Arnold Vaatz, Gastautor / 29.08.2022 / 12:00 / Foto: Arnold Vaatz / 145 / Seite ausdrucken

Überlegungen zu Kostümfragen

„SPD-Linke fordern Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit Russland“ lautet die Schlagzeile in Deutschland am 26. August 2022. Und sie sind nicht allein. Die Militärs Kujat und Vad und der Ministerpräsident Kretschmer und die AfD – sie alle plädieren seit langem ebenso.

Alle diese Leute verbindet eines: Sie wollen, dass Putin

die gegenwärtig besetzten Gebiete der Ukraine behalten soll.

  • Gelegenheit nimmt, einen (in Russland) glaubwürdigen Sieg zu verkünden.
     
  • mit dem Sieg im Rücken die Volkswut auf die Spezialoperationsgegner im eigenen Land weiter anfacht, um diese in die Lager zu schicken oder umbringen zu lassen.
     
  • eine Atempause erhält, um seine durchlöcherte Armee zu regenerieren und sein Waffenarsenal zu ertüchtigen: Für einen Angriff auf Moldawien, Estland, Lettland, Litauen und Finnland. Wenigstens.
     
  • durch seine Sprachrohre Dugin und Medwedjew die Phantasien der russischen Babuschkas von einer Welt von Wladiwostok bis Lissabon unter russischer Knute beflügeln kann.

Habe ich etwas Falsches unterstellt? Dann will ich gern um Entschuldigung bitten! Dann mögen die Friedensbringer bitte erklären, wie sie genau diese Folgen ihrer Vorschläge verhindern wollen. Durch Diplomatie, nicht wahr? Durch die gleiche Diplomatie etwa, die auch den Überfall vom 24. Februar verhindert hat? Und was z.B. heißt „den Konflikt einfrieren“ (Kretschmer). Was liegt in der Gefriertruhe? Ich ahne es: die Krim, der Donbass, Cherson und Enerhodar – konserviert in russischem Eis.

Putin braucht eine Atempause

Die Debatte darüber ist müßig. Es geht um Hintergründe und Motive. Putin braucht dringend eine Pause, um sein Ziel, die Wiederherstellung der Sowjetunion, insbesondere die Auslöschung der Ukraine durch Besetzung, Terror und Deportation sowie die Einnahme des Baltikums und Moldawiens langfristig weiter zu verfolgen.

Ein Krieg gegen die NATO ist aus seiner Sicht unausweichlich, die russische Bevölkerung wird täglich darauf eingestimmt, aber er ist nur zu gewinnen, wenn man ihm eine Atempause gewährt. Gänzlich ins Wasser fallen seine Pläne, wenn ihm weiter jede Woche Munitionsdepots um die Ohren fliegen oder gar eines Tages die Bruchstücke des großen Prestigeobjekts, der neuen Brücke nach Kertsch, durch die sozialen Medien geistern.

Das liegt an den aus seiner Sicht verfluchten Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine, deren Ausbleiben Angela Merkel versprochen hatte und deren Möglichkeit die Dummschwätzer vom GRU (russischer Militärnachrichtendienst) im Vorfeld der Spezialoperation so mir nichts dir nichts vom Tisch gewischt haben. Die Waffenlieferungen,  ohne die die Ukraine längst überrollt wäre. Deshalb jagt Putin seine Minenhunde und Trolle durch die politische Landschaft in Deutschland und sucht die Bevölkerung weichzuklopfen.

Zunächst war das Ziel: Ein Aufstand gegen die Waffenlieferungen zu organisieren. Oder sie wenigstens auf die lange Bank zu schieben (wie in Deutschland gehandhabt) und auf eine zwischenzeitliche Kapitulation der Ukraine zu hoffen. Das scheiterte an der Zähigkeit der ukrainischen Armee. Und die blöden Umfragen im Westen ergaben kein klares Bild des Widerstands gegen die Waffenlieferungen.

