mächtige Deutsche Beamtenbund. Kein Politiker legt sich freiwillig mit ihm an. Mitunter erinnert die Szenerie an wilhelminische Zeiten. Staat und Beamtenschaft – das ist eine Allianz mit Tradition. Als Vater des deutschen Berufsbeamtentums gilt Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der „Soldatenkönig“ (1713–1740). Er berief ausgediente Soldaten zu Beamten und schuf die Treuepflicht als Pendant zum Gehorsam beim Militär. Die Beamten sollten ihrem König mit voller Hingabe dienen. Er war es, der Rangordnungen einführte, aber auch Pflichtbewusstsein, Loyalität und Unbestechlichkeit verlangte.

Damals hatte der Monarch sicher nicht vorhergesehen, wie sich das System in den folgenden drei Jahrhunderten entwickeln würde und dass es wegen der Pensionslasten für die Staatsfinanzen bedrohlich werden könnte. Nach etwa 40 Dienstjahren verabschiedet sich der deutsche Beamte in den Ruhestand. Als Pension erhält er rund 72 Prozent jenes Bruttogehalts, das er während der zwei Jahre vor dem Ruhestand bezogen hat. Da viele Staatsdiener wegen Beurlaubung oder Teilzeit mit weniger Dienstjahren in den Ruhestand gehen, liegt das durchschnittliche Pensionsniveau derzeit bei 68 Prozent. Von solchen Summen können normale Rentner nur träumen. Ihr Versorgungsniveau liegt im Vergleich dazu, gemessen am Einkommen, um mehr als 20 Prozentpunkte niedriger. Ein eklatantes Missverhältnis.

Doch so gut wie die rüstigen Pensionäre der Jetztzeit werden es künftige nicht mehr haben. Der flächendeckende Beamtenstaat ist mit seinen Privilegien ein Auslaufmodell. Das Beamtentum ist aus der Zeit gefallen und gehört abgeschafft. Nur bei den eindeutig „hoheitlichen“ Aufgaben braucht es den Status des „Beamten“, etwa bei Polizisten. Auch bei Richtern, die zwar keine Beamten sind und ihr Dienstrecht in anderen Rechtsnormen geregelt ist, für die dennoch viele beamtenrechtliche Bestimmungen, z.B. in den Bereichen Besoldung und Versorgung, gelten. Alle anderen sollten Angestellte des Öffentlichen Dienstes werden. Gut bezahlt und mit auskömmlichen Rentenbezügen. Das spart viel Geld, hilft der Rentenkasse – und beendet Debatten über Privilegien.

 

Helmut Ortner hat bislang mehr als zwanzig Bücher, überwiegend politische Sachbücher und Biografien veröffentlicht. Zuletzt erschienen: „Widerstreit: Über Macht, Wahn und Widerstand“ (hierund „Volk im Wahn – Hitlers Deutsche oder Die Gegenwart der Vergangenheit“ (hier(April 2022). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt.

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Dr. Günter Crecelius / 29.08.2022

Sie haben einen wesentlichen Grund für den Beamtenstatus vergessen: es ist bezüglich der Versorgung das Prinzip buy now, pay later. Für einen ‘normalen’ Arbeitnehmer werden in jedem Monat zuzüglich zum Lohn Arbeitgeber Beiträge für Renten-  und Krankenversicherung fällig. Die entfallen im Augenblick für den Beamten, werden erst im Ruhestand desselben fällig, s. o.. Für den Beamten selbst ist das unerheblich. Die Nettobezüge für einen Beamten und einen Angestellten in vergleichbarer Eingruppierung sind bis auf Kleinigkeiten (Zuschuß zur Krankenversicherung, u. U. Steuervorteile wegen des bei gleichem Nettoeinkommen höheren Bruttoeinkommen des Angestellten) gleich.

