Wilhelm Stock, Gastautor / 19.07.2018 / 06:23 / Foto: Gostens / 52 / Seite ausdrucken

Und jetzt rechnen wir mal: Kosten eines E-Autos

Von Wilhelm Stock.

Ist es erst einmal angeschafft, so lautet das Gerücht, fährt ein Elektroauto fast umsonst. Deshalb ein kleiner Vergleich zukünftiger Kraftstoffkosten von Elektro- und Dieselautos. 

  • Preisbasis Diesel 1,30 Euro pro Liter (davon 65 Prozent Steuern), moderner Diesel mit 4,5 l/100 km kostet dann 5,85 Euro/100 km.
  • Preisbasis Elektro-Auto im Schnitt 20 kWh/100 km, bei einem Haushaltsstrompreis von 30 ct/kWh kostet das E-Auto 6,00 Euro/100 km.

Öffentliche Stromzapfstellen sind heute schon deutlich teurer. So liegt der Strompreis beim größten deutschen Ladenetzbetreiber (Preisbasis 2018) heute schon bei 67 ct/kWh, entsprechend 13,40 €/100 km. Damit sind die spezifischen Kosten für den Kraftstoff schon heute beim E-Auto höher.

Da auf lange Zeit mit einem relativ stabilen Ölpreis zu rechnen ist (neue Fördertechnologien), andererseits aber wegen des Klimaschutzplanes bis 2050 jedwede Nutzung konventioneller Energien eingestellt werden muss, werden die Kosten für den nur noch aus Erneuerbaren Energien erzeugten Strom drastisch ansteigen. 

Neben der reinen Erzeugung aus Wind und Sonne müssen Netze neu gebaut und erheblich überdimensioniert werden, Speicher gebaut und betrieben werden (Strom aus Power-to-Gas zwischen 0,80 bis 2,30 Euro/kWh ohne Steuern und Abgaben, Gaskraftwerke als Fallback in Bereitschaft gehalten werden. Die dann entfallende Steuer auf Mineralöl von derzeit 41 Milliarden Euro wird in gleicher Dimension als zusätzliche Belastung auf den mobilitätsverbundenen Stromverbrauch zukommen.

Dies wird einen durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von mehr als 1 €/kWh und „Kraftstoffkosten“ von mehr als 20 Euro/100 km bedeuten. Diese Grenze wird bei weiterem Verfolgen der Ziele des Klimaschutzplans voraussichtlich aber schon deutlich früher erreicht. Eine Untersuchung des Think-Tank-Rheinland zeigt, dass der Preis für die kWh Haushaltstrom schon 2030 die 0,50 Euro erreichen kann.

Wer denn glaubt, dass der teurere Stromverbrauch durch weniger Verschleiß oder Wertverlust eines E-Autos aufgewogen wird, schaue in die aktuelle ADAC-Motorwelt:

  • Nissan Leaf Acenta, Verbrauch 22,1 kWh/100 km, Reichweite mit einer Batteriefüllung 200 km, Kosten pro Monat incl. Wertverlust 612 Euro.
  • Ford Focus 1,5 TDCI, Verbrauch 3,9 l/100 km, Reichweite mit einer Tankfüllung 1.300 km, Kosten pro Monat incl. Wertverlust 593 Euro.
  • Wie rentabel sind Elektroautos fragt der ADAC, die Antworten hier.

Der öffentliche Personennahverkehr (E-Busse) und der Transportsektor (E-LKW) werden für Kraftstoff- und Gesamtkosten vergleichbar liegen.

Autor Wilhelm Stock ist Diplomingenieur.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Dr. Olaf Borkner-Delcarlo / 19.07.2018

Ich bin ja ein Fan von Achgut und auch allen Autoren, die hier schreiben, aber einen solchen unqualifizierten Beitrag habe ich bisher nur in diesen Gutmenschpublikationen wie Zeit oder Welt gelesen. Ich fahre selbst einen Tesla Model X, den ich vor genau 2 Monaten in München abgeholt habe. Das Model X und auch das Model S sind reine PKW für Langstrecken. Wie anders ist es zu erklären, dass speziell in Italien die häufigsten User an den Superchargern Norweger sind? Ich habe einen gefragt und der rechnet mir vor, dass er, wenn er einen Benziner oder Diesel führe, allein für die Hin und Rückfahrt nach Italien ungefähr 2.000€ für Sprit ausgeben müsste und das entspräche so ungerfähr seinem Urlaubsbudget. Ich bin bis heute ca 6.600 km mit dem Tesla gefahren und habe dadurch 1.200 € an Sprit eingespart, denn ich habe den kostenfreien Zugang zu den Superchargern. Der Ladevorgang dauert so zwischen einem Capuchio und einer Briosh oder, wenn der Akku mag ganz herunter ist, dauert’s vielleicht 30 Minuten. Auf die Batterie und auf den Antriebsstrang gibt Tesla 8 Jahre Garantie, das täten sie nicht, wenn die Batterie nach nur 2 Jahren platt wäre. Die Anzahl der Teile in einem Verbrenner nimmt beängstigende Ausmaße an, alles Teile, die Versagen können. Ich bin zuvor 18 Jahre Mercedes gefahren, 3 Neuwagen waren darunter und ich war auch sehr zufrieden damit, aber mit dieser alten Technik wollte ich einfach nicht mehr weiterfahren. Zudem weiß niemand, wo der Spritpreis am Ende des Jahres stehen wird. Und mit welchem Strom ein E-Auto betankt wird, die Frage geht am Thema vorbei, denn ein Benziner kann nur mit Benzin fahren, ein Stromer eben mit jeder Art von Strom. Und wenn heute der Strommix so schlecht ist, dann ist das nicht dem E-Auto anzulasten, sondern eben den Stromproduzenten. Und auf die Publikationen, wie ADAC, Auto Motor Sport etc. würde ich nicht viel geben, denn die müssen Tesla schlecht reden, Tesla schaltet eben keine teure PR. Wess Brot ich ess…,