Tja, das waren noch Zeiten, Wladimir Wladimirowitsch: Als die sowjetisch gesteuerte „Friedensbewegung“ im Westen Riesenaufstände gegen die Nachrüstung aufbrachte und zugleich grenzenloses Verständnis für die russische Stationierung von SS20-Atomwaffen auf dem Gebiet der DDR empfand (Wehner damals: „Die sowjetische Rüstung ist defensiv“).  Alles Schnee von gestern.

Nicht der ganze Westen ist so schwach wie Deutschland

Die sogenannte Friedensbewegung hat zwar gezeigt, dass Deutschland für russische Wühlarbeit empfänglich ist. Aber außenpolitisch ist Deutschland bedeutungslos. Schröder, Merkel, Westerwelle, Steinmeier, Maas und ihre Büchsenspanner haben das in den letzten 25 Jahren geschafft. Zum Glück für die Ukraine. Die Deutschen können fordern, was sie wollen: Wenn sie mit Liebesentzug durch den Stopp von Waffenlieferungen und Aufbauhilfe drohen, ist das zwar bitter, aber für die Ukraine verkraftbar, denn sowohl die Briten als auch die Amerikaner, die Skandinavier und die Osteuropäer pfeifen auf die intellektuellen Ergüsse in deutschen Talkshows. Sie haben begriffen, was die Stunde geschlagen hat.

Ein Fehler der russischen Politik war es, die Schwäche Deutschlands pars pro toto für den Westen insgesamt zu nehmen: Die deutschen Meinungsführer, die noch angesichts der Krimannexion Putins dicke Freunde blieben (Schröder), ihm bauchpinselnd zu Füßen saßen (Kaeser, Stoiber, Seehofer, Söder, Kretschmer), ihn in Talkshows wacker verteidigten (Schmidt, Krone-Schmalz, Platzeck, Wagenknecht), die die autarken Energieversorgungsquellen Deutschlands zerstörten und der Ukraine Waffenhilfe expressis verbis verweigerten (Merkel), die russischen Großmachtambitionen („von Wladiwostok bis Lissabon“) verteidigen (Dehm, Neu) oder gar eine deutsche Staatskanzlei faktisch zu einer Kreml-Filiale umfunktionierten (Sellering, Schwesig).

Wenn es heute zuweilen heißt, „der Westen“ sei schuld am Überfall auf die Ukraine, so ist daran insofern ein Stück Wahrheit, als die eben aufgezählten politischen Leuchten in Deutschland ja zum Westen gehören. Sie haben die Selbstüberschätzung des  Kremlherrschers durch eindrucksvolle Proben ihrer Dummheit, Arroganz, Eitelkeit, Weltfremdheit, moralische Beliebigkeit oder schlichter Verliebtheit ins Kapitulieren gedüngt und gemästet.

Einem Nachbarvolk, das diesen Politikern und Industriellen nie etwas zuleide getan hat, und dem grundlos die eigenen Väter oder Großväter unermessliches Leid angetan haben, wird gegenwärtig Land geraubt und das Existenzrecht bestritten. Ein Staat, der diesem Nachbarvolk einst staatliche Souveränität zusagte, macht dort jetzt Siedlungen dem Erdboden gleich, tötet oder entführt willkürlich Menschen, fängt Kinder und gibt sie zur Adoption frei, foltert und kastriert Kriegsgefangene oder bringt sie um, stiehlt Ernte, Energie und Bodenschätze.

Keine Massenerkenntnis

Was motiviert die deutschen Friedensbringer, dies alles nonchalant abzutun? Ach so: „Die Ukrainer begehen auch Kriegsverbrechen!“ – schallt es einem gelegentlich entgegen. Ja, bedauerlicherweise. Aber die Ukrainer hätten nicht ein einziges Kriegsverbrechen begangen, wären Putins Leute dies nicht seit dem Frühjahr 2014 zehntausendfach „in Vorleistung“ gegangen. Dieser Vorwurf ist genauso zynisch, als wollte man den deutschen Einmarsch von 1941 mit den russischen Kriegsverbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung 1945 rechtfertigen. Also: Was motiviert Putins deutsche Sympathisanten in Politik und Gesellschaft, Putins Spiel mitzuspielen?

