Annette Heinisch / 28.02.2022 / 12:00 / Foto: Jotquadrat / 127 / Seite ausdrucken

Putins Argumente und die Politikwende in Berlin

Angesichts des Ukrainekrieges wirft Berlin so manche Illusion über Bord. Doch wie realistisch und wirksam sind die großartigen Ankündigungen von Olaf Scholz und den Seinen? Jetzt kommen die Mühen der Ebene – und die haben es in sich.

Als Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine kündigt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Bau von zwei Flüssiggasterminals in Deutschland an. Außerdem solle die Bundeswehr ein einmaliges Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben erhalten. Zukünftig werde Deutschland sogar mehr als 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung investieren. 

Bereits beim NATO-Gipfel 2002 in Prag wurde das Ziel von Investitionen in die Verteidigung in Höhe von zwei Prozent des BIP vereinbart, beim NATO-Gipfel 2014 in Wales in Anwesenheit des damaligen Bundesaußenministers Steinmeier (SPD) bestätigt. Diese Zusage wurde jedoch von Deutschland nicht eingehalten, denn die SPD lehnte dies kategorisch ab. "Wir haben in Deutschland andere Sorgen als sinnlose Aufrüstung", so Ralf Stegner. Auch der damalige Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, hatte sich im Wahlkampf gegen eine „Aufrüstungsspirale“ ausgesprochen, wie sie Donald Trump propagierte. 

Die Ankündigungen des Kanzlers laufen jedoch ins Leere. Ob Flüssiggasterminals jemals gebaut und wann sie fertiggestellt sein werden, kann letztlich dahingestellt bleiben, denn weder verweigern uns etwa die Niederlande das Anlanden und den Weitertransport von Flüssiggas, noch wäre mit dem Bau von Terminals eine strategische Unabhängigkeit Deutschlands gesichert. Die richtige Reaktion wäre der sofortige und beschleunigte Bau von Kernkraftwerken. Speziell der in Deutschland entwickelte Dual Fluid Reaktor, der aus Atommüll sauberen Strom produziert und völlig ungefährlich ist, wäre eine Lösung. Scholz hingegen geht unter dem Beifall der Abgeordneten des Bundestages den Weg des Traumtänzertums weiter. Wobei auch Zwischentöne interessant sind. Robert Habeck wollte eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke zumindest nicht ausschließen.

Näher ansehen musss man sich auch den Sonderfonds in Höhe von 100 Milliarden Euro. Ohne Christine Lambrecht zu nahe treten zu wollen, so muss doch angemerkt werden, dass ohne eine kompetente Führung, die sich vertieft mit militärischen Erfordernissen auskennt, das Geld auch gleich verbrannt werden könnte. Ähnlich wie beim Bau von Flüssiggasterminals liegt auch hier das Problem in der Beschaffung. Lediglich einsatzbedingter Sofortbedarf darf dezentral beschafft werden, alles andere geht über das BAAINBw, also das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz. 

Wieder viele teure Berater?

Dieses muss ausschreiben, es wird schwierig und dauern. Die Beschaffungspraxis wurde vom Kartellamt kritisiert, zudem gibt es auch Personalengpässe: „Projekte verzögern sich und werden teurer, weil man externe Kräfte bezahlt. Abhilfe ist vorerst nicht in Sicht.“ Absehbar ist also, dass – wieder einmal – lediglich teure Berater von den Milliarden profitieren. Damit wird die Lage in der Ukraine nicht besser und wir nicht sicherer, was leider unmittelbar zusammenhängt.

Die Lage ist ernst. Sie ist wesentlich ernster, als der deutschen Öffentlichkeit bewusst ist. Aufgrund ihrer geostrategischen Lage war die Ukraine in ihrer Geschichte immer ein Spielball fremder Mächte, die auf deren Boden ihre Einflusssphären absteckten. Einen hervorragenden Überblick und eine Einordnung der heutigen Situation gibt Andreas Rödder, Professor für Neuere Geschichte an der Uni Mainz, in der ARD

In diesem Interview erklärt er, dass und warum die oft gehörte historische Begründung des Revisionismus nicht tragfähig ist. In einer regelbasierten Welt, die auch für Staaten gilt, ist es ein Unding, Geschichte mit Gewalt aufgrund einsamen Entschlusses wieder rückgängig machen zu wollen. Die Ukraine hat sich am 01.12.1991 in einem Referendum mit einer Mehrheit von 92,3 Prozent für die Unabhängigkeit entschieden. Jeder fremde Staat muss dieses akzeptieren.

