Peter Grimm / 04.01.2023 / 11:00 / Foto: Pixabay / 45 / Seite ausdrucken

„No god, no master, no ‚Aktionskonsens‘”

Das Dorf Lützerath ist von Gegnern der Kohleverstromung besetzt, und dieser Tage steht die Räumung an. Auch Autonome alter Schule wollen offenbar mitkämpfen, aber nicht mit Kleber und Kartoffelbrei. Sie wollen den Jungen mal zeigen, wie es geht – schreiben sie zumindest.

Die ersten Tage des Jahres sind Tage des Kampfes, nicht nur in den bekannten Kriegsgebieten, auch im friedlichen Deutschland wird gerade gekämpft, nämlich gegen die Kohle. Aktueller Kampfplatz ist bekanntlich das Dorf Lützerath, und laut Medienberichterstattung steht in diesen Tagen die Räumung der von allerlei Aktivisten besetzten Ortschaft an, die von den Bewohnern schon verlassen wurde. Viele derjenigen, denen die „Rettung“ des Klimas oder der Welt vor der Klimaerwärmung so wichtig ist, dass sie sich auch ankleben, Kunst mit Essen bewerfen oder Straßen, Startbahnen und Kohleförderbänder für Kraftwerke blockieren, schauen in diesen Tagen bestimmt nach Lützerath.

Auch Autonome Gruppen alter Schule sind auf diesem Kampfplatz aktiv, doch sie grenzen sich durchaus von den Angeklebten ab. So kann man es zumindest in einer Erklärung aus dem Dezember lesen, die in Vorbereitung der jetzigen Januar-Kampftage verfasst und auf indymedia.org veröffentlicht wurde. Der Kampf mit Klebstoff und Kartoffelbrei reicht diesen Autonomen alter Schule offenbar nicht:

„Ergänzend zu unseren eigenen Fähigkeiten suchen wir überall den Schulterschluss zu allen Akteuren, die bei gegenseitiger Akzeptanz auch mit anderen Methoden unser Ziel teilen, den Kampf um Lützerath nicht nur zu führen, sondern zu gewinnen. Gleichermaßen werden wir uns weder in unseren Aktionen noch medial von Akteuren mit anderen Interessen ausbremsen lassen. Ob nun systemtreuer Aktionismus diverser antipolitischer Weltuntergangssekten (XR [extinction rebellion], LG [Letzte Generation]), mehrheitenorientierte Symbolpolitik sozialdemokratischer Kaderorganisationen (IL, EG) oder gar Interventionen olivgrüner Politiker_innen aus deren Reihen (K. Henneberger) - wir wissen um die autoritäre Schlagkraft in der Medienarbeit, die aus diesen Ecken zu erwarten ist. Soweit aber unsere Aktionskonzepte akzeptiert werden, begreifen wir auch diese Player in der Sache als einzelne Bausteine, die zum Erreichen unseres Zieles beitragen können. Sollten jedoch unsere Strukturen, Mittel und Ausdrucksformen in bekannter Manier torpediert werden, finden die entsprechenden Strömungen und wir uns auf verschiedenen Seiten der Barrikaden wieder. No god, no master, no ‚Aktionskonsens‘.“

Es könnte also interessant werden, zu beobachten, wer auf welcher Seite welcher Barrikade steht. Die Autonomen wollen den Jungen erklärtermaßen zeigen, wo es langgeht:

„Wir streben einen historischen Erfolg autonomer Politik in Deutschland an. Diesen werden wir besonders denjenigen jungen Gefährt_innen widmen, die frühere Kämpfe, Erfolge und Teilerfolge bis hinein ins Wendland noch nicht erleben durften. Bewegung kommt von bewegen. Move it!“

So sollen sich die jungen „Gefährt_innen“, die die Zeiten gar nicht kennen, in denen es zwar noch keinen Genderstern, aber offenbar Erfolge und Teilerfolge ausgefochtener Kämpfe gab, also von den Veteranen zeigen lassen, wo es langgeht? Das könnte ja ein interessantes Treffen der Generationen werden.

Foto: Tim Maxeiner

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Dr. Joachim Lucas / 04.01.2023

Ich war an Silvester mit einem Deutschen zusammen, der seit 10 Jahren in Dubai lebt und arbeitet. Ich wollte wissen, wie die Leute dort über D denken. Er meinte u.a., die Leute dort fragen sich, wie man in einem Land, das so weit Richtung Nordpol liegt und ohne viel Sonne sei, glauben könne ohne irgendwelche Heizmittel heizen zu können. Die fassen das nicht. Echte Ungläubige. Wenn man weit weg ist, sieht man den Schwachsinn in Deutschland halt überdeutlich. Ist ja schließlich auch wie bei des Kaisers neuen Kleidern. Und dass die Deutschen verrückt sind, weiß ich schon lange.

Didi Hieronymus Hellbeck / 04.01.2023

Auch der frühere Straßenschläger und später NATO-hörige Clown Joseph Martin Fischer („Joschka“), der als Grüner mehrere Jahre den deutschen “Außenminister” darstellen durfte, wird solch eine Meldung mit Interesse verfolgen (der liest die Achse, wetten dass?). Mitprügeln und -treten könnte er heute aber nicht mehr (zu alt, verfettet).

jan blank / 04.01.2023

Doe Polizei wird, wenn es ihr denn gestattet ist, sich nicht lange mit diesen großmäuligen Revolutionsbürokraten aufhalten müssen. Man hat bei diversen Querdenkerdemos bewiesen, wie man hinzulangen vermag. Die großpolitische Lage allerdings wird es gebieten, dass unsere verbeamteten Deeskalationsbeauftragten in Lützerath wohl eher Regenschirme über die Demonstranten ausbreiten, auf dass sich niemand einen Schnupfen hole. Die jüngste Berliner Bürgerkriegsfolklore zeigte sehr deutlich die enorme mögliche Spannbreite unserer Freunde und Helfer: Vom -  Rentner fast zu Tode prügeln- bis zum Stuhlkreisgewinsel( “Bitte jetzt mal nicht böllern, bitte “) ist alles drin. Vielleicht könnte man ja auch den “Reichsbürger- Personalschlüssel” anlegen. Also ca. 120 Beamte pro zu Verhaftendem - dass müsste klappen….....

Franz Klar / 04.01.2023

In Lützerath können Reichsbürger lernen , wie es richtig geht .

Jörg Themlitz / 04.01.2023

Wie im Spanienkrieg. Die Kommunisten haben sich gegenseitig über den Haufen geschossen. Die Francoleute standen daneben und haben sich die Bäuche vor lachen gehalten. semper idem

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com