Das Kontinuum, das Hitler und seine Kinder, die 68er, miteinander und mit den Zöglingen aus der Schule der Thälmannpioniere, der FDJ und SED verbindet, ist der Antiamerikanismus. Der Hass auf die USA, was immer diese tun. Soweit die Deutschen im Westen, nach Hitlers verbrecherischem Krieg in Demokratie, Frieden, Selbstbestimmung und Wohlstand aufwachsen durften, verdanken sie das ausschließlich den USA, die mit einer halben Million Soldaten 45 Jahre die sowjetische Expansion nach Westen verhinderten. Das wollen die Nutznießer dieser Politik nicht hören. Die unter US-amerikanischem Schirm ermöglichte Trias aus Freiheit, Demokratie und Wohlstand machte für die Ostdeutschen die Wiedervereinigung erstrebenswert. Unter sowjetischer Fuchtel in Ost und West hätte es einer solchen nicht bedurft. Dann müssten wir möglicherweise noch heute in ganz Deutschland bei Regenwetter Zinkbadewannen unter die Löcher in unseren Dächern stellen, für den Winter unsere Kohlekarten einlösen, ein komplettes Auto in Ersatzteilform im Keller horten, im Altbau ein Gemeinschaftsklo im Treppenhaus mit zwei anderen Mietparteien teilen und im Parteilehrjahr gegen den Schlaf kämpfen.

Im Osten ist das Feindbild USA mit hochaggressiver Propaganda vom Kindergarten an in die Gehirne der Menschen tätowiert worden. Die Intensität dieses Bombardements überforderte bei jedem Kind die Fähigkeit zur Kritik von vornherein. Die Brutalität, mit der jedes alternative Denken schon im Ansatz unterbunden wurde, die absolute Herrschaft über die Begriffe, machte fast alle bis tief in die Kirchen und später die Oppositionsgruppen hinein – ob sie sie selbst wahrnahmen oder nicht  – der Denke nach zu Marxisten und Sowjetmenschen. Obendrein konnte man beobachten, wie im Westen nahezu die gesamte Generation der Achtundsechziger dem Kommunismus und damit der Sowjetunion in die Arme lief. Das Schizophrene daran (denn dem Kapitalismus, wünschte man, während man an seiner Brust nuckelte und sich von ihm pampern ließ, zugleich den Tod) nahm man im Osten wahr, im Westen nicht.

Ein Ausbruch aus dem sowjetisch geprägten Antiamerikanismus mochte also individuell möglich sein, als politische Massenerkenntnis was er ausgeschlossen.

Das Ziel ist der Schuldspruch

Diese so entstandene tiefsitzende Affinität zu Russland macht große Teile besonders der Ostdeutschen, die es einerseits und berechtigterweise an Klarheit in der Bewertung des deutschen Faschismus nicht mangeln lassen, zu verlässlichen Komplizen des russischen Faschismus. Dessen Taten interessieren sie nicht. Das es zwanzig bis dreißig Millionen Menschen waren, die Stalin in Friedenszeiten töten, verhungern oder deportieren ließ, ist ihnen seit Jahrzehnten keiner Beachtung wert. Wenn Putin die demokratisch gewählte Kiewer Regierung als faschistisches Regime bezeichnet, nicken manche eifrig – ohne jeden Beweis zu fordern. Wenn sich Dmitri Utkin explizite Nazi-Insignien auf den Hals tätowieren lässt, seine Hitler-Begeisterung durch die Wahl des Namens „Wagner“ (armer Richard Wagner!) als Hitlers Lieblingskomponisten für eine der bestialischsten Mörderbanden unmissverständlich demonstriert und diese Bande in russischen Diensten morden lässt, so hinterlässt dies in den Augen seiner Freunde bei Putin im Westen keinerlei Flecken auf dessen weißer Weste.

