Unbewiesene Behauptungen besiegeln wahrscheinlich das Schicksal der Organisation.
Nach internationaler Kritik am Vorgehen gegen Russlands bekannteste Menschenrechtsorganisation Memorial hat Präsident Wladimir Putin die Arbeit der Einrichtung erstmals öffentlich scharf kritisiert, meldet orf.at. Ungeachtet eines noch laufenden Gerichtsverfahrens gegen Memorial habe Putin gestern behauptet, die etwa wegen ihrer Geschichtsaufarbeitung gelobte Organisation setze sich für Terroristen und für Extremisten ein.
Memorial hätte sich den Idealen des Humanismus verschrieben, aber in Wahrheit in die Liste von Opfern politischer Repressionen zu Sowjetzeiten auch Menschen aufgenommen, die an Morden beteiligt seien, habe Putin gesagt. Die ungewöhnlich scharfen Äußerungen Putins dürften das Schicksal der Organisation besiegeln. Russlands Generalstaatsanwaltschaft strebe bekanntlich eine Auflösung der mehr als 30 Jahre alten kremlkritischen Organisation an. Putin habe nun schon im Staatsfernsehen „demonstrative Rechtsverstöße“ durch Memorial verurteilt.
Ohne Vorlage von Beweisen habe Putin behauptet, Memorial hätte Kollaborateure der Nazis in Hitler-Deutschland als Opfer politischer Repressionen gelistet.