Paus und Faeser gefährden die Demokratie – schon lange

Verfassungsrechtler alarmiert Nancy Faesers Aktionsplan „Rechtsextremismus ganzheitlich und frühzeitig bekämpfen“. Deren Demokratieverständnis war schon immer gefährlich – wie das von Lisa Paus.

„Ist die Meinungsfreiheit in Gefahr?“, titelte kürzlich die Bild-Zeitung und wird im Text konkreter:

„Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will mit einem neuen Aktionsplan 'Rechtsextremismus ganzheitlich und frühzeitig bekämpfen'. Heißt konkret: Schon wer sich radikal äußert, den Staat oder seine Politik bei Facebook oder Instagram in Frage stellt, steht unter dem Verdacht der rechten Hetze – und wird zum Verdachtsfall für den Staatsschutz.“

Der Wirbel um die 16-jährige Schülerin, die unter anderem ein Schlumpf-Video mit AfD-Bezug („Schlümpfe sind blau, und Deutschland auch“) bei TikTok geteilt hatte und daraufhin von drei Polizisten aus dem Unterricht abgeholt wurde, gehe auf das Konto der Innenministerin. Dieses Geschehnis erhitzte in den vergangenen Wochen die Gemüter, nicht zuletzt weil das Mädchen von ihrem eigenen Schulleiter denunziert worden war (Achgut berichtete). Ihre beanstandeten Postings waren strafrechtlich nicht relevant, trotzdem hatte man sie zur Gefährderansprache abgeführt (andere Medien berichteten, es sei nicht um das Schlumpf-Video selbst gegangen).

„Unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“

Für die Verfolgung von „Hass im Netz unterhalb der Strafbarkeitsgrenze“ ist seit geraumer Zeit Familienministerin Lisa Paus bekannt. Diese geriet Anfang des letzten Jahres mit ihrer „Antifeministischen Meldestelle“ in die Schlagzeilen, die ausdrücklich auch strafrechtlich nicht relevante Vorkommnisse sammeln und auswerten will. Ulrike Stockmann schrieb damals bei Achgut:

„Im Auftrag der Familienministerin Lisa Paus und von Steuergeldern finanziert (2022 bekam die Stiftung insgesamt über zwei Millionen Euro vom Familienministerium, davon 133.000 Euro für die Meldestelle), will diese gegen 'sexistisch und frauenfeindlich motivierte Übergriffe' vorgehen. Was genau ist damit gemeint?

Als Beispiele auf der Website werden genannt: 'Organisierte Angriffe auf Frauen, queere Menschen und Einrichtungen', 'Attacken gegen trans Personen bis hin zu tödlichen körperlichen Angriffen', 'Mitarbeitende einer Organisation, die zu feministischen Themen arbeitet (sic!), werden auf dem Arbeitsweg bedroht', 'Sticker/Flyer mit antifeministischen Inhalten zirkulieren, z.B. Mobilisierung gegen die ‚Gender-Ideologie‘ u.ä.' oder 'Eine Demonstration/Kundgebung/Veranstaltung mit antifeministischen Inhalten oder bekannten Antifeminist*innen findet statt'.“

(...)

Weiterhin heißt es in der Beschreibung des Projektes: 'Antifeminismus ist kein Straftatbestand. Wir erfassen Fälle, unabhängig davon, ob sie angezeigt wurden und unabhängig davon, ob sie einen Straftatbestand erfüllen oder unter der sogenannten Strafbarkeitsgrenze liegen. Relevant ist die antifeministische Dimension. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Betroffenen.'“

Stockmann fragte damals:

„Warum braucht es einerseits in strafrechtlich relevanten Fällen wie bei Körperverletzung oder Mord und Totschlag eine solche Meldestelle? Will die Amadeu-Antonio-Stiftung damit suggerieren, dass in solchen Zusammenhängen der Rechtsstaat seinen Aufgaben nicht nachkommt? Und warum sollen andererseits legale Handlungen kriminalisiert werden? Auch hier scheint die Stiftung deutlich zu machen, geltendes Recht für unzureichend zu halten.“