Die bisher erwähnten Komponenten des Antiamerikanismus sind historisch eher im Abnehmen. Es gibt aber eine weitere, aufstrebende und weit mächtigere Komponente des Antiamerikanismus, die sich im Gegensatz zu den bereits Genannten auf eine tatsächliche von den USA ausgehende Gefahr gründet, die Fähigkeit der Demokratie nämlich, sich selbst abzuschaffen. Dieser Teil der Amerikafeindschaft ist provoziert durch selbstzerstörerische Pseudoreligionen, die von dort aus wie eine riesige Flutwelle über die westliche Welt hereinbrechen: die große  Dekonstruktion, welche die westliche Hemisphäre gegenwärtig heimsucht.

Hierzu gehören die Öko- und die Genderreligion. Immer mehr Menschen sehen in ihnen eine finale Bedrohung der westlichen Zivilisation – ihrer Grundlagen, Traditionen und Werte; denn alle diese Religionen münden in einen einzigen Endzustand: den unversöhnlichen Hass der Gesellschaft auf sich selbst. Nicht Lösungen – also Ressourcenschonung, die Aufhebungen von Benachteiligungen von Frauen oder den wenigen Diversen – sind das Ziel. Das Ziel ist der Schuldspruch. Unter dem Schuldspruch gegen sich selbst soll sich die Gesellschaft krümmen. Als Sühne soll sie aufhören, zu wirtschaften, zu essen, zu atmen, sich fortzupflanzen. Propagiert wird Sexualität, nicht aber Zeugung. Propagiert wird die Abtreibung, nicht aber die Geburt.

Freundschaft der Faust

In einem großen Bildersturm werden die Selbstverständlichkeiten früherer Zeiten – die Ehe zwischen Mann und Frau, das generische Maskulinum, unter „kulturelle Aneignung“ firmierende Moden, Filme, Straßennamen, Lehrbücher – demontiert und landen auf dem Abfallhaufen der Geschichte. Neue Kastenstrukturen werden aufgebaut: Die Frau ist besser als der Mann, die farbige Person ist besser als die Weiße, der Muslim besser als der Christ. Der Pluralismus in der Gesellschaft ist einer nicht mehr überbrückbaren Konfrontation gewichen, bei der die etablierten, vor jedem Wettbewerb geschützten Staatsmedien stramm auf einer Seite stehen und statt Information nur noch Erziehung und Kulturkampf betreiben. Immer mehr Menschen fühlen sich diesen aus Amerika herüberquellenden Angriffen auf ihre intimsten Lebensentscheidungen hilf- und schutzlos ausgeliefert.   

Auch ohne diesen neuen Hass auf Amerika, der eine sehr nachvollziehbare Ursache hat, wird die eigentliche Tiefe der Wurzel, welche die Komplizenschaft mit Russland im Wesen mancher Deutscher geschlagen hat, schon durch eine einfache Beobachtung deutlich: Sie hat nämlich einen wichtigen Kostümwechsel überlebt. Der Handschuh, mit dem die russische Hand vor dem Oktoberputsch 1917 im Verlauf von fast 500 Jahren nach Westen, nach Süden und in den Kaukasus zugegriffen hatte, trug die Insignien eines feudalen Autokratenstaates, der sich nicht wesentlich von anderen zeitgenössischen Mächten unterschied. Unter Lenin, Stalin und Breshnew trug der Handschuh um die russische Faust die Insignien des Kommunismus – Hammer und Sichel. So kostümiert wurde sie von zahllosen westlichen Intellektuellen aus sicherer Entfernung als künftiger Befreier der Menschheit gefeiert.

