Vera Lengsfeld / 26.08.2021 / 06:05 / Foto: Charles Bird King / 95 / Seite ausdrucken

Olaf Scholz, die trügerische bürgerliche Fassade

Wenn die SPD mit den Grünen und der Linken koaliert, bekommen wir eine Regierung mit totalitären Zügen. Baerbock wird mit einem Klimaministerium ein Schattenkanzleramt zufallen. Es ist zu befürchten, dass die Wählertäuschung gelingt.

Seit der Vereinigung habe ich acht Wahlkämpfe mitgemacht. Keiner war wie dieser. Eine inoffizielle Einheitsfront liegt wie Mehltau über dem Land. Die Programme der Altparteien ähneln sich zum Verwechseln. Alle wollen das Klima schützen, soziale Gerechtigkeit und Vielfalt. Die Haltungs-Medien wollen das auch, aber nicht von jedem. Die Union soll an einer künftigen Regierung nicht beteiligt sein.

Nur dreißig Tage vor der Wahl scheint dieses Ziel in greifbare Nähe zu rücken: Die SPD, die sich dank ihres Kanzlerkandidaten aus dem Umfragetief herausgearbeitet hat, hat es mit 23 Prozentpunkten an die Spitze geschafft. Ihr Kanzlerkandidat Scholz kann sogar auf 41 Prozent Zustimmung verweisen und liegt weit vor Annalena Baerbock und Armin Laschet. 

Das hat niemand voraussehen können, als die SPD vor einem Jahr bei 14 Prozent lag und Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten kürte. Damals wurde über den "14 Prozent-Olaf“ oder den "König ohne Land“ Hohn und Spott ausgegossen. Die klaren Favoriten für das Kanzleramt waren die Grünen, egal mit welchem Kandidaten sie ins Rennen gehen würden. Zwar wetteten viele Kenner, dass es Annalena Baerbock würde, aber es stand eben noch nicht fest.

Dass sich die überwiegend linksradikale SPD-Führung auf Olaf Scholz verständigte, der im Kampf um den Parteivorsitz dem Duo Saskia Esken / Walter Borjans unterlag, war einerseits verwunderlich, andererseits die einzige Chance, die der Partei noch geblieben war. "Es gibt Mehrheiten diesseits der Union“, war die Botschaft von Scholz, auf die er und die Partei sich einigen konnten.

Kevin Kühnert kommentierte die Wahl von Scholz so: "Bei Martin Schulz sind wir ja mit überschwappender Euphorie, aber ohne programmatische Einigung gestartet. Und haben gesehen: Da geht einem der Treibstoff auf halber Strecke aus." Die SPD scheint aus diesem Fehler gelernt zu haben: "Vielleicht ist es anders herum sinnvoller: Erst die inhaltliche Klärung zu haben, mit ein bisschen weniger Euphorie in den Wahlkampf reinzugehen …“, so Kühnert. 

Annalena Baerbock mit Schattenkanzleramt

Nun hat die Partei einen scheinbar seriösen, bürgerlichen Vorsitzenden, aber ein „progressives“, sprich linksradikales Programm. Wenn die SPD mit den Grünen und der Linken koaliert, bekommen wir eine Regierung mit totalitären Zügen. Scholz, der einen „internationalen Klimaclub für ambitionierte Klimaziele“ gründen will, wird gegen das von den Grünen geforderte Klimaministerium mit Vetorecht gegenüber allen anderen politischen Vorhaben nichts einzuwenden haben, obwohl das bedeutet, dass nicht mehr er als Kanzler die Richtlinien der Politik bestimmt, sondern Annalena Bearbock, der mit diesem Ministerium ein Schattenkanzleramt zufallen würde.

Auch gegen ein Migrationsministerium wird er sich nicht stemmen, weil seine Partei die Einwanderungspolitik von Merkel fortsetzen und womöglich noch verstärken will. Wer das alles bezahlen soll, bleibt offen. Scholz, der als Finanzminister für die größte Verschuldung der Nachkriegsgeschichte verantwortlich ist, scheint auch dem Glauben anzuhängen, dass mit Gelddrucken alles erledigt ist.