Werner Liebisch / 19.07.2018

Ich fahre einen E-Golf im Sommer mit 12-13 kWh, im Winter komme ich an die 20-22 kWh. Der Verbrauch des Nissans scheint mir hier eindeutig zu hoch berechnet. Reparaturkosten? VW gibt 8 Jahre/bzw. 160.000 Kilometer Garantie auf die Akkus. Ich pendle 70 Kilometer am Tag und bin nun über 30.000 Kilometer gefahren. Fahrdynamik und Zuverlässigkeit einfach grandios. Als Pendler und Zweitauto einfach optimal. Die Akkus werden immer besser, die Fahrzeuge günstiger und in ein paar Jahren werden die jetzigen Skeptiker auch von dieser Technologie überzeugt sein. Die ersten Lokomotiven wurden auch angefeindet, nicht nur von den Kutschern….

Rainer Nicolaisen / 19.07.2018

Muß es denn überhaupt ein Individualfahrzeug für jeden sein?  Und wenn, warum dann nicht gleich ein Flugzeug?!  Ob nun wie zu erwarten, es in absehbarer Zukunft 4 Milliarden PKW ,ob elektrisch oder mit Verbrennungsmotoren ausgestattet, ob fahrergelenkt oder “autonom”, geben wird:  Der pure Schwachsinn ists in jedem Falle, das genaue Gegenteil zu intelligenter Mobilität. Gedanken dazu hat man ja nie ernstgenommen noch in Planungen verfolgt. Ich weiß: Zur “Freiheit” fährt kein Bus, ein Zug schon gar nicht. Freiheit, welch Riesenwort für die Willkür, die man als Besitzer eines ““Auto"mobils” mehr zur Verfügung hat. Nur, wovon diese “Freiheit” doch abhängt! Frei im Bewegungssinne ist allenfalls der Fußgänger, und auch der muß essen und trinken .

Jürgen Müller-Wolff / 19.07.2018

Zweckpessimismus verbreitet der Herr Dipl.Ing. Ich fahre mit einer Renault Zoe für 13 kwh/100km, inzwischen 70tsd km weit. (Können auch mal 15 kwh/100km werden bei Autobahnfahrt) Die Reichweite mit einer vollen Batterie beträgt >300 km. Wartungskosten p.a. ca. 105€. Reparaturen bisher: Null. Batterie ist gemietet (nicht umsonst natürlich, aber moderat) und damit gegen starken Leistungsabfall versichert. Akku-Lebenserwartung ist damit nichts, was mich beunruhigen müsste. Das Ladesäulenangebot ermöglicht immer noch preiswerten, oft kostenlosen Strom zu zapfen. Möge die Verbrennerlobby weiter ihre Propaganda verbreiten.

Volker Großmann / 19.07.2018

Einiges an dem Artikel mag stimmen, es sind aber auch viele Ungenauigkeiten drin. Der Verbrauch des Nissan Leaf ist ein schon sehr hoch gegriffener Praxisverbrauch; ein Hyundai Ioniq in der reinen E-Variante fährt nach allen Tests mit ungefähr 13 Kwh/100 km. Dagegen wird auch den Ford TDCi auf der Straße niemand mit 3,9 Litern bewegen, realistisch sind 5-6 Liter Diesel. Und das ist nur ein Einsteigerdiesel, der in den Fahrleistungen dem 150 PS des neuen Leaf kaum gewachsen ist, außer in der Höchstgeschwindigkeit. Mittelfristig mag der Strompreis steigen, vielleicht auch stark. Allerdings eröffnet das auch dem Privatmann die Chance, den Strom solar oder mit Blockkraftwerken wirtschaftlich selbst zu erzeugen, dies wird bei fossil angetriebenen PKW in diesem Leben nicht mehr gelingen. Und die Aussicht, deutsche Straßen zu benutzen, ohne dem raffgierigen Staat Benzin- oder Stromsteuern zu zahlen, finde ich persönlich recht reizvoll. Zumindest bis die allgemeine Maut kommt.