Heute hat die russische Faust diesen Handschuh abgelegt und agiert mit der nackten Haut. Und siehe: Die Freudschaft der Kommunisten (Dehm, Wagenknecht, Neu), der alten SED-Kader (Modrow) und der Sozialisten (Schröder) mit Russlands Mächtigen überdauerte den Kostümwechsel. Sie galt gar nicht der Befreiung der Welt durch Sozialismus. Die Freundschaft galt nicht dem Handschuh. Sie galt und gilt der Faust darin. Der Dekonstruktivismus aus Amerika liefert der russischen Faust nun einen neuen Handschuh: Auf ihm steht geschrieben: Ich rette die Welt aus dem Öko- und dem Genderwahn. Die Putin-Sympathisanten unter den deutschen (und europäischen) Rechten haben die russische Faust mit ihm neu kostümiert. Dass viele Menschen sich bei der Abwehr der Missionierung durch Öko- und Genderideologen im Bunde mit einem Massenmörder wähnen, ist eine gefährliche Gedankenlosigkeit, aber auch ein historisches Versagen der deutschen Konservativen, die diesen Pseudoreligionen hätten glaubhaft widersprechen müssen, statt zu ihnen zu konvertieren.  

 

Arnold Vaatz ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler. Er war von 2002 bis 2021 einer der stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Foto: Arnold Vaatz CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Ludwig Luhmann / 29.08.2022

@Roland Völlmer / 29.08.2022 - “Nehmen wir Mal an, der Autor hat mit allem Recht. Und was dann? Der Krieg fordert weiterhin Menschenleben, und dank der energieknappheit bekommen wir eine Abwanderung der Industrie und Armut. Also: Was tun? Weiter töten?”—- Kein “Krieg fordert” etwas. Es sind immer Menschen, die etwas fordern. “Weiter töten?” fragen Sie. Wie wäre es mit der Interpretation, dass sich die Ukrainer gegen ihre eingeschworeren Todfeinde zur Wehr setzen? Und selbstverständlich müssen sie dazu töten. Ja, TÖTEN! Aber ein solches Denken und Handeln ist uns dehostilisierten Dodos gar nicht erst beigebracht worden. Uns wurde das dumme und verdummende Gut-, Besser- und Bestenmenschentum eingeträufelt und eingebimst. Wir wollen, was wir sollen. Wir wollen uns gar nicht wehren können!——-> Sein oder Nichtsein, das ist auch hier die Frage!

Paul Müller / 29.08.2022

Kurze Frage: Würde nicht der Ukraine nicht auch eine kurze Pause gut tun?

Glorintha Wilhelm / 29.08.2022

Werter Herr Vaatz, es ist immer wieder erstaunlich, wie Ideologie getrieben viele im Westen und Osten denken. Sie sind so emotional und es gelingt ihnen nicht, analytisch zu konstatieren.  Sie verbreiten Allgemeinplätze des Mainstreams und haben keine Bedenken dabei. Will man tatsächlich herausfinden, was passiert, muss man sich von Emotionen lösen und Fakten eruieren. Und dann kann es passieren, dass etwas ganz anders daher kommt, als man dachte. Ich empfehle die Analysen Thomas Röpers in seinem Anti-Spiegel. Sie öffnen die Augen!

Max Anders / 29.08.2022

Als jemand, der jahrelang am Fortschreiten der Bedeutungslosigkeit in der Bundestagsfraktion der Regierungspartei und als deren Vize mitgewirkt hat sind das starke Sprüche vor allem nach dem gut dotierten Ausscheiden aus der politischen Szene. “Als Bruder im Geiste und der Tat” im Herbst 89 in Dresden bin ich weder ein linker Sowjetnostalgiker noch ein undurchdachter Pazifist (AV im Juni 2022 bei TE), wenn ich Putins Handeln zwar kritisch aber dennoch nachvollziehen kann. Als Deutscher sehe ich aber den horrenden Schaden, den nach der EUkratisierung unseres Landes nun die selbstmöderischen Maßnahmen gegen Rußland verursachen. Und im Verhältnis zu dem, was die Ausgeburt der Demokratie - die Vereinigten Staaten - zwischen Korea- und Irakkrieg verbrochen haben, bleibt nur zu konstatieren, daß der ach so freie Westen wohl eher die größeren Kriegsverbrecher beherbergt und hier mit zweierlei Standards gemessen wird. Auch ich als gelernter DDR Bürger mußte ich irgendwann mal die bittere Wahrheit akzeptieren, daß auch Jahrzehnte nach deren offizieller Auflösung Stasi und KGB, teilweise mit gleichen Personen, mehr aber noch mit deren nun noch ausgefeilteren Methodik weiterhin am Wirken sind. Ich hab mir lediglich abgewöhnt, daß ich dies mit Schaum vor dem Mund kommentiere. Bei Ihnen Herr Vaatz bricht sich mittlerweile in jedem Artikel der Russenhass Bahn. Dieser Konflikt bahnte sich seit fast 15 Jahren vor den Augen der Öffentlichkeit an. Trotzdem wurde im Jahr 2013 mit dem Planungsbeginn auf das Projekt Nordstream 2 gesetzt - für mich nach wie vor ein wichtiges Projekt, um Kapazitäten zu erhöhen und Abhängigkeiten von Transitländern zu verringern.