Scholz, der auf seinen Wahlplakaten stocknüchtern, aber seriös  daherkommt, ist in zahlreiche Skandale und Fehlentscheidungen verstrickt. Weil wir aber eine zwar freie, aber willig regierungskonforme Presse haben, hat er kaum unangenehme Fragen von Journalisten zu befürchten. 

Schuldbewusstsein hat er offensichtlich nicht. Im Sommerinterview der ARD prallen alle Fehler, wie der Sender berichtete, an ihm ab: G20, Cum-Ex, Wirecard – worauf er auch angesprochen wird, er erklärt mantramäßig, dass er entweder für das Problem eine Lösung gefunden hat, nicht schuld war, oder auch einfach nichts darüber wusste. Das deutet darauf hin, dass Scholz die Politik Merkels, politische Fehlentscheidungen ohne Konsequenzen bleiben zu lassen, fortsetzen wird. 

Auf Rücktrittsforderungen aus der Bevölkerung, ob gegen ihn wegen Wirecard oder Außenminister Maas wegen Afghanistan, reagiert Scholz nicht. Er will sich nicht einmal entschuldigen. Stattdessen zählt er das auf, was er schon immer sagte: Man habe die BaFin ja reformiert, bessere Kontrollen auf den Weg gebracht, Hausaufgaben gemacht und daher abgehakt. Die Schicksale derer, die ihm vertraut haben, zählen offenbar nicht.

Es ist zu befürchten, dass die Wählertäuschung gelingt

Ähnlich im Falle des Versagens des SPD-Außenministers: "Ich finde, bei einer so ernsten Angelegenheit sollte man nicht mit sehr wenig fundierten Behauptungen durch die Gegend laufen“, hält er seinem Mitbewerber Armin Laschet entgegen, als der Maas kritisiert. "Sondern man sollte einfach dafür sorgen, dass wir hier als Land unsere Aufgabe auch erfüllen.“

„Wir hier als Land“ ist die Entlastungsformel, mit der ein Politiker, der Kanzler werden will, jegliche Verantwortung von der Politik abwälzt. Scholz & Co wollen zwar unbedingt an die Macht, aber keine Regierungsverantwortung übernehmen. 

Selbst wenn Scholz aus anderem Holz wäre und eine seriöse Politik, die dringend notwendige Sanierung Deutschlands und den damit verbundenen Politikwechsel, in Angriff nehmen wollte, säßen ihm Esken, Kühnert und das linksradikale Wahlprogramm im Nacken. Es wäre nicht das erste Mal, dass die SPD einen amtierenden Kanzler durch einen anderen ersetzt. Das weiß Scholz genau, und es wird ihm eine Warnung sein.

Scholz ist die trügerische bürgerliche Fassade, das Trojanische Pferd, mit dem die SPD ins Kanzleramt möchte. Es ist zu befürchten, dass die Wählertäuschung gelingt und er es schafft.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Vera Lengsfeld.de

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Leserpost

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Albert Martini / 26.08.2021

Das ist so. Der deutsche Wähler will den Klimaendsieg und die Auflösung des Landes in einem europäischen Kalifat. Dieses Mal gelingt der Untergang sicher. Und Sie, Frau Lengsfeld, sind schon viel zu lange in der schwarzen SED geblieben.

Uwe Mildner / 26.08.2021

Danke, erhellend ist es. Und auf die Ausleuchtung kommt es nicht selten an, um keinen Schaden zu nehmen. Jedoch, im Gedränge laufen alle mit dem Gedränge um keinen Schaden zu nehmen. Deshalb ist grelles Ausleuchten von Gefahrenstellen im Vorfeld im wahrsten Sinn des Wortes notwendig. Danke!