Putin allerdings geht es nicht nur um die Ukraine, sondern um die Wiederherstellung früherer glanzvoller Zarenzeiten. Dies ist nicht nur für weite Teile der Ukraine gefährlich, sondern auch für die früheren Ostseegouvernements Estland, Livland und Kurland, Kongresspolen, Litauen, Belarus, Moldau und Finnland (als Großfürstentum Finnland). Ob Jever sich Sorgen machen muss, weil es zwischen 1791 und 1818 zu Russland gehörte, kann ich nicht beurteilen, aber vielleicht war die Schließung des dortigen Fliegerhorstes verfrüht. Auch die Amerikaner sollten bedenken, dass Alaska einst als russische Kolonie angesehen wurde. 

Es handelt sich dabei nicht um trunkene Träume eines Wahnsinnigen, sondern konkrete Pläne eines atomar bewaffneten Machthabers, der die Umsetzung seiner Pläne wie überhaupt eine Ausweitung seiner Macht – und Einflusssphäre seit Jahren äußerst gezielt betrieben hat. 

Russlands Pläne gehen weit über die Ukraine hinaus

Westliche Experten haben die Verantwortlichen davor gewarnt. Wahrheiten jedoch, die man nicht hören will, werden (bestenfalls) ignoriert. Bereits 2002 wurde als Gegenstück zur NATO die „Organisation des Vertrages über kollektive Sicherheit“ (OVKS) gegründet. Mitglieder des von Russland dominierten Bündnisses sind Armenien, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Weißrussland. Zwischen dem 06. und dem 10.01.2022 sind erstmals Kräfte der OVKS in Kasachstan eingesetzt worden. Nach offizieller Lesart sollten Objekte zur Wiederherstellung der Ordnung gesichert werden, die durch eine angebliche ausländische Einmischung bedroht seien. Nur bei einer ausländischen Bedrohung darf die OVKS eingreifen. Der kasachische Präsident Tokajew konstruierte eine solche Einmischung, um Demonstrationen niederzuschlagen und die Strukturen seines Vorgängers und strikten Gegner Russlands, Nursultan Nasarbajew, mit russischer Hilfe zu zerschlagen. Bis zum 11. Januar wurden insgesamt fast 10.000 Menschen im Rahmen der Proteste festgenommen. 

Schon vor, spätestens aber mit dem Georgien-Krieg 2008 wurde deutlich, dass Russland durchaus expansive Pläne hatte. Es wurden aber auch Schwächen des russischen Militärs sichtbar, die Putin umgehend beseitigte. Das Handelsblatt berichtete bereits 2014: „Wir haben eine bemerkenswerte Veränderung in der Herangehensweise und den Kapazitäten der russischen Streitkräfte seit dem Georgien-Krieg gesehen“, erklärte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vor wenigen Tagen gegenüber Journalisten. Russland sei inzwischen in der Lage, blitzartig aus einem Manöver heraus einen Angriff zu starten.“

Die Pläne Putins zur Besetzung der Krim waren westlichen Geheimdienstkreisen schon vorher bis ins Detail bekannt. Der sehr gut vernetzte amerikanische Autor Tom Clancy hat in seinem letzten, kurz vor seinem Tod fertiggestellten Buch „Command Authority“ sehr genau den Ablauf dieser Invasion beschrieben und zwar bevor (!) diese stattfand. Es ist auch bekannt, dass Russlands Pläne weit über die Ukraine hinausgehen. Weder ist Russlands leise Aufrüstung unbemerkt geblieben noch der Umstand, dass die Ukraine der Anfang, aber nicht das Ende der Aggression ist. Wie Gustav Gressel, Senior Fellow des European Councils of Foreign Affairs Anfang Dezember 2021 unter dem Titel „Why Russia could invade the Ukraine again” schrieb:

„Wenn Russlands Zwangsstrategie gut funktioniert, gibt es keine Garantie, dass sie mit der Ukraine aufhört. Russlands derzeitige Änderung der Streitkräftestruktur in seinem westlichen Militärbezirk richtet sich teilweise gegen die NATO. Da die chinesisch-russische militärische Zusammenarbeit zunimmt, könnten die Unwägbarkeiten von heute zu den Möglichkeiten von morgen werden. Amerikanische Generäle haben die Europäer seit langem gewarnt, dass die USA in den kommenden Jahrzehnten möglicherweise nicht in der Lage sein werden, ihre asiatischen und europäischen Verbündeten gleichzeitig vor der Bedrohung durch China und Russland zu schützen."

