Ganz oben auf meiner rhetorischen Favoritenliste stehen nach wie vor die Beiträge „Niemand hat die Absicht eine Pandemie zu errichten“ vom 15. Juni 1961 oder „Wollt ihr die totale Pandemie“ vom 18. Februar 1943. Das waren jedenfalls noch Sozialisten, totaler und radikaler als wir sie uns heute überhaupt erst vorstellen können. In diese Liga wird es eine Christdemokratin nur mit dem allergrößten Zittern und Beben schaffen können.
Vernunft und Einfühlungsvermögen‘ scheint die Jury der Tübinger Rhetoriker im Tresor ihres Vereinsheim eingeschlossen und den Schlüssel verlegt zu haben.
Das sind doch ehrliche Häute. Zunächts, ich bin neugierig: Haben diese Leute, die Gerüchte nun in viele Sprachen übersetzen lassen, wie angekündigt? Man muss unterscheiden, wer hier den Preis vergibt und woraus sich völlig unterschiedliche Kriterien ableiten lassen. Eine Abteilung einer freien Univerität mag da anders urteilen, als ein akustisches Komitee für retorikski Parteisprech. Nimmt man zweites an, dann war die Rede Propaganda-brilliant. Ein scheinbar zusammenhangloses, windelweiches, unzumutbares Funktionärsgelaber, bei dem zwischendruch die Peitsche knallt. Den Westdeutschen fehlt die Kommunismuserfahrung. Es kommt auf die geschlagen Haken in der Aussage an, auf die angehängte Verdrehungen, auf die eingebaute Vernebelungen und Enthüllungen, dies Disonanz, auf die Untertöne und den Subtext. Marxistisch dialektisch eben. Darin ist Merkel eine Meisterin und ihrer Kaderapparat hängt ihr an den Lippen. Homo sovieticus nennt man sowas. Solschenizyn hat diese Art von Funktionärswesen beschrieben, unfähig sich nach westlichen Maßstäben zu artikulieren. Merkel ist ein lebende Prawda. Man ist darauf angewiesen, verkehrt herum, zwischen den Zeilen zu lesen. Vielleicht scließt sich ja die Große-Führer-Universität in Pjöngjang der Eherung an? Stalin war nach westlichen Maßstäben auch so ein Schlechtsprecher, aber seine Sätze waren nach östlichen Maßstäben glasklar und rein. Merkel spricht tatgsächlich einen “andere” Sprache, was mich zu meiner Einleitung zurück führt. Man hält das Teile ihres Rede-Spechs für überflüssigen Firlefanz, dabei hat jedes Wort eine tiefe Bedeutung. Das Kommunisten immer lügen - immer - wird sie ihr “Merkeldeutsch” was natürlich nicht übersetzen lassen, So die Aussage. Und da diese Art von Lügen total sind, wird auch in alle Ausagenaspekten gelogen., Sie sagt wir, meint ich. Sie sagt viele Sprachen, meint die deutschen Sprache. “Merkeldeutsch” ist nach normalen Maßstäben keine Deutsch, sondern eine eigenständige Sprache mit geklauten Worten.
Eine Rhetorikehrung von Merkel habe ich selbst mal miterlebt. Das war vor der Bundestagswahl 2017. Die Ehrung bestand aus einer Tomate, die ihr während ihrer großartigen Rede mit ohrenbetäubenden Pfeifkonzert zugeworfen wurde. Während die “Auszeichnung” von damals vom finanziell ausgepressten Volk kam, kommt die jetzige Auszeichnung vom Geldempfänger, der Uni Tübingen. Dabei sollte man bedenken, dass die Universität Tübingen “Weltruf” als Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung genießt und Schwachsinn will bezahlt werden. Die stille Vereinbarung zwischen solchen “Universitäten” und der Politik lautet: Gibt mir Steuergeld, ich verleih dir Orden! Merkels Spendenbereitschaft, wenns um fremdes Steuergeld geht, ist ja mittlerweile legendär. Mit über 50 Orden und Auszeichnungen dürfte Merkel selbst Honecker, Breschniev und Stalin übertreffen.
Was man an Merkels Reden so bedeutungsvoll finden kann, weiß ich nicht. Ich kann bei Bundeskanzler Merkel immer nur “obscuritas” (Dunkelheit der Rede, vulgo: Unverständlichkeit), “Apodiktik”, (Wahrheitsbeanspruchung), schlechte Syntax (Satzbau) und inhaltliche Dürftigkeit, Rechthaberei und Sturheit erkennen. Als Zielgruppe ihrer Ausführungen in versuchter einfacher Sprache stellt sie sich die Bevölkerung wohl immer als Kleinkinder vor. Einen strukturierten inneren Aufbau ihrer Reden erkenne ich nicht. Das Seminar für allg. Rhetorik hat sich wohl inzwischen, wie viel andere Institutionen ebenfalls, auf die Schleimspur begeben. Dies heißt in der Rhetorik “captatio benevolentiae” (Erreichung des Wohlwollens: in dem Fall in negativer Form). Hab selber in den 80igern (unter Jens/Ueding) dort studiert und inzwischen hat das Seminar wohl den heute üblichen lausigen Zustand erreicht.
Angela Merkel als Rhetorik-Göttin, das ist in etwa so, als würde man mit einem Trabbi Formel 1 Weltmeister…......
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.