Rolf Mainz / 29.08.2022

Ihr Wort in Gottes Ohr. Allein mir fehlt der Glaube. Wenn irgendetwas in Deutschland Bestand bis zum Untergang haben wird, dann die Privilegien der Beamten. Wer sollte auch jene Bevorzugung abschaffen? Die Politiker, selbst beamtet, sicher nicht. Die komplette Abschaffung wäre auch gar nicht nötig, allerdings die Minimierung der Beamtenverhältnisse, ausgerichtet am tatsächlich Sinnvollen. Richter und Polizisten würde man sicher am ehesten den Beamtenstatus zugestehen, Lehrern bspw. hingegen nicht. Aber wie sieht die Realität aus? Berlin klagt besonders über Lehrermangel, schliesslich war dort zeitweise kein Beamtenstatus mit dem Lehreramt verbunden. Was geschieht? Es wird nicht etwa bundesweit auf angestellte Lehrerjobs umgestellt, nein, Berlin zieht einfach mit dem Beamtenstatus nach. Und wer einmal erlebt hat, wie leichtfertig zeitweise “verbeamtet” wurde, der kann nur den Kopf schütteln. Beispiel Telekom: heute noch sind etliche nachrangige Sachbearbeiter- und Sekretärinnenjobs mit Beamten besetzt, welche jenen Vorzug wegen “hoheitlicher Aufgaben” in der Vergangenheit erhielten. Schon das Programmieren einer IT-Anwendung, die deutschlandweit eingesetzt werden konnte, eignete sich bereits als Nachweis einer solchen “hoheitlichen Aufgabe”. Gleiches gilt für sämtlicher Ämter und (ehemalige) Staatsunternehmen. Und wer dann noch so leichtsinnig war und ist, das Nettogehalt von Beamten und Angestellten zu vergleichen, der kann nur noch ärgerlich werden - es sei denn, er ist eben Beamter, mit gesicherten Arbeitszeiten, faktisch unkündbar, über den Arbeitgeber privat(!) krankenversichert, mit sicherer Pension (beitragsfrei) sowie ohne Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung. Und zur Krönung dann die dauernde Unzufriedenheit jener Zeitgenossen, vergleichen sie sich doch gern mit dem Brutto(!)-Gehalt von Nicht-Beamten…

H. Heinz / 29.08.2022

Was wäre denn, wenn man die exorbitant hohen Pensionen der Beamten ab A13, höherer Dienst und aufwärts ein klein wenig an die Renten anpassen würde, so zu sagen als gestaffelten Solidaritätsbeitrag abhängig von der Höhe der Pensionsleistungen und die dann eingesparten Beiträge den Rentnern zugutekommen ließe? Dasselbe gilt natürlich auch für Parlamentarier und ganz besonders für die exorbitant hohen Pensionen im ÖR. Wird natürlich nie passieren, so viel Solidarität ist nicht.

Didi Hieronymus Hellbeck / 29.08.2022

Lesevorschlag, Buch:: Torsten Ermel: “Beamte - Was die Adeligen von heute wirklich verdienen.” Tectum-Verlag. Inhalt - Zitate: „Beamte genießen zahlreiche Privilegien, von denen »normale« Arbeitnehmer nur träumen können. Sei es beim Ruhestandsgehalt, bei der Altersteilzeit, Gesundheitsvorsorge, bei Lohn- und Einkommenssteuer oder dem Eltern- und Kindergeld. Torsten Ermel rechnet die Privilegien der Beamten in absolute Zahlen und Euro um und kommt dabei zu einem frappierenden Ergebnis: Im Vergleich zu einem Arbeitnehmer mit vergleichbarem Aufgabenfeld, für den die üblichen Regelungen gelten, verdient ein Beamter effektiv rund das Doppelte. Doch sind diese Vergünstigungen wirklich gerechtfertigt? Ermel liefert mit seinem Buch alles, was eine ausgewogene und längst überfällige Debatte zu diesem Thema braucht: das sachkundige Wissen, den historischen Hintergrund sowie zahlreiche konkrete Änderungsvorschläge. Ein Buch für Staatsdiener und ihre Kritiker – eben alle, die wissen wollen, was Beamte wirklich verdienen.“ (Buch von 2016, untrüglicher Qualitätsnachweis: das Buch wurde von Beamten - während der Dienstzeit - in vielen Internetforen vehement kritisiert)