Hyperschallrakete nach Königsberg verlegt

Tatsächlich hat Russland für sein weiteres Vorgehen bereits Königsberg (Kaliningrad) mit Iskander-Raketen bewaffnet. Diese auch atomar bestückbaren Raketen haben eine Reichweite von 500 km, nicht nur Berlin ist mühelos erreichbar. 

Anfang Februar dieses Jahres verlegte Russland MiG-31K mit der Hyperschallrakete Kinschal unter dem Rumpf nach Königsberg. Diese würden ihr Ziel innerhalb von Minuten erreichen. Da diese Rakete auf einer semiballistischen Flugbahn unterwegs und manövrierfähig ist, bliebe einer Luftabwehr (selbst wenn eine gut funktionierende vorhanden wäre, was in Deutschland nicht der Fall ist) kaum Reaktionszeit. Der schwedische Politiker Carl Bildt, Vizechef der Berliner Denkfabrik European Council of Foreign Relations, geht in einem Twitter-Beitrag davon aus, „die Hälfte" aller verfügbaren Kinschal-Träger sei in die russische Exklave verlegt worden. Diese Rakete kann problemlos London, Paris, Rom oder sogar Ankara erreichen.

Königsberg ist aber nicht nur als Ausgangspunkt der Bedrohung aus der Luft für die NATO-Länder gefährlich, von dort aus kann nämlich die Lufthoheit über die angrenzenden Staaten sowie die Ostsee gesichert werden. Ein Nadelöhr für NATO-Truppenverlegungen ins Baltikum ist der Suwalki-Korridor, der die baltischen Staaten mit Polen verbindet. Dieser kann von Königsberg aus kontrolliert werden, so dass die wenigen im Baltikum anwesenden Truppen (auch deutsche), die bestenfalls die Verzögerung eines Angriffs erreichen können, von jeder Verstärkung abgeschnitten wären. 

Da Putin zunächst die Umsetzung seiner Pläne trainiert, sind seine Ziele für diejenigen, die sehen wollen, schon lange erkennbar. Sie wurden stets veröffentlicht, so erschien beispielsweise vor einem Jahr im Stern ein Beitrag über die Simulation eines russischen Angriffs auf Polen. „Das Ergebnis war ein Desaster. Den Russen gelang es, aus der Enklave Kaliningrad auszubrechen und die Achilles-Ferse der NATO, den Suwalki Gap, zu schließen und so die baltischen Staaten abzuschneiden (Lesen Sie hierzu: "Putin macht den Alptraum der NATO wahr"). Doch anders als viele NATO-Übungen vorsehen, vergeudeten sie nicht ihre Kräfte damit, die kleinen baltischen Staaten aufzurollen, sondern traten zu einem großen Stoß Richtung Westen an.

Dem Machthunger Putins mit Flüssiggasterminals begegnen?

Die polnischen Streitkräfte wollten dem unmittelbaren Schlag nicht in der Tiefe des Landes ausweichen und stellten sich in Ostpolen zum Kampf. Offenbar nicht die richtige Wahl. Bei ihrem hartnäckigen Widerstand wurden die Truppen in der Masse aufgerieben. Das Portal „Interia" schreibt: "Die rücksichtslose Verteidigung Ostpolens führte zur Niederlage der dortigen Einheiten und zu enormen Verlusten. Am fünften Tag des virtuellen Konflikts erreichte der Feind die Weichsel. Am vierten Tag war Warschau umzingelt. Strategische Häfen wurden blockiert oder besetzt. Luftfahrt und Marine hörten trotz der Unterstützung der NATO auf zu existieren. Polnische Einheiten östlich der Weichsel wurden vollständig besiegt." Die Situation sei "noch schlimmer als 1939".

Dem Machthunger Putins mit Flüssiggasterminals begegnen zu wollen, die irgendwann einmal fertig werden (oder auch nicht) und dann entsprechend der herrschenden dekadenten Bullerbü-Mentalität klimaneutralen Wasserstoff aufnehmen könnten, ist eine Luft- und Lachnummer.