Boris Kotchoubey / 29.08.2022

Wer hat Schuld an einer Vergewaltigung? Vernünftig gesehen, selbstverständlich die Frau. Denn sie könnte einfach dem Mann geben, was er will, und damit wäre der Konflikt ohne Gewalt gelöst. Nicht die Dreistigkeit des Mannes, sondern erst ihr Widerstand führte zur Gewalt mit evtl. Körperverletzungen. Noch vernünftiger wäre, den Konflikt “am Verhandlungstisch” zu lösen, wie es unter zivilisierten Menschen gehört - mit einem Kompromiss für beide Seiten. Wie könnte der Kompromiss aussehen? Z.B. dass die Frau mit dem Mann nur einmal schläft, dafür verspricht er feierlich, auf weitere Sexansprüche zu verzichten. // Und nun, wer könnte mir erklären, warum die oben ausgeführten Lösungsvorschläge im politischen Bereich mit vollem Ernst diskutiert, im Bereich der Geschlechterbeziehungen aber als Absurdität angeschaut werden?

Wilfried Düring / 29.08.2022

Ich teile vollumfänglich die Analyse zur ‘woken Gefahr’. Den Woken in Amerika und Europa geht es finalisiert um die Auslöschung all dessen, was unser Welt in den letzten ca . 600 Jahren geprägt und aufgebaut hat (es ist eine ‘weiße’ Prägung!) und wir mit Begriffen wie Zivilisation, Aufklärung, (Hoch-)Kultur, Rechtsstaat, und auch (bescheidenem) Wohlstand verbinden. Ich möchte BEWAHREN und finde, daß man sich deshalb mit Rußland und dessen Regierung einigen sollte. Ja, über den Preis dieser Einigung sollte man und muß man - ERNSTHAFT - verhandeln. Und zwar aus einem einfachen Grunde: Weil Rußland im Sinne dieser Argumentationslinie und der Geschichte der letzte ca. 350 Jahren (seit etwa Peter dem Großen) ein Teil des ‘weißen’ Europas ist. Eine Art ‘Dritten Welt’ wird die ‘weiße Welt’ (Europa + Rußland, Amerika) nicht überleben! Widerspruch muß ich gegen Vaatz Argumentation bzgl. der ‘russischen Handschuhe anmelden’. Nein, das zaristische Rußland der ‘imperialistischen’ Zeit, die bolschewistische Sowjetunion und das nach-bolschwistische Rußland sind NICHT identisch und auch nicht ähnlich gefährlich. Die bolschewistische SU erhob einen ideologisch bemäntelten Weltherrschaftsanspruch, dessen Ergebnisse wir heute an Massengräbern überall auf der Welt (Rußland, Ukraine, China, Kambodscha, Kuba, Äthiopien etc. ) besichtigen können. Das zaristische wie das nachbolschwistische Rußland mögen ‘imperialistische’ Großmächte und schwierige Nachbarn sein; beide Imperien stehen aber weder für Weltherrschaftsanspüche noch für die Eleminierung ganzer Volksteile und Völkerschaften (Kulaken, Karatschaier, Kalmücken, Krimtaren usw., Auslöschung der intellektuellen Elite Polens und der baltischen Völker). Das ist der entscheidende Unterschied! Eine Gefahr, deren Dimension der des Bolschewismus in etwa entspricht, droht heute NICHT aus Rußland - sondern durch militante Islamisten (‘Chomeinistas, Taliban) - und von den Woken, die überall Nazis, Rassisten, Schuldige und Weiße sehen.