Helge Jörn / 29.08.2022

Widerspruch! Wir brauchen Beamte und ganz besonders beamtete Lehrer, die mit der vollen Unterstützung des Staates, unseren Kinder wieder das 1x1 beibringen, statt Freitags die Schule zu schwänzen. Wir brauchen Lehrer, die Deutsch unterrichten, statt Genderschwachsinn, Vulvenmalen und Namentanzen. Wir brauchen Lehrer, die mit Mohammedkarikaturen über Meinungsfreiheit sprechen. Und wenn den Eltern von Ali und Aischa das nicht passt, dann können sie gern dahin gehen, wo schon ihre Väter seit 300 Jahre die Ziegen ge…hütet haben. Wenn Beamte das tun, wozu sie einmal gedacht waren - das Gemeinwesen mit Fachkompetenz und unbestechlich zu verwalten, dann seien ihnen all Ihre Privilegien herzlich gegönnt. Wenn verdiente Parteigenossen nach 32 Semestern Sozialpäderastik (wie gewohnt ohne Abschluss) die Führung des Bauamtes übernehmen, brauchen wir sie nicht.

Günter H. Probst / 29.08.2022

Sie verstehen nicht, daß die Staatsherrschaft durch die Beamtenbürokratie auf die Untertanen ausgeübt wird. Wie Sie richtig schreiben, gehört dazu die Unterwerfung des Beamten unter den Dienst H e r r n. Der Deal im Bemtenverhältnis ist ganz einfach: Ich (der Parteienstaat) bezahle dich bis zum Tod und Du gehorchst mir bis zum Tod. Da Lehrer Ideologen sind, die die Nachwachsenden mit dressieren, verlangen sie geradezu den Beamtenstatus. Und mit diesem wird der Gehorsam vom Soldaten bis zum Verfassungsgericht geschmiedet. Deswegen ist es auch so fatal, wenn die politische Herrschaft in die Hände von Ideologen und Psychopathen fällt.

Thomas Flach / 29.08.2022

Solange die absolute Mehrheit im Bundestag Beamte sind, wird sich nichts ändern!

Kenneth Gund / 29.08.2022

Die Behauptung, Beamte seien so teuer, ist sachlich falsch. Die Pensionslasten sind nur deshalb teuer, weil der Staat es versäumt hat, entsprechende Rückstellungen zu bilden. Aufgrund ihrer Sonderstellung bei den Sozial- und Rentenbeiträgen sind die Beamten sogar sehr günstig, da sie sehr viel Netto vom Brutto haben und deshalb das Arbeitgeberbrutto für Beamte erheblich niedriger liegt als bei einem vergleichbaren Angestellten. Allerdings hat der Staat dem öffentlichen Dienst durch die Abschaffung des Beamtenstatus quer durch die Bank drastisch die Bezüge gekürzt, denn als Orientierung für die Gehaltstabellen im TVöD dienen die Brutto- und nicht die Nettobezüge. Angestellte bekommen brutto fast die gleichen Beträge wie Beamte, haben allerdings wesentlich höhere Abzüge. Darum finden sich für viele Berufe im öffentlichen Dienst auch keine Bewerber mehr, denn die freie Wirtschaft honoriert Qualifikation ebenfalls und zahlt entsprechend hohe Bruttogehälter - und Sozialbeiträge. Wäre die Regierung clever, würde sie mehr Beamtenstellen schaffen, denn damit bekommt man bessere Bewerber zum kurzfristig günstigeren Preis, während sich die Pensionslasten auf die Nachfolgeregierungen verschieben lassen. Oder, um dem allgemeinen Trend zu folgen, einfach bei der EZB aus der Notenpresse geholt werden können. Das eigentliche Problem mit dem Beamtenstatus ist ein ganz anderes: er fördert in qualifizierten Berufen eine Negativauslese. Gerade im Lehramt bekommt man so die Muttis, die eigentlich nur versorgt sein wollen, während die ambitionierten Absolventen in die Wirtschaft gehen, wo sie zwar am Anfang deutlich weniger verdienen, sich aber durch Leistung hervorheben können, während beim Staat nur Quote und Dienstjahre zählen. Gerade im Bildungsbereich führte das dazu, dass nicht die besten Akademiker Lehrer werden, sondern die schlechtesten. Und das merkt man deutlich an den Schulen, wo Maske und Haltung mehr zählen als Wissen und Kompetenzen.

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