Die verhängten Sanktionen ruinieren Russland nicht, wie unsere Außenministerin meint. Sie stören nicht einmal. Auf den Ausschluss aus SWIFT hat sich Russland längst vorbereitet und ein eigenes System SPFS aufgebaut. Zusammen mit dem chinesischen CIP kann Russland den Ausfall von SWIFT verkraften. Auch ansonsten hat Putin seine Pläne von langer Hand vorbereitet:

„Russland hat Devisenreserven in Höhe von 635 Milliarden Dollar, die fünfthöchsten der Welt. Das Land hat vor allem die Goldreserven deutlich ausgebaut und den US-Dollar-Anteil reduziert. Es hat eine Staatsverschuldung von 18 Prozent des BIP, der sechstniedrigste Stand der Welt. Bis zuletzt hatte das Land einen Haushaltsüberschuss, weshalb es nicht von ausländischen Kapitalgebern abhängt. Monatlich fließen rund zehn Milliarden Dollar in den Staatsfonds, dessen Vermögen sich am 1. Mai 2021 auf 185,9 Milliarden US-Dollar belief – gut 12 Prozent des russischen BIP. Kein Wunder, dass der russische Botschafter in Schweden es so zusammenfasste: „Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber westliche Sanktionen wären uns scheißegal.“

Putin fürchtet keine wirtschaftlichen Sanktionen, für ihn wurde mit der Weigerung, die Ukraine militärisch zu unterstützen, seitens des Westens grünes Licht für einen Angriffskrieg gegeben. Nur aktive militärische Unterstützung der Ukraine ist für ihn ein Hindernis, nur diese könnte die Aggression eindämmen. Doch kritische Stimmen im Westen, die rechtzeitig vor Gefahren warnten, wurden ignoriert oder gezielt mundtot gemacht. 

Nun fährt Putin die nukleare Abschreckung auf, in der Gewissheit, dass sich der Westen vor Angst in die Hose macht. Es fehlt die Generation von Politikern wie Helmut Schmidt, die wissen, dass nur Stärke – und zwar militärische Stärke – zählt. Was die „woken“ westlichen Politiker übersehen haben, sind drei ganz grundlegende Aspekte:

  • Den Domino-Effekt: Alle, die so leichten Herzens die Ukraine im Stich gelassen haben, haben übersehen, dass es nicht reicht, dem Bären irgendein Opfer zum Fraß vorzuwerfen. Damit bekommt er nur Appetit auf mehr. Wer die Ukraine nicht verteidigt, verteidigt uns nicht.
     
  • Vertrauen: Die westliche Politik hat nicht nur in weiten Bereichen das Vertrauen ihrer Bevölkerung verloren, welches sie nur zurückgewinnen könnte, wenn sie eine krasse Kehrtwende vollzöge. Sie hat zudem das Vertrauen in der Welt verloren. Wer wollte noch Zusagen vertrauen? Nicht nur die Kurden und Afghanen können ein Lied davon singen, nun auch die Ukrainer. Sicherheitsgarantien? Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.
     
  • Atomare Aufrüstung: Wer sich verteidigen will, benötigt atomare Abschreckung. Diese Lektion lässt sich unmittelbar aus der Invasion in die Ukraine ziehen. Damit werden Staaten wie Nordkorea und der Iran in ihrer Ansicht bestärkt, andere werden hinzukommen. Die Welt wird insgesamt unsicherer und gefährlicher.

„Si vis pacem para bellum”. Wer den Frieden will, bereite den Krieg vor. Diese alte Weisheit, heute durch die Spieltheorie bestätigt, wurde vergessen. Die Dividende des Friedens und des Pazifismus ist Krieg. Die Dividende der Stärke, auch und gerade militärischer, mit dem Willen, diese zu nutzen, führt hingegen zu Frieden und zum Schutz der Schwachen. Klingt paradox, ist aber logisch.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Markus Mertens / 28.02.2022

Wenn es um einen Wiederaufbau des Heeres geht, kann man gleich ein neues Beschaffungsamt formieren - mit einem Bruchteil des bisher dafür üblichen Personalschlüssels. Zielvorgabe für den Aufbau : max 10 Jahre,  wenigstens 800 Panzer , aber auch Heeresflugabwehr, Drohnen etc. . Was man mit den alten Beschaffungsstrukturen dann macht - gute Frage, bei Eignung an das neue Beschaffungsamt vorsichtig angliedern. Luftwaffe: multirole combat aircraft ist überholt, da die Drohnentechnik viel rascher fortschreitet als die Entwicklung neuer Flugzeuge. Zumal wenn die Auslieferung ca. 2040 stattfinden soll. Kann man streichen. Alternative: In Schweden - SAAB - für die Entwicklung eines Flugzeuges nachfragen, die können das schneller, billiger und besser.  Ohne radikales Umdenken versandet jeder Aufbau schon in der Planungsphase.