Außerdem thematisierte sie im selben Artikel Nancy Faesers ebenfalls problematisches Rechtsverständnis, da sie sich gerade für die Umkehr der Beweislast eingesetzt hatte:

„Die Argumentationslinie erinnert unter anderem an Innenministerin Nancy Faeser, die in Bezug auf 'Antiziganismus' ('Zigeunerfeindlichkeit') äußerte: 'Wir müssen alles daransetzen, diese Straftaten ebenso wie auch Angriffe unterhalb der Strafbarkeitsgrenze zu verhindern.' In diese Logik passt außerdem ein soeben unter Faeser beschlossenes Gesetz zur Beschleunigung von Disziplinarverfahren bei 'auffälligen' Bundesbeamten, die sich 'offen gegen die Verfassung stellen'. Zum Beispiel durch eine AfD-Mitgliedschaft, wie das ZDF berichtet: 'Durch eine Änderung des Gesetzes soll zuerst die Aufsichtsbehörde die Disziplinarmaßnahmen selbst verfügen können. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann im Nachhinein vor dem Verwaltungsgericht klagen.'

Bis dato musste eine Aufsichtsbehörde innerhalb eines 'meistens längeren Verfahrens (…) eine Klage vor dem Verwaltungsgericht einreichen, um das Gehalt zurückzustufen und jemanden ganz aus dem Beamtenverhältnis zu entfernen'. Bald ist es umgekehrt.“

Nancy Faesers Ziele werden nun also auch in der BILD-Zeitung am Beispiel des Aktionsplans „Rechtsextremismus ganzheitlich und frühzeitig bekämpfen“ problematisiert: „Ein brandgefährliches Spiel mit der Meinungsfreiheit, warnen Verfassungsexperten.“

„Innenministerin Faeser hat einen ganz speziellen Demokratiebegriff“

Vor diesem Hintergrund sagte Staatsrechtsexperte Rupert Scholz (CDU) zu BILD am SONNTAG: „Was Frau Faeser hier verfolgt, ist pure Ideologie und verfassungswidrig.“ Und: „Sie delegitimiert die Meinungsfreiheit, das Kernrecht unseres demokratischen Rechtsstaates!“ Außerdem muss laut Scholz der Begriff der „Delegitimierung des Staates „ganz schnell wieder vom Tisch“. Denn jedem Bürger stehe es zu, „die Politik der Ampelregierung zu kritisieren. Wer diese Haltung diffamiert, der ist im Grunde auf dem Weg zurück in die SED-Diktatur der DDR. Dort wurden die Menschen auch diffamiert und verfolgt mit dem Vorwurf der ‚staatsfeindlichen Hetze’“.

Mecklenburg-Vorpommerns Ex-Kultus- und Finanzminister Mathias Brodkorb (SPD) fügte im ZDF hinzu: „Jedem gelernten DDR-Bürger kommt das Vorgehen bekannt vor. Wir sollten davon Abstand nehmen, den Staat mit solchen repressiven Maßnamen auszustatten.“

Die BILD-Zeitung warnt außerdem:

„Nicht minder umstritten: das Demokratie-Fördergesetz, das Innenministerin Faeser gemeinsam mit ihrer Grünen-Kollegin Lisa Paus durchsetzen will. Nach kaum überprüfbaren Regeln werden politisch 'einwandfreie' Projekte mit staatlicher Förderung bedacht – vor allem grüne, linke und 'anti-rechte' Vereine. Konservative Gruppen dagegen gehen in dem Fördersegen häufig leer aus, kritisiert Bundestagsvize Wolfgang Kubicki (FDP).“

Vor knapp zwei Jahren sorgte sich bereits Vera Lengsfeld bei Achgut über Nancy Faesers Demokratiebegriff:

„Innenministerin Faeser hat einen ganz speziellen Demokratiebegriff entwickelt, der Demokratie mit Politikern und ihren Entscheidungen gleichsetzt. Sie sagte dem Handelsblatt:

'Natürlich besteht die Gefahr, dass diejenigen, die schon in der Coronazeit ihre Verachtung gegen die Demokratie herausgebrüllt haben und dabei oftmals Seite an Seite mit Rechtsextremisten unterwegs waren, die stark steigenden Preise als neues Mobilisierungsthema zu missbrauchen versuchen.'“

Lengsfeld fragte sich:

„Also, diejenigen, die in der Corona-Pandemie gegen die erratischen Maßnahmen der Regierung, die, wie sich nach zwei Jahren herausgestellt hat, nie auf ihre Wirksamkeit überprüft wurden, hätten damit 'ihre Verachtung gegen die Demokratie herausgebrüllt', obwohl sie das Gegenteil getan, nämlich demokratische Transparenz und eine offene Diskussion, wie in funktionierenden Demokratien üblich, gefordert haben?“

Auch Faesers Kriminalisierung des Hinterfragens hoher Preise waren laut Lengsfeld vor diesem Hintergrund beunruhigend:

„Damit sind alle in die extremistische Ecke gestellt, die es wagen, Fragen nach der Ursache der Energiekrise zu stellen. Die ist keine Naturkatastrophe oder ein Machwerk von Putin, sondern sie ist hausgemacht. Deutschlands einseitige Festlegung auf wetterabhängige Energien ist gekoppelt an den doppelten Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohle ('Weil wir es können', Olaf Scholz) hat uns existenziell abhängig gemacht von Gaskraftwerken, die Strom erzeugen müssen, um die Netzschwankungen, die von den 'Erneuerbaren' verursacht werden, auszugleichen. Die Macher der 'Energiewende sind die Verursacher der Energiekrise, denn sie haben uns abhängig vom russischen Gas gemacht und Putin in die Lage versetzt, uns jetzt zu erpressen. Wer vor dieser Entwicklung gewarnt hat, war ein Verschwörungstheoretiker.'

Foto: Montage Achgut.com/Wikipedia Commons

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Dirk Hermann / 27.03.2024

„Ich bitte um Verzeihung. Das ist doch nur ‚ne natürliche, menschliche Frage. Das ist doch eine formale Frage. Ich liebe ... ich liebe doch alle, alle Menschen ... Ich liebe doch, ich setze mich doch dafür ein ...“ (Mielke). Das werden wir, wenn wir Glück haben, irgendwann in der Art von mehreren Personen hören. Leider erst, wenn alles zu Ende ist. Und dann werden sie auch vielleicht in Gefängniszellen sitzen und wichtige Personen über ein Spielzeugtelefon anrufen. (Überlege gerade ob das noch geht, oder ob es morgen früh um 4 Uhr an der Tür klopft. Ach, egal)

Gert Riechers / 27.03.2024

Zu dieser Problematik kann ich nur das aktuelle, begrifflich-analytisch sehr präzise Buch von Mathias Brodkorb, der im Artikel zitiert wird, empfehlen.

MarcusCato / 27.03.2024

Im Grunde ist ein Rechtsstaat recht simpel: alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt! Aber im Ampelregime braucht man über 80 Seiten, um Cannabis zu “legalisieren”. Die sollte jeder Kiffer gelesen haben, um zu wissen, was er jetzt darf und was nicht. Der durchschnittliche Kiffer hat in seinem Leben noch keine 80 Seiten gelesen. Dabei hätte man doch nur diese Substanz von der Liste der verbotenen Stoffe streichen müssen, wenn sie so unbedenklich wäre. Diese Regierung ist der Totengräber der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Freiheit! Die Diener (Minister) sind Anhänger einer totalitären Ideologie. Wenn der Souverän nicht schnell handelt, wird es bald keine Wahlen mehr geben.