Bernhard Frank / 29.08.2022

Ich werde, und dies ist mir zutiefst bewußt, eine Meinung äußern, die selbst bei “modernen” Konservativen (wie auch immer es heute definiert werden mag) ein Stirneunzeln, ein mildes Lächeln hervorbringen mag.  Viele “moderne” Menschen, Konservative und Liberale sind der Auffassung, dass Moral und Ethik ja sogar teilweise der Glaube von uns Christen ein wichtiger, “psychologischer” Effekt auf die Qualität des Lebens und die Stabilität von Volk und Staat gehabt habe und bedauern diesen Schwund, dieses Verschwinden. Dies ist oberflächlich natürlich korrekt. Als gläubiger Katholik muß ich allerdings über diese Sichtweise milde und traurig lächeln - mehr traurig allerdings. Traurig weil das Problem erkannt wird, die Quelle der “Regeln” aber nicht sein darf im Verständnis des materialistisch geprägten humanistischen Menschen. In unserem Verständnis und Glauben sind allerdings “Regeln” die n i c h t im Glauben an Gottes Gebote abgeleitet sind und rein aus dem Stolz des menschlichen Intellekt geboren werden ohne Fundament. Die menschliche Revolution gegen Gott und die Pseudointellektuelle geistige Onanie unserer selbsternannten Eliten, gründet alleine im luziferischen “Ich diene nicht!” Erkennbar ist dies im Unterschied zwischen Ethik und Moral. Ein ethischer Mensch weiss dass er seine Frau, die Ehe nicht brechen soll. Ein moralischer Mensch tut es einfach nicht. Wir nennen dies Sünde. Und nur durch die Vergebung dessen der die letzte Instanz ist dürfen wir immer wieder neu beginnen. Dies zu glauben bedeutet allerdings diese Welt, dieses Leben als eine befristete einmalige Station zu erkennen. Ich denke dass die Aussage von Tucker Carlson (FoxNews) daß wir im Kampf stehen zwischen Gut und Böse nicht aus der Luft gegriffen ist. Wenn ich diesen Artikel lese, dem mein Kommentar zugrunde liegt und die Tyrannei betrachte welche über die Völker des einst christlichen Abendlandes ausgebreitet wird liegt die Antwort weshalb(?!) nicht weit entfernt.

Fred Burig / 29.08.2022

Und ich hatte gedacht, dem Herrn Vaatz kann man schon einiges glauben, weil er ja irgendwie gut in Mathe ist! Aber es ist eben gerade jetzt eine Zeit, in der sich die Geister darüber scheiden. Angefangen bei den Protagonisten und Gegnern einer vermeintlichen “Corona- Pandemie” bis hin zu den Befürwortern und Gegnern von Waffenlieferungen für die Ukraine im Konflikt mit Russland. Dabei lässt man sich mMn zu leicht mit endlosen Diskussionen auf “Nebenschauplätze” verfrachten, was von den eigentlichen Ursachen derzeit widriger Umstände ablenken soll. Die Weltveränderungs- Pläne (Great Reset) einer global agierenden Finanz- Elite -  unter der geistigen und finanziellen Führung von Schwab, Gates & Co und unter Mithilfe sowie vorauseilendem Gehorsam der weltweit installierten Young Global Leaders -  sind so deutlich erkennbar,  dass man sie bei den aktuellen Problem- Analysen einfach nicht mehr ignorieren kann. Das sollte auch einem studierten Mathematiker irgendwann mal klar werden! MfG

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