Jörg Werda / 19.07.2018

Aus eigener Erfahrung kann ich dem Artikel im Ganzen zustimmen. Die Wirtschaftlichkeit des einzelnen mag besser sein, wenn er selbst erzeugten Strom lädt, anstatt in einzuspeisen, dann fehlt dem Staat aber Geld das er sich dann anderweitig zu holen weis (Straßen Maut), außerdem ist dies nur denjenigen vergönnt, die mit Ihrem Auto bei Sonnenschein neben ihrer Solaranlage (o.ä.) stehen können. Für öffentliche Ladeinfrastruktur habe ich bis heute kein wirtschaftliches Geschäftsmodell gesehen, aber letztendlich ist das sowieso egal, denn wenn der Strom ein Preis von 1€/kWh (bei heutiger Kaufkraft) erreichen sollte, haben wir wirtschaftlich noch ganz andere Probleme. In einem Punkt muß ich allerdings denn hier zahlreichen Kommentatoren widersprechen, das ist die Akku-Haltbarkeit. Bei einer realistischen Reichweite von 400km, entspricht eine angenommene Fahrzeuglebensdauer von 250.000km, gerade 625 Volladezyklen, und das bei deutlich besseren Bedingungen als bei einem Handyakku (Temperierung, Ladezustände, etc.).

Bernhard Freiling / 19.07.2018

@René Paul Rozek: M.E. geht es nicht um CO2 oder sonstige Schadstoffe.  Die Grünen haben in ihrer heimlichen Vorsitzenden, noch ein Kommunist vom alten Schlag, einen starken Mitstreiter zur Durchsetzung ihrer grün/sozialistisch/kommunistisch eingefärbten Ziele erhalten. Es geht um die Abschaffung des Individualverkehrs, es geht um die Schwächung der deutschen Wirtschaft, im Endeffekt geht es um die Abschaffung der Bundesrepublik wie wir sie kennen. Auf deren Trümmern hoffen die Kommunisten dann etwas Neues, das mehr in ihrem Sinne ist, aufbauen zu können. Das Alles wird abgeabeitet mit einer Ideologie - Klima- Gender- Gesundheits- Gerechtigkeits- und Ungleichheitswahn - die von vielen Wählern mitgetragen wird. Gemäß “wenn es ernst wird muß man lügen”-Juncker wird von unserer Regierung alles Mögliche in den Raum gestellt. Die wartet ab ob sich echter Widerspruch regt. Ist das nicht der Fall, weil Viele gar nicht erkennen, was da eigentlich abläuft, macht sie weiter. Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt. Alle Indizien - von Bundeswehrabschaffung, Transferunion, Fahrverbot, Schädigung von Schlüsselindustrien (neben Automobil- auch Pharma- Atom- Kohle- Chemie- und Agrarchemieindustrie) Migrantenflutung, Aushöhlung der Sozialsysteme, Handelskrieg mit unserem engsten Verbündeten bis hin zur Quotenfrau - sprechen dafür. Es wurden uns Risiken aufgehalst, die wir heute, da die Wirtschaft “rundläuft” und die Steuerquellen sprudeln, nicht sehen wollen. Sollte dieser Rundlauf zum Erliegen kommen, werden uns die eingegangenen Verpflichtungen und Risiken - insbesondere aus Bürgschaften, aus dann uneinbringlichen Target2-Forderungen, aus Verpflichtungen die unsere Sozialsysteme eingegangen sind und aus neuen Anforderungen, die wegen steigender Arbeitslosig- und bedürftigkeit entstehen, schlagartig in die Knie zwingen. Mit etwas Glück für Merkel, dem Glück der Tüchtigen, wird sie das in dieser Legislaturperiode noch hinkriegen.  Nur eine weitere Verschwörungstheorie??

Hans Bethe / 19.07.2018

Meiner Meinung nach ist der Grundfehler, den aktuellen Autoverkehr 1:1 auf Elektro umzustellen, wobei sich der Durchschnittsdeutsche keine Experimente erlauben kann: Mit dem 08/15 Verbrenner kann man einen weiten Anwendungsbereich abdecken (inkl. Urlaubsfahrt) und für die Mehrkosten des E-Autos kann man eine Menge Sprit kaufen. 1) Der Markt muss es regeln: Wenn ein Produkt überzeugt, muss ich es nicht in den Markt zwingen (siehe Smartfone).   Der ebike Boom bestätigt das: Die Dinger sind hip, flink und können problemlos geladen werden. 2) Ich fahre inzwischen 85% meiner Wege zwischen Wohnung und Büro (10 km), wobei das Fahrzeug die meiste Zeit   im Parkhaus bzw. der Garage steht. Ergo fahre ich mit dem Fahrrad bzw. würde im Winter mit einem kleinen   Fahrzeug mit Wetterschutz fahren, wenn ich problemlos laden könnte. 3) Auf den Verbenner wird aus ideologischen Gründen geschossen: Man kann die Treibstoffe auch regenerativ   herstellen und aufgrund der Energiedichte hat man keine Reichweitenprobleme! Wegen dem E-Auto Hype mache ich mir keine Sorgen: Das wird grandios scheitern. In der aktuellen Form sind die Dinger nicht zu gebrauchen. Grüsse Hans Bethe          

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com