Frances Johnson / 28.02.2022

Suwalski-Gap. Da fragt man sich, ob gegen Zugeständnisse bei der Krim Zugeständnisse aus der Gegenrichtung um Königsberg möglich gewesen wären. Als Leser bekam man mehr diese Version: “Die Krim muss zurückgegeben werden”.

Jan-Hendrik Schmidt / 28.02.2022

Was uns Deutsche betrifft, so kommt in der Ukraine-Krise auch deutlich der Verfall und die Dysfunktionalität des politischen Systems der Bundesrepublik zum Vorschein. Deutlichstes Merkmal: Unser politisches Personal ist nicht mehr durchschnittlich, sondern mittlerweile unterdurchschnittlich. Von wegen Herrschaft des Mittelmaßes, hier herrscht der Substandard! Das einzige, was diese Leute noch können: Ankündigen und Gelder hin und her schieben. Das war’s. Alle Politiker der deutschen Parteien sind mit Geostrategie und Machtpolitik völlig überfordert, auch weil viele von ihnen für Ämter der Staatsführung völlig ungeeignet sind und die Bundesrepublik als Kind der Westallierten nie eine eigene geostrategische Perspektive entwickeln konnte und wollte. Deutsche Interessen sind es, den Interessen anderer zu dienen, siehe Afghanistan, Mali oder Schuldenunion. Desweiteren hat sich über Jahrzehnte eine Weltfremdheit und Menschenferne angesammelt, die uns jetzt auf die Füße fällt (Pazifismus, Multikulti, Energiewende, Klima, Feminismus, Gender usw.). Der Parteienstaat ist darüber hinaus zu einem verkrusteten Kartell geworden, welches jeglichen politischen Wettbewerb ausgeschaltet hat und es nicht mehr schafft, adäquaten politischen Nachwuchs herauszubilden, sondern einen Dilettanten nach dem anderen in höchste Ämter bringt. Allein die Personalien der neuen Verteidigungs- und Außenministerinnnen! Eine Abhilfe kann nur ein System-Reset bringen, der aber nicht alles auf Null setzt und wieder von vorne anfängt, sondern in der Neustrukturierung die Fehler des alten Systems vermeidet (u.a. Parteienstaat). Diese Veränderungen können aber nur von innen heraus erfolgen, indem Teile der Funktionsbeamtenschaft rebelliert und das bisherige System absetzt. Hart, aber wahr. Macht euch alle nichts vor, hier ist Game Over. Besser wird in dieser Form nichts mehr. Der Parteienstaat wird das Ding nur noch gegen die Wand fahren und die Macht im Lande an höhere globale Ebenen verschenken.

Daniel Oehler / 28.02.2022

Deutsche sollten sich nach dem Regime Change 1917 zu Gunsten der Bolschewisten und dem Völkermord an Russen und Ukrainern im 2. Weltkrieg gegenüber diesen Staaten zurückhalten. Die Enkel der Täter sind als Oberlehrer der Opfer schlicht überflüssig. Das gilt auch für die anderen Teile Europas. Ich habe russische und ukrainische Freunde und betrachte die deutschen OberlehrerDrinnen als Gegner

Ulrich Viebahn / 28.02.2022

100 Mrd. - Große Geldbeträge sollen immer nur beeindrucken und verschleiern, wenn logisches Denken und vorbildliches Handeln keine Option sind. Beispiel aus dem fernen Südafrika: Irgendwann nach der Jahrtausendwende gingen die Passagierzahlen im Fernverkehr in wenigen Jahren von 4Mio/Jahr auf unter 1 Mio zurück. Schmutzige Waggons, mieser Service “on board”, abgeschraubte und angebrannte Ausstattung (sobald sie brennbar war), Verspätungen, vorzeitig beendete Zugläufe, ausgefallene Züge (ohne Passagiere zu informieren, ohne ihnen zu helfen) waren wahrscheinlich die Ursache. Als Problemlösung ist den “Verantwortlichen” die Anschaffung von 50 Lokomotiven (!!!) eingefallen. (Da gibt es ja etwas zu verdienen.) Die Inkompetenz kann man zusätzlich darin erkennen, daß dem (harten Fakt) Lichtraumproblem keine Aufmerksamkeit galt. Die Loks (mindestens die mit Stromabnehmer) passen nicht durch alle Tunnel oder Brücken. Die Festigung des Inkompetenz-Beweises ist, daß nicht die Maße überprüft wurden, sondern einen Großversuch gemacht wurde, ob die (geschobenen) Loks tatsächlich irgendwo anstreiften oder kollidierten. Ich glaube, daß einer der ‘Verantwortlichen’ den Vor- oder Spitznamen ‘Lucky’ hat.