Franklin Meissner / 27.03.2024

Das ganze bricht doch sowieso bald zusammen. Zu meinem Verständnis; Eine Demokratie hat keine Regierung, wenn sie sich Demokratie denn nennen will. Dann heißt es Volksvertretung. Was meint Steinmeier mit “unsere” Demokratie?- Tut der nur so, oder ist er es?!. Die Naeser ist derartig nervös, weil das wenige Restverständnis das bei innewohnt, ihr eigentlich sagen will, daß ihre Zeit abgelaufen ist, sie falsch abgebogen ist, sie mit ihrem Germanenhass den Bogen vollends überspannt hat!- Da nützt es auch nichts, daß sie sich demonstrativ “entschlossen” gebiert, ihren Kopf vital nach hinten wirft, wenn sie sich getroffen fühlt und auf “feministischen” Angriffs modus umschaltet.  Alles stirbt nun mal.- Auch die SPD. Das gesamte Personal erinnert mich an Sketchup mit Dieter, Iris und Beatrice.

Jochen Lindt / 27.03.2024

Kinder sind immer unterhalb der Strafbarkeitsgrenze.  Der Regierung geht es hier um deren Kontrolle ab Kindergarten. Vorarbeiten gab es ja schon von Aneta Kahane (Antonia Amadeu Stiftung; regierungsfinanziert) und ihrer Broschüre “Wie man Kinder rechter Eltern in der KiTa erkennt”.  Faeser und Co machen da nur weiter.  Der Idealfall sind dann zum Schluss Kinder, die ihre eigenen Elten anzeigen/denunzieren.  Schöne neue Welt.

Klara Altmann / 27.03.2024

@ Werner Arning: Hosch zwor scho Reacht in ellem. Abr wenn oi jedr oifach nur so daherschwätzt, wia iam dr Schnabl gewachsa isch, do verstoht koiner mea ebbes. Also schwätz doch Hochdeitsch, Grasdackl! (Letzter Begriff ist keine Beleidigung, sondern in manchen deutschen Landesteilen eine ganz normale Anrede.)

Klara Altmann / 27.03.2024

Wofür soll es wohl die extra Meldestelle für strafbare und vor allem auch für nicht strafbare und der Regierung unliebsame Inhalte geben? Es könnte einem der böse Gedanke kommen, dass der dort gemeldete und so ausgemachte “Delinquent” in absehbarer Zeit “Hausbesuche” der Antifa bekommen könnte, so wie es die AfD-Vertreter und andere Andersdenkende längst kennen. Und wieso nennt man hier Faesers Demokratiebegriff “speziell”? Für diese Dame und ihr politisches Umfeld ist offensichtlich jeder schon rechtsextrem, der sich nicht am äußersten linken Rand befindet. Schon Altlinke fallen längst unter den Begriff “rechts”, wenn sie mit der Ampelpolitik nicht übereinstimmen, es kann längst jeden treffen. Damit faktisch die meisten Bürger zu bedrohen, ist genau das Gegenteil (!) einer echten Demokratie. Nur in der Diktatur gibt es Gedankenverbrechen und massive Einschränkungen der freien Rede. Nur in der Diktatur entscheidet die Obrigkeit, wer als dem Staat genehmer Bürger zu behandeln ist und wer nicht. Faesers Demokratiebegriff ist nicht “seltsam”, sondern tatsächlich offensichtlich eine Pervertierung des tatsächlichen Begriffs. Orwellscher Neusprech.

Sam Lowry / 27.03.2024

“Die eigentlich wichtige Frage ist doch, wie wir wieder normale Zustände kriegen. Kann man das überhaupt alles rückgängig machen?” Eben, genau diese Frage stellt sich auch mir. Und ich glaube, bei allem, was den deutschen Perso hinterhergeworfen bekommen hat, bei allen abgeschalteten Kernkraftwerken usw., dass der Point of no return lange schon hinter uns liegt. Es ist bereits viertel nach 12… MFG

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