Danke für einen relevanten Hinweis und einen sehr guten Begleittext, Martinus Wirschingen. Die von Ihnen erwähnten Vortragsthemen sind - ausnahmslos - klassische Inhalte der postmodernistischen Strömung, die seit den 1990er Jahren die “klassische” Geschichtsforschung durch eine agressive Besetzung der Lehrstühle, Pöstchen und Stipendien-Vergaben an die Wand gedrängt hat. Die Entwicklung wurde in “The Killing of History” dokumentiert. Die Ursache dieser Entwicklung war und ist das Überangebot von Geschichte-Absolventen (in der westlichen Welt). Das Ziel dieser Leute waren Arbeitsplätze, die Inhalte waren ein Nebenschauplatz. Das Ergebnis erlebten Sie selber. Eine klare Folge des Postmodernismus war eine negative Selektion des Personals: wer konnte, verließ die Branche, wer nichts konnte, blieb. Eine zweite Folge war die Aufgabe der grundsätzlichen Forschungsansätze eines Historikers (z.B.: gesellschaftliche Relevanz, These wird am Ende und nicht am Anfang der Forschung aufgestellt). Eine dritte war der Glaubwürdigkeitsverlust der gesamten Zunft. Ohne hier studiert zu haben vermute ich stark, dass in Deutschland der Postmodernismus nicht die einzige Ursache der Staatsnähe ist. Dafür spielte das Parteibuch in Personalentscheidungen schon lange vorher eine Rolle. Das von Ihnen erwähnte Bild stimmt aber mittlerweile auch ausserhalb Deutschlands. Der Postmodernismus hat also den Begehrlichkeiten der Politik nicht Tür und Tor geöffnet. Aber er wurde zum Trojanischen Pferd. In Münster haben Sie die Ruinen meiner Zunft gesehen.
Nicht was ich, was du tun kannst oder was ihr dann - die neue Zeitrechnung - was ihr im 1. Jahr nach Merkel tun werdet ist die Frage. Was können wir schon tun? Was konnten wir tun, als wir erkannten wie Merkel die Weiche umgelegt hatte und der Zug auf dem Gleis in Richtung auf einen anderen Zug gelenkt wurde? Was konnten wir tun? Hier und sonst wo im Internet unsere Wut schreiben, schlaue Analysen uns ausdenken? Was hat das den Zug auf seinem Kollisionskurs abgebremst, zurück auf Los gebracht? Und ist das nicht schon schlimm genug, was kann ein Nachfolger von Merkel machen, wenn er vor diesem Trümmerfeld der Merkelzeit steht? Jeder der sich dann zum Kanzler wählen lässt kann nur verlieren. Die Hinterlassenschaften von Merkel können, wenn überhaupt, nur mit hässlichen Bildern abgeräumt werden, die hässliche Narben hinterlassen.
Da fehlen einem fast die Worte. Die Presse der Lüge zu bezichtigen ist antidemokratisch? Ich finde es eher antidemokratisch, wenn unsere Presse die Fakten verfälscht oder verschweigt oder Kulturschaffende und Historiker uns mit solcher ‘Propaganda’ vollmüllen. Wann wird uns wohl das Reisen verboten? Denken und eine Meinung haben dürfen wir ja anscheinend schon nicht mehr.
Was soll an dem Papier schlecht sein? Als Grundsatzpapier, das aufgrund der gebotenen Kürze nicht allzu sehr ins Detail gehen kann, finde ich das völlig in Ordnung. Ich verstehe ihre Kritik daran nicht ...
Es soll halt das Narrativ in die Welt getragen werden , “Minderheiten hätten immer recht” und Kritik an gewissen ethnischen Gruppen wäre automatisch eine “rechte Position”. Die wolkigen Thesen der Veranstaltung erinnern eher an die Positionen von pro Asyl und dem Parteitag der Grünen. Kurzum eine völlig überflüssige Veranstaltung auf Kosten der Steuerzahler.
Na endlich! Nun melden sich auch die Geschichtslehrer im „Kampf gegen rechts“ zu Wort! Darauf hat Deutschland gewartet. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Fleischerinnung. Patrick Bahners hat gestern schon in der FAZ sehr ausführlich darauf hingewiesen, dass der peinliche Politaktivismus auf dem Historikertag gerade nicht auf seriöser Forschung beruht. Und man muss nach der Lektüre des obigen Artikels ergänzen: Wer sich allen Ernstes mit den zutiefst rassistischen und ideologietriefenden Critical Whiteness Studies abgibt, hat seine intellektuelle Satisfaktionsfähigkeit schon verloren. Und es gehören keine außergewöhnlichen prophetischen Gaben dazu, die zukünftigen Ergebnisse solcher Alternativfaktenforschung vorherzusagen: Bald kommen irgendwelche Nachwuchsleute um die Ecke, die historisch belegen zu können glauben, dass der Islam die europäische Geschichte in hohem Maße beeinflusst hat, und die türkischen Gastarbeiter Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut haben. Fake History, die beim heutigen Bildungsstand selbst der Deutschen mit Abitur niemandem mehr komisch vorkommt. Letztendlich lohnt es sich sich aber nicht, allzuviele Worte über diesen Partei- äh, Historikertag zu verlieren. Hier bestätigt sich lediglich wieder einmal, was Frank Böckelmann in seinem „Jargon der Weltöffentlichkeit“ festgestellt hat: Links sein heißt heute, das zu fordern, was ohnehin alle schon fordern, nur lauter.
Die überfallartige Verabschiedung gutmenschlich durchwirkter Resolutionen haben offenbar Konjunktur: Vor wenigen Wochen wurde in exakt gleicher Weise in Hannover eine Resolution der Führungskräfte der Polizei Niedersachsen gegen die (angebliche) Aussage Seehofers “Die Migration ist die Mutter aller Probleme” verabschiedet. Abgesehen vom falschen Zitat (er sprach von der “Mutter aller politischen Probleme”) ist bemerkenswert, dass sich nach schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit wieder Führungskräfte einer Institution politisch instrumentalisieren lassen, auf deren Objektivität und Neutralität unsere pluralistische Demokratie dringend angewiesen ist. Dass, wenig überraschend, dieses “Wuff” dem Herrchen (MP Weil) gut gefällt, war ebenfalls nachzulesen, führte aber zu keinen öffentlichen Beunruhigungen. Lieb Vaterland, magst ruhig sein
Man nehme die übliche Mainstream-Meinung, würze sie mit den Wörtern “geschichtlich”, dann kommt das Hoch auf die “Migration”, die es immer schon gegeben habe (aber welche? aus Moslemien und Afrika?), behaupte dann eine Bereicherung durch diese à la KGE, dann das Abklatschen der “Rechten” und man ist voll auf Staats-Linie. Geschichte eignet sich immer zum Kneten, Verbiegen und Interpretieren, weswegen sie heute auch im Wesentlichen auf das 20 Jhd. in den Schulen beschränkt ist. Europa, vor allem Deutschland ist an allem schuld und die Lösung liegt im Eine-Welt-tralala. Und Kritiker der heutigen Zustände werden zu Zerstörern der Demokratie erklärt. Wie billig! Ein trauriger Haufen. Hoffentlich gab’s wenigstens genügend veganes Grünfutter.
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