Arne Ausländer / 28.02.2022

Als Grundlage der Unabhängigkeit sollte doch nicht nur das Referendum, sondern auch die Auflösung der Sowjetunion Ende 1991 genannt werden. Den Gesamtstaat als Föderation zu gestalten, war eine 1922 getroffene Entscheidung, erst in diesem Kontext erhält das Referendum sein Gewicht: Es schuf nicht ein neues Staatsgebilde, sondern erklärte nur die Souveranität eines Teilstaats, der zudem seit 1945 UNO-Mitglied war. - Die Sezession von Teilstaaten ist umstritten, wie schon die USA 1861-1865 zeigten. Dennoch war dies in den 1990ern in Europa doch offenbar allgemein respektiert: Außer der SU lösten sich auch die Tschechoslowakei und Jugaslawien entlang der Grenzen der Teilrepubliken auf. Nicht ohne Konflikte (wie bekannt), aber der qualitative Unterschied zu Sezessionen niederer Einheiten oder gar neu abgegrenzter Territorien ist doch unverkennbar: Transnistrien, Abchasien, Süd-Ossetien, Tschetschenien, Adzharien, Tatarstan, Tuwa, Kosovo, Donezk, Lugansk. Die Krim ist noch ein anderer Fall, hier erfolgte erstmals der (sofortige!) Anschluß eines abgetrennten Gebiets an einen (größeren!) Nachbarstaat. Und dies bezieht die aktive Rolle Rußlands noch gar nicht in die Betrachtung ein. - Der Zerfall aller drei Föderationen war Folge innerer Konflikte, erst sekundär versuchte der Westen (reichlich ungeschickt), davon zu profitieren. Das gilt auch für das Kosovo und Tschetschenien. Die Seperatisten in Georgien, Moldawien und der Ukraine dagegen wären ohne massive russische Unterstützung marginale Gruppen ohne praktische Wirkung geblieben (wie es sie vielerorts auf der Welt gibt). Die Russen folgten hier seit 1991 der Logik eines Schachspielers zur Wiederherstellung der alten Grenzen, so bald es die Verhältnisse zulassen würden. All das war immer leicht zu durchschauen. Auch die Planspiele zu weiteren Expansionen Rußlands waren nie ernstlich geheim. Wie man gerade sieht, muß die Gefahr ernstgenommen werden. Das Gezeter der Kreml-Apologeten kann als erwartbar ignoriert werden.

Norbert Brausse / 28.02.2022

Wer spricht hier von Krieg? Putin spricht von einem Befreiungsschlag gegen ein von Faschisten gesteuertes Regime. Nur Frau Baerbock hat das nicht begriffen, hat sie doch nicht so direkt gefragt sondern naiv, wie sie offenbar ist, ob er denn wirklich Krieg führen will und darauf die verneinende korrekte Antwort erhalten. Denn Krieg führen, wer will das schon und hat das bereits getan? Nur die späteren Verlierer.  Aber auch die begannen einen Krieg nicht wirklich, es wurde entweder zurückgeschossen oder eine Lehre erteilt, wie das China tat, als man vor ein paar Jahrzehnten Vietnam angriff und nicht so recht erfolgreich dabei war. Wenn das für die unmittelbar Betroffenen nicht alles so schrecklich wäre, könnte man glattweg drüber lachen über so viel Heuchelei zwecks Ausnutzen der Dummheit und nicht bloß der von Frau Baerbock.

R.Camper / 28.02.2022

Worüber ich nicht verwundert bin, ist, dass die Kriegserklärung der Ukraine an Russland, im März des vorigen Jahres, nicht im Staatsfunk thematisiert wird. Allerdings, warum die alternativen Medien dieses Thema nicht zur Sprache bringen, wundert mich schon. Das Dikret Nr 117/2021 wurde im März 2021 von Selenskyj unterzeichnet und hat die Rückeroberung der Krim und den Nato- Beitritt zum Thema. In der Berliner Zeitung gab es voriges Jahr im April einen ausführlichen Beitrag darüber. Er ist mit der Suchmaschine nicht schwer zu finden.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com