Andreas Berlin / 26.08.2021

Für Deutschland gilt das, was Joe Biden zu Afghanistan gesagt hat: Wenn die Afghanen die Taliban ohne Widerstand zu leisten in Kabul einmarschieren lassen, dann wollen sie offenbar von den Taliban regiert werden. Und wenn die Deutschen am Wahltag das von Ihnen, liebe Frau Lengsfeld, beschriebene Schreckensszenario legitimieren, ja dann… Auch wenn ich Ihnen zustimme, dass hier eine Wählertäuschung vorliegt, so sehe ich nicht, dass diese bei den anderen Parteien nicht ebenso praktiziert wird. Keine der derzeit im Parlament tätigen Parteien (und da schließe ich die AfD komplett mit ein), hat noch irgend einen Bezug zu dem, was unser Leben ausmacht, was wir denken, fühlen, wünschen, träumen. Eine vielschichte Gesellschaft zu gestalten und möglichst vielen Interessen eine Chance zur Verwirklichung zu geben, das wird mit keiner dieser Personen mehr möglich sein. Das hat Corona sehr anschaulich gezeigt. So kalt und ignorant dem eigenen Volk gegenüber, so herzlos und so weit entfernt von uns “da draußen”, wie es immer so bezeichnend heißt, so kann man unserem Grundgesetz nicht entsprechen. Und mit welchem Eifer all diese Prinzipien des Zusammenlebens von allen Politikern über Bord geworfen wurden und unsere Würde, die doch zumindest im Großen und Ganzen geschützt schien, am Ende als wertlose Formulierung auf dem Papier verblieb, zeigt, das allesamt ausschließlich den Machterhalt, die Rechthaberei und den Untertatengeist als Prinzip ihres Handelns ansehen. Haben Sie irgendwo Widerstand gehört oder gesehen? Z. B. jetzt gerade wieder, wo die pandemische Notlage erneut vom Parlament durchgewunken wurde, obwohl das keine der maßgeblichen Zahlen auch nur ansatzweise rechtfertigt? Die vor Jahren von Herrn Westerwelle zitierte spätrömische Dekadenz liegt wie Mehltau über diesem Land (und über vielen anderen auch) und es wir daran zugrunde gehen und die Demokratie bleibt als Verlierer auf dem Schlachtfeld zurück. Von uns akzeptiert und geopfert - und gewählt!

Nico Schmidt / 26.08.2021

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, noch nie war wählen so schwer wie heute. Ich bin ja für Herrn Kubicki, der will aber nicht. Die anderen Möglichkeiten mag ich aber alle nicht und die mögen mich nicht. Ich werde mir also eine Flasche Wein kaufen. MfG Nico Schmidt

Marco Wagner / 26.08.2021

Wir wissen doch seit Jahren: Dir Wählertäuschung in Deutschland gelingt schon den Vorschülern der Politik.

Dr. Joachim Lucas / 26.08.2021

Rot-Rot-Grün ergibt Berliner Verhältnisse ohne Bundesfinanzausgleich und das noch steigerungsfähig.

B.K.Kopp / 26.08.2021

Die Wählertäuschung könnte gelingen. Aber was dann ? Der rot-grüne Koalitionsvertrag wird zu einer massiven Kapitalflucht aus Deutschland führen. Negativzinsen für Bundesschulden werden Vergangenheit. Der finanzielle Rahmen für eine Regierung Scholz, und die finanziellen Ziele der EU,  werden sich in wenigen Monaten dramatisch ändern. In spätestens 6-12 Monaten werden die meisten Ziele der Koalition aus finanziellem Unvermögen entgleisen. Die Wirtschaft wird einbrechen, die Arbeitslosigkeit wird steigen. Die innere Sicherheit wird schwieriger. Eine größere Zahl von rot-grünen Funktionären wird mit einem vorgezogenen ” Projekt Abendsonne ” auf unkündbare Versorgungsposten berufen und befördert. Für die links-grünen Funktionäre wird es sich lohnen - Deutschland kann sich aber erst nach der nächsten Wahl in 2025 erholen.

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